Die altdeutsche Buchillustration
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DieÄLTDearscReBÜCRILLaSTRÄTIOßmiTlosÄBBiLDuneeitBi921 mäncRen/R.pipeR&.coOBAPreseiüed to theLIBRARY oftheOFTORONTOUNIVERSITYbyMURKPROFESSORHARRYWORRINGER, DIE ALTDEUTSCHE BUCHILLUSTRATIONAbb. 8. Aus dem Seelentrost. Augsburg. Anton Sorg, 1478.DIEALTDEUTSCHEBUCHILLUSTRATIONVONWILHELM WORRINGERDRITTE AUFLAGE (5.-7.TAUSEND)MIT ABBILDUNGEN NACH HOLZSCHNITTENlOSCOR.PIPER & /VERLAG /MÜNCHEN 1921Vom selben Verfasser im gleichen Verlag:GotikFormprobleme derMit 50 Tafeln. 8.—12. AuflageAbstraktion Einführungund8.—10. unveränderte AuflageLucas CranachMit 63 Abbildungen» S*.? h, V2.03Einleitung.Die naive Sinnlichkeit des Auges ist dem Deutschen nicht ge-geben, ermuß sie sich immer erst erwerben. Er ist sachlich zu starkinteressiert, um mit unbefangener Optik die Dinge in sich auf-zunehmen. Und wenn er Künstler ist, dann neigt er dazu aus-zudrücken, was die Dinge sind, anstatt sie darzustellen. Er hatnicht den ruhig und gesammelt auf den Dingenweilenden Blick desRomanen, aus dem eine rein sinnliche Darstellungskunst erwächst,er geht vielmehr mit einer geistigen Interessiertheit an die Dingeheran, an der sich nur ein vehementes, unsinnliches Ausdrucks-verlangen entzünden kann. Er ist auch ein Gestalter, aber ein Ge-stalter im geistigen Sinne, nicht im sinnlichen Sirme. Mit anderenWorten: seine Kunst neigt immer zum Illustrativen, zum Vorherr-schen der geistigen Bedeutsamkeitüber das rein Darstellungsgemäße.Indem seine Kunst die Dinge nicht ...

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DieÄLTDearscRe BÜCRILLaSTRÄTIOß miTlosÄBBiLDuneeit Bi 921 mäncRen/R.pipeR&.co OBA Preseiüed to the LIBRARY ofthe OFTORONTOUNIVERSITY by MURKPROFESSORHARRY WORRINGER, DIE ALTDEUTSCHE BUCHILLUSTRATION Abb. 8. Aus dem Seelentrost. Augsburg. Anton Sorg, 1478. DIEALTDEUTSCHE BUCHILLUSTRATION VON WILHELM WORRINGER DRITTE AUFLAGE (5.-7.TAUSEND) MIT ABBILDUNGEN NACH HOLZSCHNITTENlOS COR.PIPER & /VERLAG /MÜNCHEN 1921 Vom selben Verfasser im gleichen Verlag: GotikFormprobleme der Mit 50 Tafeln. 8.—12. Auflage Abstraktion Einführungund 8.—10. unveränderte Auflage Lucas Cranach Mit 63 Abbildungen » S*.? h, V 2.03 Einleitung. Die naive Sinnlichkeit des Auges ist dem Deutschen nicht ge- geben, ermuß sie sich immer erst erwerben. Er ist sachlich zu stark interessiert, um mit unbefangener Optik die Dinge in sich auf- zunehmen. Und wenn er Künstler ist, dann neigt er dazu aus- zudrücken, was die Dinge sind, anstatt sie darzustellen. Er hat nicht den ruhig und gesammelt auf den Dingenweilenden Blick des Romanen, aus dem eine rein sinnliche Darstellungskunst erwächst, er geht vielmehr mit einer geistigen Interessiertheit an die Dinge heran, an der sich nur ein vehementes, unsinnliches Ausdrucks- verlangen entzünden kann. Er ist auch ein Gestalter, aber ein Ge- stalter im geistigen Sinne, nicht im sinnlichen Sirme. Mit anderen Worten: seine Kunst neigt immer zum Illustrativen, zum Vorherr- schen der geistigen Bedeutsamkeitüber das rein Darstellungsgemäße. Indem seine Kunst die Dinge nicht darstellen, sondern ausdrücken will, ist sie zur Illustration prädisponiert. Denn was die illustrative Kunst von der freien Kunst unterscheidet, ist ihre Abhängigkeit von einem rein geistigen, imanschaulichem Element, dem Text, dem geschriebenen oder gedruckten Wort. Diese gibt aller Illustration ihren eigentlichen Charakter. Nur da können wir von wahrer Illustration sprechen, wo dieser Abhängigkeit bewußt oder unbewußt Rechnung getragen ist. Die elementarste Forderung, die sich aus diesem inneren Ab- hängigkeitsverhältnis ergibt, ist diese: die Illustration darf den ihn das gedruckteLeser aus dem geistigen Erleben, zu dem oder geschriebene Wort zwingt, nicht durch sinnliche Illusion heraus- reißen, darf ihn nicht aus der Welt der Phantasie in die Welt des Körperlich-Realen hinabziehen. Wo also die Gestaltung aus sinn- Romanen, dalicher Darstellungsfreude herauswächst wie bei den ist die Darstellung der natürlichendie Illusion unvermeidlich: Die altdeutsche BuchillustrationWorringer, Körperlichkeit apelliert an unsere eigene Körperlichkeit und wir in die Sphäre sinnlichenwerden unwillkürlich Erlebens hinein- suchen vergebens unter den Romanen nachgezogen. Wir großen Illustratoren. Sie haben nur große Buchschmuckkünstler. Deutschen seineHier aber kommt dem mangelnde Sinnlich- Mit seinem unsinnlichen geistigenkeit zugute. Ausdruckswollen, seinemVerlangen, die Dinge auszudrücken, anstatt sie dar-mit zustellen, mit dieser sozusagen literarischen Note seiner Kunst ist kurz gesagt, der geborene Illustrator. Es gibt auch eine geistigeer, Illusionskraft, und an die apelliert er mit seiner unsinnlichenAus- druckskunst. Damit soll nicht gesagt sein, daß er ein besonders hat für die latenten Forderungen des illustrativen Kunst-feines Ohr werks, nein, seine ganze künstlerische Begabung ist eben von vorn- herein so geartet, daß sie eigentlich nur für die Illustration geeignet Charakter seiner Kunst bringt von selbstist. Der unsinnliche es mit sich, daß sie jener elementaren Forderung aller Illustration, den Leser nicht aus seiner geistigen Erlebnissphäre herauszureißen, natürlichen Selbstverständlichkeit entspricht. Darum istmit einer nicht zuviel behauptet, wenn man sagt, daß die deutsche Kunstes nur da ganz groß und einwandfrei dcisteht, wo sie ihrem eigent- Charakter gemäß, nämlich als illustratives Kunstwerk, auf-lichen tritt. Hier ist ihr eigentliches Gebiet. Auf allen anderen Gebieten wird sie durch die Leistungen anderer Völker in den Schatten ge- verurteilt. Gebiete derstellt, resp. zur Unselbständigkeit Auf dem illustrativen, der graphischen Künste aber ist sie vorbildlich ge- diesewesen. Es gibt ein drastisches, unwiderlegliches Zeugnis für einmal hat die deutsche Kunst, die sonst immer nurTatsache: nur von außen Einwirkungen erfuhr, ihrerseits dieses Ausland in ihren Bann gezwungen: nämlich mit der graphischen Kunst Dürers. Darstellungsprobleme nurEin um alle reinen Anschauungs- und mühsam kämpfender Deutscher hat mühelos derWelt den klassi- schen Illustrationsstil geschenkt. Der zwingenden Notwendigkeit zeichnerische Kunstseines illustrativen Stiles hat sich die ganze Europasdamals nicht entzogen. Und das tat not.Denn die italienische AusdruckskunstRenaissance hattean dieStelle dermittelalterlichen — —und für sich illustrativ war einealso einer Kunst, die an warenDarstellungskunst gesetzt : sinnliche Anschauungselemente — unsinnlichen,in die Kunst eingedrungen, die ihr gegenüber der —symbolischen Mittelalters einen ganz neuenFormensprache des wohlCharakter körperlicher Illusionswirkung gaben. Damit waren
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