29. Nur ein Hauch von Liebe - Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland
76 pages
Deutsch

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29. Nur ein Hauch von Liebe - Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland , livre ebook

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Description

Als Tamaras Schwester und ihr Schwager bei einem Bootsunglück ums Leben kommen, fühlt sie sich für deren drei Kinder verantwortlich. Doch ohne Geld und als kontroverse Romanschriftstellerin kann sie die Kinder ohne großen Skandal nicht versorgen. Also zieht sie mit ihnen weg aus dem heimatlichen Cornwall in das Anwesen ihres gesetzlichen Vormunds, dem Herzog von Granchester - als Gouvernante verkleidet. Der zynische Herzog zeigt anfangs wenig Interesse an den Kindern seines Bruders. Kann Tamara sein Herz erwärmen trotz ihres Romans, der den Herzog bloß stellt?

Informations

Publié par
Date de parution 14 octobre 2013
Nombre de lectures 1
EAN13 9781782137917
Langue Deutsch

Informations légales : prix de location à la page 0,0228€. Cette information est donnée uniquement à titre indicatif conformément à la législation en vigueur.

Extrait

NUR EIN HAUCH VON LIEBE
Barbara Cartland
Barbara Cartland E-Books Ltd.
Vorliegende Ausgabe ©2016
Copyright Cartland Promotions 1982
Gestaltung M-Y Books
www.m-ybooks.co.uk
1820
“Miss Selincourt, ich habe leider sehr schlechte Nachrichten für Sie.“ “Wirklich?“ “Ich versichere Ihnen, ich habe alles menschenmögli che getan und in vielen schlaflosen Nächten überlegt, wie ich Ihnen helfen könnte, aber es ist hoffnungslos.“ Mr. Lawson, der älteste Partner der Anwaltskanzlei Lawson, Cresey und Houghton, sprach mit sehr ernster Stimme. Das Mädchen, das ihm gegenüber am Schreibtisch saß, stieß einen Seufzer aus. Die Augen in dem ovalen Gesicht waren groß und voll Sorge. “Steht es denn wirklich so schlecht?“ fragte es.“ Mr. Lawson nickte. “Ja“, sagte er. Der grauhaarige Mann, der an die fünfzig sein mochte, setzte die Brille auf, nahm ein Schriftstück zur Hand und las es noch einmal durch, als hoffte er, etwas zu entdecken, was ihm bisher entgangen war. Nach einer Weile legte er das Schriftstück wieder zur Seite. “Ich habe Lord Ronald, Ihren Schwager, sehr verehrt, Miss Selincourt“, fuhr er fort. “Wie Sie wissen, war ich seit Jahren mit ihm befreundet.“ Tamara Selincourt nickte. “Ich habe ihn wiederholt gebeten, Vorkehrungen für den Fall seines Ablebens zu treffen, aber er hat mich jedes Mal bloß ausgelacht.“ “Aber wer denkt schon an den Tod?“ fragte Tamara. “ Er war schließlich erst dreiunddreißig Jahre alt und meine Schwester lediglich sechs Monate jünger als er.“ “Dreiunddreißig“, wiederholte Mr. Lawson. “Sie habe n recht, Miss Selincourt. Mit dreiunddreißig Jahren denkt man noch nicht an den Tod.“ “Außerdem galt das neue Boot als besonders seetüchtig“, sagte Tamara. “Es hat ja auch sehr viel Geld gekostet.“ “Allerdings“, entgegnete Mr. Lawson. “Und es muß noch bezahlt werden.“ “Ronald hatte gehofft, mit dem Boot etwas Geld verd ienen zu können. Er wollte Fracht aufnehmen und sie von Hafen zu Hafen beförde rn.“ Tamara stieß ein kleines Lachen aus. “Aber das war natürlich Unsinn – das wissen Sie so gut wie ich. Ronald und meine Schwester haben das Meer geliebt. Wenn sie ins Blaue hinein segeln konnten, war es für sie das höchste Glück.“ Tamara schüttelte verzweifelt den Kopf. “Und was wird jetzt aus den Kindern?“ “Sie sind meine größte Sorge“, antwortete Mr. Lawso n. “Sandor ist schließlich fast zwölf Jahre und müßte bald auf eine Schule geschickt werden.“ “Er ist ein sehr gescheiter, aufgeweckter Junge“, erklärte Tamara. “Die Kinder sind alle außergewöhnlich intelligent, was einen allerdings nicht wundert, wenn man bedenkt, was für ein hochgebildeter und kluger Mensch mein Vater gewesen ist.“ “Ich habe schon immer bedauert, daß ich nie das Ver gnügen hatte, ihn kennenzulernen“, sagte Mr. Lawson. “Er war ein Genie“, berichtete Tamara. “Seine Bücher haben zwar nie sonderlich viel Geld eingebracht, aber es gibt keine Universitätsbi bliothek, in der sie nicht vorhanden sind.“ Mr. Lawson nickte. “Sandor hat die Intelligenz seines Großvaters geerbt – davon bin ich überzeugt – und deshalb muß er die entsprechende Erziehung und Ausbildung bekommen. Und dafür steht uns nur ein Weg offen.“ “Nämlich?“ Tamara sah den Anwalt fragend an, und dieser mußte wieder einmal denken, daß er selten ein lieblicheres, anmutigeres Mädchen gesehen hatte. Es war von einer Schönheit, die man in der Provinz einfach nicht erwartete.
Sie ist wie eine exotische Orchidee, dachte er und fragte sich, wie viele junge Männer dasselbe denken würden, wenn sie Tamara Selincourt sehen könnten. Tamara sah alles andere als Englisch aus. Volles, kastanienrotes Haar rahmte das makellose Ge sicht ein. Ihre Haut war blaß und durchsichtig, die Augen so dunkel, daß sie fast violett wirkten. Trotz des südländischen Äußeren hatte Tamara Selincourt etwas sehr Junges und Unschuldiges an sich. “Wie alt sind Sie eigentlich, Miss Selincourt?“ fragte Mr. Lawson plötzlich. Tamara lächelte. “Ich denke, das fragt man eine Dame nicht“, sagte s ie. “Ich bin neunzehn, also dreizehn Jahre jünger als meine Schwester Maika. Zw ischen uns gab es noch einen Bruder, aber er starb als Kind.“ “Neunzehn“, wiederholte Mr. Lawson. “Verzeihen Sie, aber Sie sind zu jung, um so viel Verantwortung zu übernehmen.“ “Aber wer soll sich denn sonst um die Kinder kümmern?“ fragte Tamara. “Außerdem hänge ich an ihnen und sie an mir. Ich werde eben a rbeiten und Geld verdienen. Ich hatte natürlich gehofft, daß mein Schwager wenigstens so viel hinterlassen hat, daß wir erst einmal eine gewisse Zeit davon leben können und -.“ “Das ist eben leider nicht der Fall, Miss Selincourt.“ “Ich habe vierzig Pfund für mein erstes Buch bekomm en“, sagte Tamara. “Damals, als es herauskam, hielt ich mich für reich, aber so viel sind vierzig Pfund doch nicht. Ich hoffe, daß mein zweites Buch – es liegt bereits beim Verleger – mehr einbringt.“ “Wann soll es denn veröffentlicht werden?“ “In den nächsten Wochen. Einen genauen Termin hat m an mir nicht genannt. Irgendwann im Juni, hat man mir gesagt.“ Mr. Lawson warf einen Blick auf das Schriftstück, das vor ihm lag. “Angenommen, Sie bekommen wieder vierzig Pfund oder sogar mehr, das Geld würde für Sie und die Kinder nie ausreichen.“ “Ist denn gar nichts da?“ fragte Tamara mit dünner Stimme. “Ich meine, kein roter Heller?“ “Kein roter Heller, Miss Selincourt.“ Sie sah den Anwalt fassungslos an. “Aber – wie ist das denn möglich?“ “Die Apanage, die Ihr Schwager vierteljährlich erhielt, erlischt natürlich mit seinem Tod. Die letzte Zuwendung, die vor einer knappen Woche eintraf, ist bereits ausgegeben.“ “Für das Boot?“ “Ja. “Aber das Haus?“ “Das Haus ist mit hohen Hypotheken belastet. Zum Glück hat sich bereits ein Käufer gefunden.“ Tamara sah den Anwalt erschreckt an. “Aber... ich dachte, wir könnten in dem Haus bleiben.“ “Das ist leider völlig unmöglich“, antwortete Mr. L awson. “Das Haus war schon immer zu groß und zu kostspielig für Lord Ronalds V erhältnisse. Ihre Schwester und er hatten sich jedoch derartig in dieses Haus verliebt , daß sie geglaubt hatten, das Unmögliche möglich zu machen.“ Tamara schwieg. Sie wußte nur zu gut, welche Traumtänzer ihre Schwester und ihr Schwager gewesen waren. Sie hatten schon immer auf das Glück gebaut. Aber jetzt hatte das Glück sie verlassen. Ein Sturm hatte sie zerschmettert und über alle Unglück gebracht. Lord Ronald Grant und seine Frau waren in einem Unwetter umgekommen, das aus heiterem Himmel ausgebrochen war.
Die Sea Lark war wie eine Nußschale gegen Felsen ge schleudert worden, wie man später erfahren hatte. Der Schock war umso größer gewesen, weil Tamara und die Kinder zwei Tage im Ungewissen geschwebt waren und dann erst die tragische Nachricht erhalten hatten. Ein paar Fischer waren kurz nach Abflauen des Sturm s aufs Meer hinausgefahren, aber sie hatten nur noch einige Planken der Sea Lar k auf den Wellen schwimmen sehen. Sie hatten jedoch eine Wollmütze gefunden, die Lady Grant gehört hatte. Alles war so unerwartet und so plötzlich gekommen, und Tamara hatte einfach nicht glauben wollen, daß sie ihren fröhlichen, charmanten Schwager und die Schwester, die sie angebetet hatte, nie wieder sehen würde. “Nach dem Tod meines Vaters habe ich ein Zuhause be i ihnen gefunden“, erklärte Tamara. “Sie müssen daher verstehen, Mr. Lawson, da ß ich alles tun werde, um den Kindern den Verlust der Eltern zu erleichtern.“ Der Anwalt hörte Tamaras Stimme an, daß sie den Tränen nahe war. “Ich verstehe Ihre Gefühle, Miss Selincourt“, sagte er nach einer Weile. “Deshalb werden Sie auch einsehen, daß ich Ihnen nur eine Möglichkeit vorschlagen kann.“ “Nämlich?“ fragte Tamara. “Die Kinder zu ihrem Onkel, dem Herzog von Granchester, zu bringen.“ Wenn direkt vor Tamara eine Bombe explodiert wäre, hätte sie nicht erschreckter sein können. “Zum Herzog von Granchester?“ fragte sie entsetzt. “Wie können Sie auch nur auf die Idee kommen?“ “Was bleibt denn anderes übrig?“ fragte Mr. Lawson. “Soweit ich weiß, pflegte Ihr Schwager keinen Kontakt mit seinen Verwandten, aber der Herzog ist trotz alledem für die Kinder, die nun Waisen sind, verantwortlich.“ “Das kommt nicht in Frage“, sagte Tamara. “Sie wissen selbst, wie der Herzog meinen Schwager und auch meine Schwester behandelt hat.“ “Natürlich weiß ich es“, sagte Mr. Lawson ruhig. “A ber der Herzog kann schließlich nichts für die Haltung seines Vaters, der gegen die Ehe zwischen Ihrem Schwager und Ihrer Schwester gewesen ist.“ “Skandalös hat er sich benommen“, ereiferte sich Ta mara, und ihre dunklen Augen glühten. “Unmenschlich war das! Wissen Sie, was pas sierte, als Ronald seinem Vater schrieb, daß er meine Schwester heiraten will?“ Mr. Lawson schwieg. “Er kam nach Oxford“, fuhr Tamara fort, “wo Ronald damals wohnte und sagte ihm, daß er nie wieder ein Wort mit ihm sprechen würde, wenn er Maika heiratet.“ “Sie müssen verstehen“, sagte Mr. Lawson beschwichtigend, “daß der Herzog, der ein sehr frommer Mann gewesen ist, einen Horror vor allem hatte, was mit der Bühne zu tun hat.“ “Weil Maika auf der Bühne auftrat, war sie noch lan ge keine Schauspielerin“, sagte Tamara. “Meine Schwester war Sängerin und hat sich nur aus dem einen Grund einem Opernensemble angeschlossen, weil meine Mutter todkrank war und mein Vater nicht das Geld hatte, die Ärzte, die zugezogen werden mußten, zu bezahlen.“ Mr. Lawson wollte etwas sagen, kam aber nicht zu Wort. “Sie hat innerhalb von zwei Jahren so viel Geld verdient“, fuhr Tamara fort, “daß die Behandlungen, die für meine Mutter lebensnotwendig waren, bezahlt werden konnten.“ “Das hat man dem Herzog damals aber doch bestimmt a useinandergesetzt, oder?“ fragte Mr. Lawson. “Aber zugehört hat er nicht“, sagte Tamara. “Er hat Ronald nicht ein Wort zur Verteidigung meiner Schwester anbringen lassen.“ Si e holte tief Luft. “Ich weiß von Ronald selbst, daß der Herzog von Maika wie von einer Prostituierten gesprochen hat. Er hat es abgelehnt, sie auch nur kennenzulernen, sond ern lediglich seine Drohung wiederholt. Als Ronald darauf bestand, Maika zu heiraten, ist der Herzog abgereist und
hat nie wieder von sich hören lassen. Was für ein M ensch ist dieser Herzog gewesen? Verbietet seinem Sohn, auch nur ein Wort zu seiner Verteidigung zu sagen! Es ist unglaublich!“ “Der Herzog ist nun schon seit geraumer Zeit tot“, sagte der Anwalt ruhig. “Sicherlich, aber der jetzige Herzog ist keinen Deu t besser“, sagte Tamara. “Er ist lediglich ein Jahr älter als Ronald, und man sollte doch meinen, daß er Verständnis oder wenigstens Mitleid gehabt haben sollte. Aber nein, auf kriecherische Weise hat er den Befehl seines Vaters, das ,schwarze Schaf’ zu ignorieren, akzeptiert.“ Tamara stand auf, ging zum Fenster und sah hinaus. Sie kämpfte mit den Tränen. “Sie wissen doch selbst“, fuhr sie fort, “wie liebe nswert, gütig und anständig meine Schwester gewesen ist. Sie hat übrigens die Bühne und alles, was damit zusammenhängt, zutiefst verabscheut.“ “Das hat sie mir einmal gesagt“, bemerkte Mr. Lawson. “Sobald sie genug Geld zusammen hatte, um meine Mut ter zu retten, hat sie ihren Beruf aufgegeben. Sie war dann nur noch für Ronald da, wie sie es sich schon immer gewünscht hatte, und die beiden waren überglücklich.“ “Ich glaube, ich habe nie ein glücklicheres Ehepaar gesehen“, sagte Mr. Lawson fast neidisch. “Und sie sind zusammen gestorben“, fuhr Tamara leis e fort. “Allein hätte wahrscheinlich keiner von beiden weiterleben können.“ Mr. Lawson schob die Brille zurecht. “Um noch einmal auf die finanzielle Situation zu sprechen zu kommen“, sagte er, “ich sehe keinen anderen Weg, als die Kinder dahin zu bringen, wo sie hingehören.“ “Glauben Sie denn im Ernst, ich würde mich darauf e inlassen?“ fragte Tamara. “Glauben Sie, daß ich mich und die Kinder erniedrig e und jemanden um einen Gefallen bitte, der sich seinem eigenen Bruder gegenüber abscheulich benommen hat? “ “Haben wir eine andere Wahl?“ fragte Mr. Lawson. “Es muß doch eine andere Möglichkeit geben“, drängt e Tamara verzweifelt. “Was könnten wir denn bloß tun?“ “Keine Ahnung“, antwortete Mr. Lawson. “Ehrlich, Miss Selincourt, ich halte es nur für recht und billig, daß sich der Herzog um die Ki nder seines verstorbenen Bruders kümmert.“ Tamara schwieg. “Mr. Trevana“, fuhr daher der Anwalt fort, “der Man n, der sich für das Haus interessiert, ist bereit, die Schulden Ihres Schwag ers zu übernehmen, wenn er das Haus sofort beziehen kann.“ “Will er es für sich selbst?“ fragte Tamara. “Nein, für seinen Sohn, der bald heiratet. Trevana ist ein etwas schwieriger Mensch. Wenn wir seine Bedingungen nicht erfüllen, tritt er von dem Kauf zurück und sieht sich nach einem anderen Haus um.“ Tamara nickte. Daß es nicht einfach sein würde, ein Haus von der Größe und noch dazu in einem entlegenen Teil Cornwalls gelegen zu verkaufen, war ihr klar. Es konnte Monate, wenn nicht Jahre dauern, bis sie einen neuen Käufer fanden, und die Kinder mußten verpflegt und gekleidet werden. Und die Schulen kosteten auch Geld. “Weiß der Herzog, daß sein Bruder tot ist?“ fragte Tamara nach einem Moment. Mr. Lawson setzte eine entschuldigende Miene auf. “Ich habe es ihm noch nicht mitgeteilt“, sagte er. Tamara sah den Anwalt an und lächelte schwach. “Ich weiß, weswegen“, entgegnete sie. “Sie wollten erst das Eintreffen der fälligen Apanage abwarten. Das war sehr gütig von Ihnen ... wirklich sehr gütig.“ “Und alles andere als korrekt“, erklärte der Anwalt. “Müssen wir es ihm denn überhaupt mitteilen?“ fragt e Tamara, nachdem sie kurz überlegt hatte.
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