Bruchstucke
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Bruchstucke , livre ebook

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Description

As one of the foremost scientists of the time, the Zurich-born botanist Hans Schinz travelled throughout the colony of German South-West Africa, now known as Namibia, from 1884 to 1886. During his expeditions, which covered the length and breadth of the country, he was an enthusiastic collector of many botanical, ethnographical, zoological and mineral samples. He described his experiences in vivid detail in letters to his family and colleagues in Zurich and Berlin. The extensive collections, with which he returned to Switzerland, and his subsequent research fostered his rapid career progression: in 1893 Hans Schinz became the director of the Zurich Botanical Gardens and in 1895 the Professor of Systematic Botany at the University of Zurich.

Sujets

Informations

Publié par
Date de parution 17 juillet 2014
Nombre de lectures 1
EAN13 9783905758481
Langue Deutsch
Poids de l'ouvrage 27 Mo

Informations légales : prix de location à la page 0,1140€. Cette information est donnée uniquement à titre indicatif conformément à la législation en vigueur.

Extrait

Hans Schinz Bruchstücke
Hans Schinz. Porträt aus dem „Photoalbum der Mitglieder der Mittelschweizerischen Geographisch-Commerciellen Gesellschaft in Aarau“, um 1890.
II
HANSSCHINZ Bruchstücke Forschungsreisen in Deutsch-Südwestafrika Briefe und Fotografien
Herausgegeben von Dag Henrichsen
Basel Basler Afrika Bibliographien 2012
IV
© by Basler Afrika Bibliographien 2012 PO Box 2037 CH-4001 Basel Switzerland www.baslerafrika.ch
Alle Rechte vorbehalten.
Druck: Medium d.o.o., Slowenien
ISBN 978-3-905758-32-0 ISSN 1660-9638
Inhalt
Hans Schinz und Forschungsreisen im südwestlichen Afrika „Bruchstücke nach Hause bringen“ Hans Schinz aus Zürich Koloniale Bestrebungen, afrikanische Moderne und Forschungsreisen  „Afrikanische“ Sammlungen, Forschung und Karriere  Zu dieser Ausgabe  Ethnonyme  Botanische Namen  Skizzen und Fotografien  Entstehungskontext und Dank  Anmerkungen
I
II
III
IV
V
VI
„Der Bestausgerüstete“ Hamburg–Kapstadt,  August–Oktober 1884
„Auf Deutschem Grund und Boden“  Angra Pequena–Aus, Oktober–November 1884
„Recht ungefreut im Namaqualand“  Keetmanshoop–Aus, Dezember 1884–April 1885
„Hübsches Abentheuer“  Aus–Rehoboth, April–Mai 1885
„Ein Mass Notizen über Hererositten“  Omaruru–Omburo, Juni–Juli 1885
„Ein trauriger Anblick für Botaniker“ Omaruru–Etoscha–Olukonda, Juli–August 1885
VII „Meine Kunenereise“  Ombandja–Humbe–Olukonda, Oktober 1885
VIII „Ein Bruchstück abschlagen“  Olukonda–Grootfontein, November 1885–April 1886
VII IX
X XV XIX XXII XXII XXII XXIII XXV
1
15
23
51
57
60
72
83
V
VI
IX „Eine fürchterliche Reise ohne Weg und Steg“  Ngami-See–Nokaneng–Ghanzi–Gobabis–Witvley, April–August 1886
X
XI
„Mein eifriges collectiren“ Otjosazu–Grootfontein–Walvis Bay–Kapstadt–Zürich, August 1886–Februar 1887
„Unter meinen Collectionen“ Zürich–Berlin, 1887–1890
Anmerkungen
Anhang
Glossar
Abkürzungen
Ethnonyme und geographische Bezeichnungen
Botanische Namen
Fotografien, Illustrationen und Karten  Hans Schinz‘ Fotografien  Fotografien und Illustrationen  Karten
Personenverzeichnis
Quellen- und Literaturverzeichnis  I Archive  II Literatur
Personenindex
106
124
131
134
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151
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152
154
156 156 157 161
162
176 177 178
183
Hans Schinz und Forschungsreisen im südwestlichen Afrika „Bruchstücke nach Hause bringen“
Der Zürcher Botaniker Hans Schinz (1858–1941) verfasste während seiner zweijährigen For-schungsreisen 1884 bis 1886 durch das südwestliche Afrika regelmässig ausführliche Reise-1 berichte an seine in Zürich lebende Mutter Julie Schinz-Voegeli wie auch manchen Brief an seinen jüngeren Bruder Emil Schinz, seinen Onkel Albert Voegeli und einige Kollegen in Zürich und Berlin. Darin beschrieb der junge Wissenschaftler, der zuvor an der Zürcher und Berliner Universität studiert hatte, mit scharfem Blick und spitzer Feder seine vielfältigen Reiseerfahrungen. Pointiert hielt er seine Beobachtungen zu Land und Leuten und einer Re-gion fest, die soeben auf dem Reissbrett zur deutschen Kolonie Südwestafrika deklariert wor-den war: dem heutigen Namibia. Seine Briefe, zumal die an seine Mutter adressierten, rich-teten sich von vornherein an ein weiteres familiäres und freundschaftlich-kollegiales Umfeld in Zürich, sodass er in erzählender, anschaulich erklärender, dann und wann auch belehren-der und dramatisierender Weise über die vielen Begegnungen und Herausforderungen einer als beschwerlich und abenteuerlich empfundenen Reise berichtete. „Euch erzählen, wie ich 2 soweit gekommen bin“ – in dieser Rolle verfasste Hans Schinz die meisten seiner privaten Reisebriefe.
In diesem Band werden sie zum erstenmal veröffentlicht. Sie spannen einen weiten geogra-phischen und thematischen Bogen. Seine anfänglich von dem Bremer Kaufmann Adolf Lü-deritz finanzierte, nach ein paar Monaten aus eigenen Mitteln bestrittene Reise führte ihn durch viele Regionen des heutigen Namibia, mit längeren Aufenthalten in Süd- und Nord-namibia und Abstechern über den Kunenefluss hinweg nach Südangola sowie durch die Ka-lahariwüste an die Ausläufer des Okavangodeltas im heutigen Botswana. Er besuchte einige Missionsstationen der Rheinischen und Finnischen Missionsgesellschaften, die sich zu jener Zeit zu wichtigen Handelsstationen und Ortschaften einer neuen afrikanischen Elite entwik-kelten. Er durchquerte die von der nomadischen Viehwirtschaft geprägten Trockensavannen Süd- und Zentralnamibias, das subtropische, dicht besiedelte, vom Ackerbau bestimmte Ovamboland in Nordnamibia und die sehr dünn besiedelte, von der Jagd- und Sammelwirt-schaft gekennzeichnete Kalahariregion. Obgleich von der Ausbildung her Botaniker und zu-nächst mit dem Auftrag in Südnamibia unterwegs, die industrielle und kommerzielle Ver-wertbarkeit der Flora zu studieren, verstand er sich als Forscher mit einem umfassenden Wis-senschaftsanspruch und strebte eine gesamte Dokumentation von Land und Leuten an. Da-von zeugen nicht nur seine Reiseberichte, sondern auch seine vielfältigen Sammlungen, mit denen er 1887 nach Zürich zurückkehrte. Neben einer umfangreichen botanischen Samm-lung legte er auch eine reichhaltige ethnographische Sammlung zur sogenannten traditionel-len Kultur jener Gesellschaften an, durch deren Siedlungsgebiete er reiste, und zudem klei-nere zoologische und mineralogische Teilsammlungen. Hans Schinz sammelte jedoch auch Klimadaten und Informationen zu afrikanischen Sprachen und Religionen, vermass dann und wann Menschen ebenso wie er menschliche Schädel einpackte; und er fotografierte, so oft es ihm möglich war. „Man muss eben Alles sammeln“, schrieb er 1885 seiner Mutter aus Nord-3 namibia, als er dort das Skelett eines gefallenen Soldaten präparierte; seinem jüngeren Bru-der Emil im fernen Zürich gab er mehrmals die Losung mit auf den Weg: „Aut Caesar, aut
VII
Abb. 1 Das 1891 von Hans Schinz veröffentlichte Reisewerk.
VIII
4 nihil“ – Alles oder Nichts! Hans Schinz sammelte, was er konnte, und hielt so viele Eindrük-ke und Daten wie möglich fest und bedauerte es dementsprechend, aus Mangel an geeigne-ten Messinstrumenten nicht noch mehr Menschen vermessen und aus Zeitmangel keine Vo-5 gelsammlung angelegt zu haben.
In seinen Briefen klingt von diesen breiten Forschungsinteressen und intensiven Forschungs-aktivitäten vieles an. Hans Schinz war der erste europäische Wissenschaftler, der sich gezielt darum bemühte, das heutige Namibia zu Beginn der formellen Kolonialzeit mittels einer stringent angelegten Forschungsreise und in einer konzipierten Gesamtschau mit Hilfe von Notizbuch, Fotoapparat, Messinstrumenten und Sammlungsbehältern zu dokumentieren. Sein 1891 veröffentlichtes Reisewerk „Deutsch-Südwest-Afrika. Forschungsreisen von Dr. 6 Hans Schinz“ vereinte den chronologisch gehaltenen Reisebericht mit systematisierenden Ausführungen zur physischen, sozialen, politischen und missionsgeschichtlichen Landeskun-de der Kolonie. Das Buch kann als erste mit wissenschaftlichem Anspruch verfasste Länder-monographie zu Namibia gelten. Seine Reisebriefe bilden das erzählerische, aus der unmit-telbaren Reiseerfahrung niedergeschriebene Pendant zu seinem späteren Werk.
Die folgende Einleitung bietet in knapper, allgemein gehaltener Form Einführungen zur Per-son, zur Reise und Region sowie zur Forschungstätigkeit von Hans Schinz, neben einer Ein-führung zu seinen Reisebriefen. Viele Facetten seiner Reise wie auch der Geschichte der südwestafrikanischen Region können hier nur angerissen werden. Für weiterführende Erör-terungen zu seiner Reise, seinen Sammlungen und Forschungsergebnissen sei hier auf die Anmerkungen sowie auf die Bibliographie verwiesen.
Hans Schinz aus Zürich
Die Zielstrebigkeit, mit der Hans Schinz seine Forschungsreise unternahm, dürfte sowohl durch persönliche und familiäre Umstände als auch das wissenschaftliche Umfeld in Zürich und Berlin, in dem sich der junge Forscher in den 1880er Jahren verankerte, geprägt worden sein. Aufgewachsen in einer bekannten Zürcher Patrizierfamilie, deren Geschichte Kauf-leute wie auch Wissenschaftler aufweist, stieg er 1876 nach dem frühen Tod seines Vaters, 7 dem Eisenwarenhändler Hans Rudolf Schinz, zunächst in die Firma „Schinz & Bär“ ein. Zwei Jahre später entschloss er sich jedoch zu einer universitären Laufbahn, obgleich ihm dazu die entsprechenden schulischen Voraussetzungen fehlten. Er „trachtete“ danach, „um 8 jeden Preis vorwärtszukommen“, wie er in seinem 1940 verfassten „Lebenslauf“ festhielt. Über den Umweg einer naturwissenschaftlichen Fachlehrerausbildung und nach einer ersten privaten Reise nach Kleinasien schloss er 1883 sein Botanikstudium in Zürich mit der Pro-motion ab. Anschliessend schrieb er sich an der Berliner Universität (heute Humboldt-Uni-versität) für Medizin und Botanik ein. Schinz war somit ein wissenschaftlicher Quereinstei-ger, der überdies eine ausgeprägte Sprachbehinderung, das Stottern, zu überwinden hatte und, wie seine Briefe an seine Mutter Julie Schinz-Voegeli (1831–1892) zeigen, nach dem Tod seines Vaters (und mehrerer Geschwister) als ältester Sohn eine besondere Familienver-antwortung auf sich nahm. Wohl deshalb übermittelte er der Mutter und vor allem seinem Bruder Emil (1866–1898) in seinen Reisebriefen regelmässig strenge Lebensauffassungen, die zuallererst ihm selbst galten, wie: „Arbeit macht das Leben süss, Arbeit allein adelt, und ohne Arbeit ist der Mensch ein Proletarier der Natur, ein nutzloses Glied in jener Kette, und 9 wäre er selbst hundertfacher Millionär.“ Sein Sohn, der Arzt und Radiologe Hans R. Schinz (1891–1966), sah in seinem Vater gar „die Leistungsfähigkeit der Familie bis an die äusser-sten Grenzen [getragen]. Gegen sich selber rücksichtslos, in seinen Anforderungen schwer 10 zu befriedigen …“.
Die Berliner Universität galt seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gerade in den Fä-chern Geographie, Ethnologie und Kartographie, Botanik, Zoologie und physische Anthro-pologie, die für die sich entwickelnden Kolonialwissenschaften wesentlich werden sollten, 11 als führende Universität im deutschsprachigen Raum. Schinz bewegte sich hier in einem Umfeld von älteren und jüngeren Kollegen, die Expeditionen in aussereuropäische Regio-nen, den Aufbau von umfangreichen Materialsammlungen und eine wissenschaftliche Spe-zialisierung als zentral erachteten. Im Unterschied zu der als veraltet geltenden botanischen 12 Forschung und Lehre an der Universität Zürich wurde Schinz insbesondere durch seinen Berliner Lehrer und Mentor Professor Paul Ascherson (1834–1913) in die sogenannte „Neue Botanik“ eingeführt, die über die reine Herbarforschung hinaus ging und auch die Feldfor-schung, die systematische und aussereuropäische Pflanzengeographie sowie angewandte For-schungen mit Bezug auf Industrie- und Wirtschaftspflanzen betonte. Dementsprechend gal-ten Forschungsreisen unter angehenden Naturwissenschaftlern nicht nur als karrierefördernd, sondern auch als Grundlage für den Auf- und Ausbau global ausgerichteter Sammlungen; erst diese Sammlungen boten breites Forschungsmaterial für vergleichende Analysen. Neben der Universität und dem botanischen Garten in Berlin galten vor allem London (Kew Gardens) 13 und Paris als europäische Zentren dieser neuen Botanik. In diesem kompetitiven Wissen-schaftsbetrieb spielten Mentoren eine wesentliche Rolle, und Schinz erhielt durch Ascher-son u.a. den Kontakt zu dem bekannten Afrikaforscher am Berliner Botanischen Garten, Ge-org Schweinfurth (1836–1925). Dieser wie auch Ascherson oder der an der Charité tätige Arzt und Archäologe Rudolf Virchow (1821–1902), den Schinz ebenfalls kennenlernte, waren in der „Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte“, einem wichti-14 gen Netzwerk von Gelehrten, aktiv, dem Schinz vermutlich ebenfalls angehörte. Schwein-furth engagierte sich in den 1880er Jahren auch kolonialpolitisch, und über seine Kontakte
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