LIBRARYTHE PAUL GETTY MUSEUMJ.MitteilungenAUS DEMGermanischen NationalmuseumHERAUSGEGEBENVOM Direktorium.JAHRGANG 1907.MIT ABBILDUNGEN.A/NÜRNBERGVERLAGSEIGENTUM DES GERMANISCHEN MUSEUMS1907.^GETTYCeNTERPAULTHE J.'LIBRARYDie fränkischen Epitaphienim vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert.VonDr. Edwin R.ecislot>.Vorbemerkung.Die folgenden Ausführungen legte ich, als Erweiterung einer akademischenPreisaufgabe, im Jahre der hohen philosophischen1906 Fakultät der HeidelbergerUniversität zur Promotion vor. Die seitdem, zumal als Folge histo-derrischen Ausstellung der Stadt Nürnberg 1906, erschienene Literatur habe ich nach-träglich noch zu benutzen versucht. Naturgemäß konnte es sich dabei nicht umeine Verschiebung meiner Hauptresultate handeln, die nur durch Unterordnen derkunstgeschichtlichen Entwickelung unter den gegenständlichen Gesichtspunktmeines Themas gewonnen werden konnten.Außer den Neuerscheinungen der Literatur habe ich der Hilfe meiner verehrtenKollegen am Germanischen Nationalmuseum und der Architekten der Bauhüttenvon St. Sebald und St. Lorenz, der Herren Prof. Joseph Schmitz und OttoSchulz dankbar zu mich, dieser Stellegedenken. Vor allem aber drängt es anmeinem hochverehrten Lehrer, dem Herrn Geh. Hofrat Prof. Dr. Henry Thodeden herzlichen Dank für die Anregung und Förderung meiner Arbeit auszusprechen.Verzeichnis der wichtigsten Literatur.1. Grabplastik.Otto Buch n er: Die mittelalterliche Grabplastik in ...
LIBRARYTHE PAUL GETTY MUSEUM
J.Mitteilungen
AUS DEM
Germanischen Nationalmuseum
HERAUSGEGEBEN
VOM Direktorium.
JAHRGANG 1907.
MIT ABBILDUNGEN.
A/
NÜRNBERG
VERLAGSEIGENTUM DES GERMANISCHEN MUSEUMS
1907.
^GETTYCeNTERPAULTHE J.
'
LIBRARYDie fränkischen Epitaphien
im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert.
Von
Dr. Edwin R.ecislot>.
Vorbemerkung.
Die folgenden Ausführungen legte ich, als Erweiterung einer akademischen
Preisaufgabe, im Jahre der hohen philosophischen1906 Fakultät der Heidelberger
Universität zur Promotion vor. Die seitdem, zumal als Folge histo-der
rischen Ausstellung der Stadt Nürnberg 1906, erschienene Literatur habe ich nach-
träglich noch zu benutzen versucht. Naturgemäß konnte es sich dabei nicht um
eine Verschiebung meiner Hauptresultate handeln, die nur durch Unterordnen der
kunstgeschichtlichen Entwickelung unter den gegenständlichen Gesichtspunkt
meines Themas gewonnen werden konnten.
Außer den Neuerscheinungen der Literatur habe ich der Hilfe meiner verehrten
Kollegen am Germanischen Nationalmuseum und der Architekten der Bauhütten
von St. Sebald und St. Lorenz, der Herren Prof. Joseph Schmitz und Otto
Schulz dankbar zu mich, dieser Stellegedenken. Vor allem aber drängt es an
meinem hochverehrten Lehrer, dem Herrn Geh. Hofrat Prof. Dr. Henry Thode
den herzlichen Dank für die Anregung und Förderung meiner Arbeit auszusprechen.Verzeichnis der wichtigsten Literatur.
1. Grabplastik.
Otto Buch n er: Die mittelalterliche Grabplastik in Nord-Thüringen. Straß-
burg, Heitz 1902.
H. Schweitzer: Die mittelalterlichen Grabdenkmäler in den Neckargegenden,
Straßburg, Heitz 1898.
Leipzig, Hiersemann,H. Bröger: Grabdenkmäler im Maingebiet. 1907-
Figurengräber Schlesiens. Jenenser Diss. 1890.Paul Knoetel: Die
fränkischen Kunst.2. Zur Geschichte der
Henry Thode: Die Malerschule von Nürnberg im XIV. und XV. Jahrhundert.
Frankfurt a. M., Keller, 1891.
Friedrich Dörnhöffer: Beiträge zur Geschichte der älteren Nürnberger
Malerei. Repertorium XXIX, 1906.
Janitschek: Geschichte der deutschen Malerei, 1890.
Waagen: Kunstwerke und Künstler I. 1843-
Schnaase: Geschichte der bildenden Künste.
Kugler: Kleinere Schriften, I883.
Sighart: Bayern, MünchenGeschichte der Kunst in 18^62.
W. Bode: der deutschen Plastik, Berlin 1887.
Pückler-Limpurg: Die Nürnberger Bildnerkunst um die Wende des XIV.
und XV. Jahrhunderts. Straßburg, Heitz 1904.
Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Berlin, Wasmuth 1905-
Nürnberg.3.
M. M. Mayer: Die Kirche des hlg. Sebaldus, Nürnberg 1831.
Sebalduskirche, Nürnberg 1905.O. Schulz: Geschichte der Wiederherstellung der
J. W. Hilpert: Die Kirche des hlg. Laurentius, Nürnberg I831.
P. R6e: Die Bilder in der Sebalduskirche. Kunstchronik XXIII. Nürnberg, ber.
Kunststätten V, 1900.
Christian Rauch: Die Trauts. Straßburg, Heitz, 1907.
VeitB. Daun: P. Vischer und Adam Krafft, Künstlermonographien LXX 1905,
Stoß, LXXX.
Berg au: Veit Stoß bei Dohme: Kunst und Künstler.
Katalog der histor. Ausstellung der Stadt Nürnberg 1906.VERZEICHNIS DER WICHTIGSTEN LITERATUR.
Heilsbronn.4.
Hocker: Heilsbronner Antiquitätenschatz, Onolzbach 1731.
Muck: Geschichte des Klosters Heilsbronn-Nördlingen 1879-
S t i 1 1 f r i e d: Grabstätten des Hauses Hohenzollern 1874. Denkmale des Hauses
Hohenzollern Bd. I, Kloster Heilsbronn 1877.
Eichstätt.5.
a X : Geschichte von Eichstätt.S
F. H. Herb: Eichstätts Kunst. München, Ges. f. christl. Kunst 1901.
J. Fischer: Domkreuzgang u. Mortuarium. Vortrag. Eichstätt 1889. Pastoral-
blatt des Bistums 13 u. 15-
Sammelblatt historischen 12.des Vereins 8 u.
A. Hämmerle: Der Pappenheimer Altar, Eichstätt 1906.
Felix Mader: Loy Hering, München, Ges. f. christl. Kunst 1905.
6. Bayern und Schwaben,
Berth. Riehl: Zur bayer. Kunstgeschichte I. Die ältesten Denkmale der
Malerei. Studien zur Geschichte der bayer. Malerei des XV. Jahrhunderts.
Augsburg, ber.1895. Kunststätten XXH, 1903).
A. Schröder: Die Monumente des Augsburger Domkreuzganges. Jahrbuch des
Hist. Vereins Dillingen 1878.
Walter Josephi: Die gotische Steinplastik Augsburgs. Münchener Diss. 1902.
A. Seyler: Die mittelalterliche Plastik Regensburgs. Diss. 1905.
Zur Ikonographie.7.
Otte: Handbuch der kirchlichen Kunst-Archäologie.
Bergner: Handbuch Deutschland.der kirchlichen Kunstaltertümer in 1905.
Lehmann: Das Bildnis. Straßburg, Heitz.
8. Über Inschriften.
Klemm: Über die Entwicklung Schriftformen 1000—1600.der in der Steinschrift
Christi. Kunstblatt 1884.
W.Weimar: Monumental-Schriften vergangener Jahrhunderte 1898.
Abbildungsmaterial.9.
M. G e r 1 a c h : Totenschilde Schenk.und Grabsteine. Wien. Gerlach &der Epitaphienform.Die Entstehung
L)ie Begräbnisstelle für die Vornehmen war im Mittelalter das Innere der Kirche.
Die Grabstätten wurden unter den Fußboden eingemauert und mit einer Steinplatte
geschlossen. Absichtlich den verwischenden Schritten preisgegeben, trugen diese
Zeichen: ein Kreuz oder ein Wappenschild und einePlatten anfangs nur einfache
Inschrift; allmählich verzierte man sie in flachem Relief mit dem Bilde deskurze
Toten, für dessen Charakteristik die allgemeinen Merkmale seines Standes und Alters
genügten.
Aber immer mehr wuchs das Verlangen, den Stein dem Bilde des Aufgebahrten,
den er bedeckte, ähnlich zu gestalten: am Ende des 12. Jahrhunderts hatte sich eine
das Relief erhöhte Dargestelltenreichere Form durchgesetzt, welche und die Züge des
Dann verlieh die Gotik Grabsteinen^) größereportraitartig herausarbeitete. den
häufig wurde die Gestalt unterarbeitet und mit reichem Zierrat umrahmt.Pracht:
Solche Werke konnten nicht mehr ein Teil des Fußbodens sein: sie wurden als
Tumben sarkophagartig untermauert oder von kleinen Pfeilern, die bald als Wappen-
träger plastische Gestalt bekamen, als Hochgräber^) über den Boden gehoben.
vonSo bekamen die Grabsteine den Sinn Portraits und wurden daher oft schon
die Abbildung desbei Lebzeiten gemeißelt; neben Aufgebahrten trat die Wieder-
Lebenden Fülle seiner Kraft und Macht Brauch, zu dem auchgabe des in der : der
räumliche Gründe zwangen, daß man die Steine aufrecht an die Wand stellte, war
kein Widersinn mehr.
Wurden anfangs nur die Herrschenden durch ein Denkmal ausgezeichnet, so
mehrdrängten sich allmählich immer Gemeindemitglieder zu der Ehre, ihr Bildnis
nach Tod zu erhalten. Raum der Kirchedem Der konnte für größere Gemeinden
nicht mehr genügen, so daß auch der Kreuzgang als herangezogenBegräbnisstelle
werden mußte.
Die Anlage eines Domkreuzganges war aus dem Verlangen entstanden, den
amKanonikern und Geistlichen, die Dome wohnten, einen abgeschlossenen Wandel-
raum zu geben. Dann wurde der Kreuzgang immer mehr als ein Teil der Kirche
Lind, die1) Vgl. Grabdenkmale während des M. A. in d. Ber. u. Mitt. d. A. V. zu
Wien XI S. 163—213. Schultz, Höfisches Leben 410-416.(1870) II, S.
Buchner (S. erklärt die Entwicklung zum Hochgrab aus »dem Einfluß der im2) 65)
Sinne des Verticalismus treibenden Architektur«.