Kulturbestrebungendes estnischen Volkeswährend eines Menschenalters~ZI Z (1869—1900).Erinnerungen zzzzivonHeinrich Rosenthal.Reva!, 1912.Verlag von Cordes & Schenk.W2OCT 1 6EOEOOQEOCDEOEOEOEOEOSeinen SöhnenElmar Rosenthal,Mag. geophys.Warschau,Professor an der Universität=i=r=r=^=:und:z=i=zzzRosenthal,WaltherIngenieur der Wege-Komnnunikation,Liebe und FreundschaftingewidmetVerfasser.vomEOEDEOEOEOEOEOEOEOOJVorwort.Das vorliegende Werk ist bei seiner Abfassung nichtVeröffentlichung durch den Druck bestimmt gewesen.zurEine Frucht meiner Mussestunden, hatte es den Zweck, meineSöhne über die heimatlichen Verhältnisse zu orientieren, inaufgewachsen sind. Eine leidenschaftslose Dar-denen siestellung und schlichte, wahrheitsgetreue Schilderung derdarbieten, welchenEreignisse sollte Materialien aus ein selb-objektives Urteil gewonnen werden kann.ständiges,Wenn ich mich gegenwärtig dazu entschlossen habe,Öffentlichkeit zu übergeben, sind dafürdas Werk der sofolgende Gründe massgebend:Der in dem Werk behandelte Zeitabschnitt bildet be-abgeschlossene geschichtliche Periode. Diereits eine in sichKulturentwicklung des estnischen Volkes hat im letztenhat Ereignisse gezeitigtJahrzehnt rapide Fortschritte gemacht,und Charaktere ausgebildet, die von vielen nicht verstanden,ja in Einzelheiten missverstanden werden. Die Wurzeln undderAnfänge für diese Erscheinungen finden sich in geschil-derten Zeitepoche. Der Anatom und Physiologe, der ...
Kulturbestrebungen
des estnischen Volkes
während eines Menschenalters
~
ZI Z (1869—1900).
Erinnerungen zzzzi
von
Heinrich Rosenthal.
Reva!, 1912.
Verlag von Cordes & Schenk.W2OCT 1 6EOEOOQEOCDEOEOEOEOEO
Seinen Söhnen
Elmar Rosenthal,Mag. geophys.
Warschau,Professor an der Universität=i=r=r=^=:
und
:z=i=zzzRosenthal,Walther
Ingenieur der Wege-Komnnunikation,
Liebe und Freundschaftin
gewidmet
Verfasser.vom
EOEDEOEOEOEOEOEOEOOJVorwort.
Das vorliegende Werk ist bei seiner Abfassung nicht
Veröffentlichung durch den Druck bestimmt gewesen.zur
Eine Frucht meiner Mussestunden, hatte es den Zweck, meine
Söhne über die heimatlichen Verhältnisse zu orientieren, in
aufgewachsen sind. Eine leidenschaftslose Dar-denen sie
stellung und schlichte, wahrheitsgetreue Schilderung der
darbieten, welchenEreignisse sollte Materialien aus ein selb-
objektives Urteil gewonnen werden kann.ständiges,
Wenn ich mich gegenwärtig dazu entschlossen habe,
Öffentlichkeit zu übergeben, sind dafürdas Werk der so
folgende Gründe massgebend:
Der in dem Werk behandelte Zeitabschnitt bildet be-
abgeschlossene geschichtliche Periode. Diereits eine in sich
Kulturentwicklung des estnischen Volkes hat im letzten
hat Ereignisse gezeitigtJahrzehnt rapide Fortschritte gemacht,
und Charaktere ausgebildet, die von vielen nicht verstanden,
ja in Einzelheiten missverstanden werden. Die Wurzeln und
derAnfänge für diese Erscheinungen finden sich in geschil-
derten Zeitepoche. Der Anatom und Physiologe, der die
Funktion der Körperorgane erforscht, muss ihre entwick-
kennen. Der Volkspsychologelungsgeschichtliche Entstehung
und Politiker wird ebenfalls die Entwicklungsgeschichte des
entbehrenVolkes von den Kulturanfängen an nicht können.
Meine estnischen Landsleute, welche gegenwärtig für
die Förderung der Kulturaufgaben des Volkes arbeiten und
Tatkraft zur Verfügung stellen,der Lösung derselben ihre
sind mit dem geschichtlichen Werdegang dieser Aufgaben
nicht bekannt, weil eine zusammenhängende Darstellung der
früheren Ereignisse auch der estnischen Literatur mangelt.
Einzelne kürzere Abschnitte, die eine Schilderung erfahren
haben, sind ohne ausreichendes Quellenmaterial häufig von
einseitigem Standpunkt mit bestimmter Tendenz behandelt.
Diese Schriften haben vielleicht zur Verzerrung des Gesamt-
gedient, das historischebildes beigetragen und dazu Urteil
irrtümlich zu beeinflussen. Viele kleine Episoden, welcheVI
in das richtige Licht stellen, sind der Ver-die Ereignisse
gessenheit anheimgefallen. Mein lebhaftes Erinnerungsver-
Materialienmögen, das durch private gestützt wird, kann
vom Untergange retten. Zu diesem Zwecke wirddieselben
—die Lektüre dieses Werkes dienlich sein. Die estnischen
sich gegenwärtig mitHistoriker widmen grossem Eifer der
Erforschung des Kulturzustandes der Esten vor Einwan-
derung der Deutschen. Die Anfänge und die Entstehung
gegenwärtigen Kultur verdienen aber nichtder geringere
Aufmerksamkeit. Weil ich diese Zeitepoche miterlebt und
fürdurchlebt habe, halte ich mich verpflichtet, meine Me-
der Öffentlichkeit nicht weiter vorzuenthalten.moiren
Sie sind in deutscher Sprache verfasst. Viele meiner
Landsleute werden mir das verargen. Ich sehe darin
einen Vorzug. Die Schrift wird dadurch auch den deutschen
Heimatgenossen und allen denen, die sich für die Kultur-
entwicklung eines kleinen Volkes interessieren, zugänglich.
estnische Literatur kann weder Deutschen,Die von den
noch von anderen Völkern beachtet und berücksichtigt
werden, denen die Sprache fremd ist. Übersetzungen aus
Estnischen in andere Sprachen existieren nicht.dem noch
Meinen deutschen Heimatgenossen aber möchte ich das
Werk besonders empfehlen. Sie leben mit den Esten auf
einer Scholle und dürfen den Bestrebungen letzterender
nicht fern stehen. Sie dürfen die Erscheinungen des est-
nischen Lebens nicht ignorieren. Das könnte nur zu ihrem
—Schaden gereichen. Allerdings werden die deutschensich
Leser vom nationalen Chauvinismus emanzipieren müssen.
Die Schrift erheischt eine objektive Beurteilung. Wenn in
derselben die politischen Fehler, die von Seiten der Deut-
schen begangen worden sind, nachgewiesen werden, so ist
das nicht aus Parteileidenschaft, aus Hass oder nationaler
Verblendung geschehen, sondern mit aufrichtigem Bedauern,
aus Liebe zur Heimat und zur Ehre der Wahrheit. Die
Geschichte muss gerecht sein. Dann zeigt sie ein getreues
Spiegelbild des menschlichen und Fühlens.Tuns, Denkens
H. R.
Reval, 1912.