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Publié par | technische_universitat_munchen |
Publié le | 01 janvier 2008 |
Nombre de lectures | 27 |
Langue | Deutsch |
Poids de l'ouvrage | 6 Mo |
Extrait
TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN
Lehrstuhl für Biotechnologie
Chaperone mechanism of the small heat shock protein Hsp26
Titus Marcellus Franzmann
Vollständiger Abdruck der von der Fakultät für Chemie der Technischen Universität München
zur Erlangung des akademischen Grades eines
Doktors der Naturwissenschaften
genehmigten Dissertation.
Vorsitzender: Univ.-Prof. Dr. Horst Kessler
Prüfer der Dissertation:
1. Univ.-Prof. Dr. Johannes Buchner
2. Univ.-Prof. Dr. Thomas Kiefhaber
3. Univ.-Prof. Dr. Matthias Rief
Die Dissertation wurde am 20.05.2008 bei der Technischen Universität München eingereicht
und durch die Fakultät für Chemie am 18.08.2008 angenommen.
To those who I love
1 Summary / Zusammenfassung
Die biologisch aktive dreidimensionale Struktur von Proteinen ist sensibel auf
Änderungen der Umgebungstemperatur. Unter Hitzeschock können viele
Proteine ihre natürliche Struktur verlieren und werden in eine für
Proteinaggregation anfällige Konformation überführt. Eine Erhöhung der
Außentemperatur stellt demnach eine Bedrohung für alle Lebewesen dar. Um
der Proteinaggregation in der Zelle entgegenzuwirken, nehmen Zellen
Temperaturunterschiede autonom wahr und antworten auf Hitzestress mit der
Expression von Hitzeschockgenen. Die Produkte dieser Hitzeschockanwort sind
die Hitzeschockproteine (Hsps), von denen viele als molekulare Chaperone
identifiziert wurden. Molekulare Chaperone erkennen nicht‐native
Proteinstrukturen, binden diese spezifisch und verhindern durch Ausbildung
eines Chaperon‐Substrate‐Komplexes Proteinaggregation. Viele Chaperone
binden und hydrolysieren ATP. Die freiwerdende Energie wird oft dazu
verwendet, das Chaperon von einem hochaffinen in einen niederaffinen Zustand
für das Substrate zu überführen und somit die Substratefreisetzung zu
ermöglichen.
Kleine Hitzeschockproteine (engl. small heat shock proteins, sHsps) sind
molekular Chaperone. sHsps binden entfaltete Proteine, bilden mit diesen stabile
Substratkomplexe und verhindern so deren Aggregation. Im Gegensatz zu den
ATP‐abhängigen Chaperonklassen binden und hydrolysieren sHsps kein ATP.
Ihre Aktivität wird durch andere Strategien, wie z.B. durch Hitze, oder Veränderungen des zellulären Redoxpotentials reguliert. Ein Vertreter der
temperaturkontrollierten sHsps ist Hsp26 aus der Bäckerhefe.
Hsp26 ist das generelle kleine Hitzeschockprotein in der Bäckerhefe,
Saccharomyces cerevisiae. Strukturuntersuchungen haben gezeigt, dass Hsp26
Homooligomere aus 24 Untereinheiten bildet, die sich zu einer ca. 600 kDa
Hohlkugel zusammenlagern. Sequenzvergleiche zwischen sHsps haben gezeigt,
dass sich die Hsp26 Domänenstruktur aus einer N‐terminalen Domäne, einer
einzigartigen Mitteldomäne, der strukturell konservierten α‐Kristallindomäne
und einer C‐terminalen Extinsion zusammensetzt. Biochemische Analysen haben
gezeigt, dass die N‐terminale Region von sHsps generell eine wichtige Funktion
für die Substraterkennung darstellt. Dies konnte ebenfalls für Hsp26 gezeigt
werden. Eine Hsp26 Variante, der die ersten 30 Aminosäuren fehlen, wies
reduzierte Chaperonaktivität auf und eine Variante, der die ersten 95 Reste
fehlten war chaperoninaktiv. Während die α‐Kristallindomäne sowie die C‐
terminale Extension verantwortlich für die Oligomerisierung von Hsp26 sind,
war die Funktion der Mitteldomäne bislang unbekannt.
Eine Besonderheit von Hsp26 ist, dass es autonom Temperaturänderungen
wahrnehmen kann und seine Chaperonaktivität temperaturabhängig ist. Erst
unter Hitzeschockbedingungen, z.B. 45°C, ist Hsp26 in der Lage die Aggregation
von Substraten zu verhindern, während es bei 25°C die Substrataggregation
nicht unterdrückt. Mechanistische Untersuchungen haben gezeigt, dass die
Temperaturaktivierung der Hsp26‐Chaperonfunktion gleichzeitig die
Oligomerstabilität herabsetzt. In analytischen Gelfiltrationsexperimenten konnte
gezeigt werden, dass die temperatur‐induzierte Destabilisierung der Oligomere
zur Dissoziation in Dimere führt. Gleichzeitig haben elektronenmikroskopische
Untersuchungen gezeigt, dass Hsp26‐Substratkomplexe grundsätzlich eine
andere Struktur aufwiesen als Hsp26 in Abwesenheit von Substraten. Diese Beobachtungen haben zu einem mechanistischen Model geführt, in dem das
Hsp26 Oligomer eine Speichergruppe darstellt, die unter Hitzeschock in aktive
Dimere dissoziert. Diese Dimere binden entfaltete Substrate Moleküle und
reassozieren zu Hsp26‐Substrate‐Komplexen. Die mechanistischen Details dieses
Regulationsprinzips blieben jedoch bislang ungeklärt.
Um weitere Details über den Hsp26 Chaperonmechanismus zu erlangen, wurden
der Hsp26 Temperaturaktivierungsmechanismus und die damit verbundenen
temperatur‐induzierten Strukturänderungen thermodynamisch und kinetisch
untersucht. Dazu wurden Hsp26 Varianten hergestellt, die sich spektroskopisch
vom Wildtyp (wt) Protein unterschieden. Zum einen wurden Hsp26
Cysteinvarianten hergestellt, in denen jeweils ein Serinrest in der N‐terminalen
Domäne (Hsp26S4C), Mitteldomäne (Hsp26S82C) sowie in der C‐
Extinsion (Hsp26S210C) durch Cystein ersetzt wurde. Desweiteren wurden
Tryptophanvarianten hergestellt, bei denen das Tryptophan der Mitteldomäne
(W72) und das der C‐terminalen Extension (W211) durch Tyrosin ersetzt
wurden.
Redoxanalysen haben gezeigt, dass Hsp26S4C und Hsp26S210C, jedoch nicht wt
Hsp26 und Hsp26S82C, Disulfidbrücken bilden können. Die Ausbildung von
Disulfidbrücken zwischen den N‐terminalen Domänen, sowie den C‐terminalen
Extensionen innerhalb eines Oligomers hatte weder Einfluss auf die Sekundär‐
oder Tertiärstruktur noch auf die thermodynamische Stabilität. Jedoch wurden
die Oligomere durch die Ausbildung von Disulfidbrücken zwischen
Untereinheiten in