45 Der prinz und die tanzerin - Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland
73 pages
Deutsch

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45 Der prinz und die tanzerin - Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland , livre ebook

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Description

Prinz Iwan Wolkonski will eigentlich nur einen kurzen Besuch bei seinem Freund Lord Marston in Paris machen – doch dieser entführt ihn in die Welt des Pariser Theaters, wo er die mysteriöse Tänzerin Lokita auf der Bühne sieht und sich sofort verliebt. Trotz aller Anstrengungen schafft es der Prinz jedoch nicht, die scheue Tänzerin zu treffen, alle Versuche sind vergebens. Doch dann gelingt ihm eines Abends der Coup durch einen vorgetäuschten Überfall. Er ist endlich mit ihr allein. Was das wahre Geheimnis der schönen Tänzerin ist und wer ihre illustren Eltern sind erzählt diese Geschichte aus dem 19. Jahrhundert. Barbara Cartland wurde 1901 geboren und stammt mütterlicherseits aus einem alten englischen Adelsgeschlecht. Nach dem Tod des Vaters und Großvaters ernährte ihre Mutter die Familie allein. Sie war zweimal verheiratet und hatte drei Kinder. Ihre Tochter Raine war die Stiefmutter von Prinzessin Diana von Wales. Sie schrieb über 700 Romane, die ein Millionenpublikum ansprechen. Barbara Cartland starb im Jahr 2000.

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Informations

Publié par
Date de parution 14 février 2016
Nombre de lectures 0
EAN13 9781782138853
Langue Deutsch

Informations légales : prix de location à la page 0,0222€. Cette information est donnée uniquement à titre indicatif conformément à la législation en vigueur.

Extrait

DER PRINZ UND DIE TÄNZERIN
Barbara Cartland
Barbara Cartland E-Books Ltd.
Vorliegende Ausgabe ©2016
Copyright Cartland Promotions 1985
Gestaltung M-Y Books
www.m-ybooks.co.uk
1.~ 1867
„Seine Hoheit Prinz Iwan Wolkonski!“ meldete ein Diener der Britischen Botschaft. Lord Marston legte die Feder weg, drehte sich unglä ubig um und sprang von seinem Schreibtisch auf. „Iwan!“ rief er. „Ich hatte keine Ahnung, daß du in Paris bist.“ „Ich bin auch gerade erst angekommen“, entgegnete der Prinz, „und war hocherfreut, als ich hörte, daß du auch hier bist.“ „Der Premierminister hat mich zur Weltausstellung a bkommandiert“, erklärte Lord Marston lachend. „Als Strafe für meine Sünden. Jetzt werde ich meine Pflichten natürlich vernachlässigen und wir werden uns zusammen amüsieren.“ „Worauf du dich verlassen kannst“, entgegnete der P rinz und ließ sich in einen bequemen Sessel fallen. Sein Freund fand, daß er besser und attraktiver aussah denn je. Lord Marston und der Prinz, ein Cousin des Zaren, waren seit der Zeit be freundet, in der Lord Marstons Vater Botschafter in St. Petersburg gewesen war. Sie waren gleichaltrig und hatten sich in Rußland, Frankreich und England Eskapaden geleistet, die in Gesellschaftskreisen Ge sprächsstoff für Monate geliefert hatten. „Und vor wem hast du diesmal die Flucht ergriffen?“ fragte Lord Marston. In den Augen des Prinzen saß der Schalk. „Vor einer gar köstlichen Dame“, antwortete er. „Ab er genug ist genug. Als die Zarin dann auch noch vom Zar verlangte, er müsse mich zur Rechenschaft ziehen, fand ich, daß Abwesenheit erst einmal das Beste ist.“ Lord Marston lachte. „Dachte ich es mir doch! Hier wirst du so manchen a lten Flirt wieder treffen und so manche neue Dame kennenlernen, bei deren Schönheit es dir den Atem verschlägt. Die Weltausstellung hat halb Europa nach Paris gelockt, was leider zur Folge hat, daß alles überfüllt ist.“ „Damit habe ich gerechnet“, sagte der Prinz, „aber uns alte Draufgänger soll das nicht weiter stören.“ „Allerdings nicht“, entgegnete Lord Marston. Der Prinz war nicht nur ein ausnehmend gutaussehend er Mann, er war obendrein noch enorm reich und großzügig, alle Türen standen ihm offen. Und die Frauen beteten ihn an. Sobald der Prinz jedoch eine Frau so weit hatte, da ß sie sich seinem Willen beugte, langweilte ihn die Angelegenheit und er sah sich nach neuen amourösen Abenteuern um. „Wie ich schon erwähnte“, sagte Lord Marston jetzt, „bin ich in offizieller Mission hier und werde mich daher von dir in keinen Skandal verwickeln lassen.“ „Ich werde mich tadellos benehmen“, versprach der P rinz mit seiner tiefen, wohlklingenden Stimme, aber in seinen schwarzen Augen funkelte es. „Iwan, ich warne dich!“ rief Lord Marston. „Du hast mich schon in die größten Schwierigkeiten gebracht.“ „Wofür du mir dankbar sein solltest“, sagte der Pri nz gelassen. „Wenn ich nicht manchmal für Abwechslung gesorgt hätte, wärst du lä ngst ein steifer, verknöcherter Engländer ... Und was gibt es Neues in Paris?“ „Eine ganze Menge“, antwortete Lord Marston. „Willst du die Weltausstellung sehen?“ „Um Gottes willen, bloß nicht! Wie ist es überhaupt dazu gekommen?“ „Sie ist in erster Linie ein politischer Schachzug“ , antwortete Lord Marston. „Nach dem Sieg der Preußen über Österreich im letzten Jah r haben es die Franzosen mit der Angst zu tun bekommen.“ „Was hat das denn mit der Ausstellung zu tun?“
„Daß die französische Armee nicht in der Lage wäre, gegen Preußen anzutreten. Napoleon der Dritte hat daher beschlossen, die Bevö lkerung von Paris mit Jubiläumsfeiern und höfischem Pomp bei Laune zu halten.“ Prinz Iwan lachte. „Ein jämmerlicher Schachzug“, sagte er. „Allerdings“, stimmte sein Freund zu. „Ich werde sowohl die Ausstellung wie den französischen Hof ignorieren“, erklärte der Prinz. „Was kannst du mir sonst bieten?“ „Die Halbwelt.“ Der Prinz zog die Augenbrauen in die Höhe. „Meinst du damit die Kurtisanen und Kokotten?“ „Genau die meine ich“, antwortete Lord Marston. „Keine schlechte Idee“, sagte der Prinz. „Übrigens, da fällt mir die Paiwa ein. Ist sie immer noch von oben bis unten mit Juwelen behängt?“ „Natürlich“, antwortete Lord Marston. La Paiwa, die Edelsteine und Perlen im Wert von mindestens zwei Millionen Francs auf ihrem schönen Körper zu tragen pflegte, galt alsdieHalbweltdame des Jahrhunderts. In einer Epoche von Emporkömmlingen war sie die unm oralischste von allen. Angeblich besaß sie kein Herz, aber Lord Marston wußte, daß d ie Frau, die mit Geschenken überschüttet wurde, eine Schwäche für den Prinzen hatte. „Und die Castiglione?“ fragte dieser. „Die Comtesse ist nach wie vor die Mätresse des Kai sers. Und deine Freundin Madame Mustard hat übrigens ein enormes Vermögen vo m König der Niederlande bekommen. Er soll ganz verrückt nach ihr sein.“ „Kann ich verstehen“, sagte der Prinz. „Sie ist ja auch bildhübsch.“ „Im Bois und ihren üblichen Lieblingslokalen triffst du sie samt und sonders. Nichts hat sich geändert. Sie bringen ihre Anbeter innerha lb von wenigen Wochen um deren gesamtes Vermögen und lassen sie dann wie ausgequetschte Zitronen fallen.“ „Immer, wenn ich nach Paris komme, denke ich, daß s ich etwas geändert haben muß“, sagte der Prinz, „und jedes Mal muß ich fests tellen, daß es absolut nicht der Fall ist.“ „Paris ist und bleibt Paris, Iwan“, meinte Lord Marston lachend. „Daran kannst selbst du nichts ändern.“ „Will ich doch gar nicht“, versicherte der Prinz, aber er klang nicht ganz überzeugend. Sein Freund sah ihn an. „Was suchst du eigentlich, Iwan?“ fragte er. „Seit ich dich kenne, scheinst du nach etwas auf der Suche zu sein.“ „Du wirst doch nicht wie meine geliebte Mutter werden, Hugo?“ entgegnete der Prinz. „Auf dem Sterbebett sagte sie mir noch, daß es meine Rettung wäre, wenn ich mich in eine ,anständige Frau’ verlieben würde.“ „Hat sie das wirklich gesagt?“ „Nicht einmal, sondern tausendmal. Sie war von der Idee besessen, daß ich mich verheiraten und eine große Familie gründen sollte. Ich bin im Grunde nicht prinzipiell abgeneigt, ich habe bloß Angst...“ Der Prinz brach ab. „Daß du dich zu Tode langweilst?“ fragte Lord Marston. „Mit den Frauen, die ich bisher gekannt habe, ist es mir leider immer so gegangen“, berichtete der Prinz, stand auf und ging hin und her. „Ich weiß sehr wohl, Hugo, daß ich heiraten und Söhne zeugen sollte, aber ich habe das Gefühl, daß ich weder idealistisch noch romantisch veranlagt bin.“ „Da täuschst du dich, Iwan“, sagte Lord Marston. „D u bist beides und warst es schon immer. Erinnerst du dich noch daran, wie wir gemein same Pläne für unser Leben geschmiedet haben? Damals, das weiß ich noch genau, hast du dich als ein Mensch
gesehen, der in einer idealistischen Welt lebt und dessen Aufgabe es ist, andere glücklich zu machen.“ „Vielleicht hast du recht, Hugo“, meinte der Prinz nachdenklich. „Es stimmt, ich sehne mich nach etwas, mit meinem ganzen Herzen und meiner ganzen Seele sehne ich mich danach, aber ich weiß nicht, was es ist.“ Lord Marston sah ihn verständnisvoll an. Er kannte den Prinzen, liebte ihn wie einen Bruder und wußte, daß er in seinem tiefsten Innern ein durch und durch guter Mensch war. Seine Untergebenen hatte er von eh und je mit Höflichkeit und Takt behandelt, und von den Frauen, mit denen er zusammengekommen war, konnte nicht eine behaupten, er habe sie ausgenutzt. Im Gegenteil, alle waren reich beschenkt worden und sahen ihre Zukunft gesichert. Aber ob sie nun der Welt des Adels oder der Halbwelt angehörten, keine Frau hatte bisher den Prinzen für längere Zeit fesseln können. Ihrer schnell überdrüssig, war er jeweils ausgezogen, um nach neuen Verbindungen zu suchen. „Hugo“, sagte er jetzt, „ich bin nicht zum Philosophieren nach Paris gekommen. Wie wär’s, wenn du mir einen Drink anbieten würdest?“ „Verzeih“, bat Lord Marston. „Ich war so erstaunt, dich plötzlich vor mir stehen zu sehen, daß ich das völlig vergessen habe.“ Er stand auf und läutete. Es dauerte nicht lange, dann wurde von livrierten D ienern Champagner und Kaviar gebracht. „Dir scheint es hier in der Botschaft nicht schlecht zu gehen, Hugo“, sagte der Prinz und nippte an seinem Champagner. „Wenn du allerding s lieber bei mir wohnst, bist du herzlichst willkommen.“ „Ich würde dein Angebot liebend gern annehmen, Iwan , aber ich möchte den Botschafter und seine Frau nicht vor den Kopf stoßen. Sie waren reizend zu mir.“ Graf Cowley war seit über fünfzehn Jahren Britischer Botschafter in Paris. Er war ein diplomatischer und äußerst vorsichtiger Mann, es wa r jedoch im Grunde seine Frau, die England besser repräsentierte als sonst jemand. Sie war eine erfahrene Gastgeberin, bei den Franzosen sehr beliebt und besaß Humor. „Wenn du allerdings vorhast“, fuhr Lord Marston fort, „dich skandalös zu benehmen, dann sollte ich vielleicht doch lieber in dein Haus übersiedeln.“ „Ja, komm doch an die Champs-Élysées“, sagte der Prinz. „Ich beabsichtige übrigens, so manches Fest zu geben.“ Lord Marston warf einen flehentlichen Blick zur Decke. „Iwan!“ stöhnte er. „Ich kenne deine Feste nur zu g ut. Willst du meinen guten Ruf ruinieren?“  „Unsinn!“ rief der Prinz. „Ich werde lediglich daf ür sorgen, daß etwas Leben in die Bude kommt.“ Das, dachte Lord Marston, dürfte leicht untertrieben sein. Die Feste des Prinzen hatten von eh und je Aufsehen erregt und waren das Tagesthema sowohl bei Hof wie auch in sämtlichen Cafés gewesen. Die beiden Freunde unterhielten sich angeregt, als die Tür aufging und der Britische Botschafter hereinkam. Lord Marston und der Prinz standen auf. „Hoheit!“ rief der Graf und hielt dem Prinzen die Hand entgegen. „Wie erfreulich, daß Sie hier sind. Sie haben uns schon so lange nicht m ehr besucht.“ „Die Freude ist ganz auf meiner Seite, Exzellenz“, entgegnete Prinz Iwan. „Da ich allein nach Paris gekommen bin, hoffe ich, daß Sie Verständnis dafür haben werden, wenn ich Ihnen Ihren Gast wegnehme.“ Der Graf sah Lord Marston an und lächelte. „Ich glaube, er hat unseren Premierminister mit so vielen Berichten überhäuft, daß dessen Papierkorb überquillt. Nun ist es an der Zeit, daß er sich auch ein wenig amüsiert.“
„Vielen Dank, Mylord“, sagte Lord Marston. Die offene Chaise des Prinzen wartete auf dem Hof der Botschaft. Nachdem Lord Marstons Kammerdiener angewiesen war, die Sachen seines Herrn zu packen und ihm in das Haus des Prinzen zu folgen, fuhren die beiden Freunde zusammen weg. „Und was passiert heute abend?“ fragte der Prinz.  „Ich zeige dir etwas Neues“, antwortete Lord Marston. „Ich bin sicher, daß es dich interessiert.“ „Worum handelt es sich?“ „Das sage ich dir nicht, weil es eine Überraschung werden soll.“ „Meinetwegen“, sagte der Prinz. „Aber vorher dinier en wir in aller Ruhe, einverstanden?“ „Natürlich. Willst du bei Vefour oder bei Magny essen?“ „Bei Vefour“, antwortete der Prinz. „Ich will gut s peisen und mir nicht die Berühmtheiten ansehen, die sich bei Magny treffen.“ Lord Marston lächelte. „Gut“, sagte er. „Wetten, du bestellst wieder die Spezialität des Hauses?“  „Karpfen in Wurzelsud?“ fragte der Prinz. „Allerdi ngs. Ich freue mich jetzt schon darauf.“ Auch Lord Marston freute sich. Über einen Monat lang hatte er bei Empfängen den perfekten Diplomaten gespielt, und diese Abwechslung kam ihm gerade recht. Die beiden Freunde wurden im Vefour mit großen Freu den empfangen. Das Restaurant befand sich im Palais Royal, welches der Duc d’Orleans während der Regierung Ludwigs XVI. in eine Stätte des Amüsements und des Glücksspiels verwandelt und dabei ein Vermögen verdient hatte. Die Inneneinrichtung des Vefour war noch genauso, wie gleich nach der Revolution. Mit seinen roten Plüschsofas und den vielen Spiegeln war es gemütlich und intim und genau das richtige Restaurant für jemanden, der das Essen genießen wollte. Der Maître d’Hôtel nahm die Bestellung auf und schien fast etwas enttäuscht zu sein, daß der Prinz von chinesischen Vogelnestern, Rheinsalm, Flußkrebsen und Trüffeln nichts wissen, sondern Schnecken haben wollte. Während sie auf das Essen warteten, lehnten sich di e Freunde bequem zurück, tranken Champagner und unterhielten sich. Wie so oft, wenn sie allein waren, sprachen sie über Themen, die viele ihrer Bekannten erstaunt haben würden: Philosophie, Literatur, Poli tik. Beide waren sehr belesen und diskussionsgewandt. Als sie gegessen hatten, änderte sich die Laune des Prinzen mit einer Schlagartigkeit, die typisch für ihn war. „So, Hugo“, sagte er. „Schluß mit dem ernsten Gespr äch. Wo führst du mich jetzt hin?“ „Du wirst es nicht für möglich halten“, entgegnete Lord Marston. „Zu Aschenputtel.“ „Aschenputtel?“ wiederholte der Prinz, der seinen Ohren nicht traute. „Ja. Im Theâtre Imperial du Châtelet.“ „Meinst du nicht, ich bin etwas zu alt für ein Märchen?“ „Nicht für dieses, Iwan.“ „Ich warne dich. Wenn ich mich langweile, gehe ich.“ „Du kannst die Höhe der Wette bestimmen, daß es nicht der Fall sein wird.“ „Also, meinetwegen. “ Sie verließen das Restaurant und gingen zur Kutsche des Prinzen. Die Aprilluft war warm und mild. Sie fuhren über die Boulevards mit den hellerleuchteten Cafés zu beiden Seiten. Auf den breiten Gehsteigen flanierten Menschen im goldenen Schein der Gaslaternen. Obwohl die Vorstellung schon vor einer knappen Stunde begonnen hatte, stand immer
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