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Publié par | EUROPEAN-COMMISSION |
Nombre de lectures | 36 |
Langue | Deutsch |
Poids de l'ouvrage | 1 Mo |
Extrait
■ei* A, v Rh
KOMMISSION DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTEN
forschung und ent\Mcklung
VORAUSSICHTLICHER NUTZEN EINES EUROPÄISCHEN
ZENTRUMS FÜR MITTELFRISTIGE
WETTERVORHERSAGE (EZMW)
Nr. 4 - SEPTEMBER 1972 *¥ y
Europäische Zusammenarbeit und Koordination
auf dem Gebiet der wissenschaftlichen und
technischen Forschung
EUROCOP - COST
forschung und entwicklung
Voraussichtlicher Nutzen eines Europäischen Zentrums
für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW)
Bericht der Untergruppe Nutzenanalyse
Nr. 4 - SEPTEMBER 1972 EUR 4850'd, f, e In der Sammlung „Forschung und Entwicklung" sollen die Veröffentlichungen der
Europäischen Gemeinschaften zum Thema Organisation und Planung der wissen
schaftlich-technologischen Forschung zusammengefaßt werden. Die Sammlung
wird von den für Fragen derg und Entwicklung zuständigen Abtei
lungen der Kommission gemeinsam betreut.
Die Kommission der Europäischen
Gemeinschaften und ihre Abteilun
gen übernehmen keine Gewähr für
den Gebrauch der hierin aufgeführ
ten Informationen. Zusammenfassender Überblick
Die vorliegende Studie entstand 1971 im Rahmen der Bemühungen um eine Zusammen
arbeit auf wissenschaftlich-technischem Gebiet (COST) von zunächst 15, später 19
europäischen Ländern.
Ende I969 hatten die sechs Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft eine
Reihe anderer europäischer Länder zur Vorbereitung mehrerer anwendungsbetonter
Projekte auf verschiedenen Gebieten eingeladen. Zur Biskussion stand u.a. die
Schaffung eines Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW),
das in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre imstande Bein sollte, routinemäßige
Prognosen für vier bis zehn Tage zu erstellen. Mit diesem Vorhaben würde auch ein
wichtiger Beitrag zu den Zielen der Weltorganisation für Meteorologie geleistet
werden. Der Vorschlag stieß bei allen angesprochenen Ländern auf großes Interesse.
Aufgrund eines Beschlusses der zuständigen Minister wurde im Laufe des Jahres
I97O eine vorwiegend aus den Leitern der nationalen Wetterdienste bestehende
Sachverständigengruppe gebildet, die mit der Ausarbeitung einer Projektstudie be
auftragt wurde. Diese Projektstudie wurde im Herbst 1971 vorgelegt; sie enthielt
alB Anlage eine Untersuchung des voraussichtlichen wirtschaftlichen und sozialen
Nutzens des geplanten Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage,
welche von einer besonderen Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz von Herrn R.SCHNEIDER,
Direktor des schweizerischen Wetterdienste«, ausgearbeit worden war.
Nachdem die Minister auf einer Konferenz in Brüssel am 22. und 23. November 1971
ihre grundsätzliche Bereitschaft für eine Beteiligung am Europäischen Zentrum für
mittelfristige Wettervorhersage bekräftigt hatten, erschien es angebracht, einer
breiteren Öffentlichkeit die Ergebnisse der in mancher Hinsicht eigenständigen
Nutzenanalyse vorzulegen.
Der Hauptakzent der Untersuchung liegt auf demjenigen Tätigkeitsbereich des
EZMW, der unmittelbar den größten Nutzen verspricht: der routinemäßigen Wetter
vorhersage für 4 bis 10 Tage. Es wird damit gerechnet, daß derartige mittel
fristige Vorhersagen etwa ab 1977 möglich wären.
Da die vorhandene Literatur über den Nutzen der mittelfristigen Vorhersage nur
wenig Zahlenmaterial bietet und eine Lösung mittels Enstscheidungsmodellen inner
halb der verfügbaren Zeit nicht durchführbar war, entschied sich die Arbeits
gruppe für eine Methode, die Befragungen mit Prognosen über das wirtschaftliche
Wachstum der Sektoren kombiniert.
'Vereinigtes Königreich, Irland, Dänemark, Norwegen, Schweden, Söhweiz , Österreich,
Spanien und Portugal, später Pinnland und Jugoslawien, gegen Ende der Arbeiten
noch Griechenland und Turkeuneben den 6 Ländern der Europäischen Gemeinschaft. In insgesamt 15 Ländern »rurden I56 Befragungen unter Begrenzung auf eine bestimmte
Anzahl von Sektoren vorgenommen: Landwirtschaft, Bauwirtschaft, Erzeugung und Ver
teilung von Strom und Gas, Verkehr, Lebensmittelverteilung, Wasserversorgung, Schutz
gegen Naturkatastrophen. Die wichtigsten Fragen betrafen die( Art der gewünschten
Wetterinformation, die Art und Weise, wie diese Information genutzt werden würde,
den erwarteten Wert deB möglichen Reinnutzens und den Grad, in welchem die Wettervor
hersagen angewandt werden würden. Anschließend wurden Schätzwerte des erwarteten Ge
samtnutzens für die bei der Untersuchung berücksichtigten Sektoren und für alle be
rücksichtigten Länder abgeleitet. Zu diesem Zweck wurde die Produktion im Jahr I98O
geschätzt und deren wetterempfindlicher Anteil bestimmt. Hierauf wurde der durch Be
fragung festgestellte mittlere Nutzenprozentsatz angewendet und schließlich noch eine
Reduzierung vorgenommen, weil die Vorhersagen im allgemeinen nur zum Teil berück
sichtigt werden.
Sehr großes Interesse für die Vier-bis Zehntage-Vorhersagen besteht in der Land
wirtschaft. Auch Bauwirtschaft, Elektrizitätserzeuger (Wasserkraft), Gasproduzenten
und Seeschiffahrt würden derartigen Vorhersagen beträchtliche Aufmerksamkeit schenken.
Schließlich zeigten sich auch Binnenschiffahrt und Lebensmittelhandel interessiert.
Dagegen erwartet der Schienen-, Straßen- und Luftverkehr gegenwärtig nur mäßigen
Nutzen aus mittelfristigen Wetterinformationen. Die eventuell große Bedeutung für die
Wasserversorgung und der soziale Nutzen des Schutzes vor Naturkatastrophen ließen
sich in der Studie nur teilweise zahlenmäßig ermitteln«
Die Zusammenfassung der verschiedenen quantifizierbaren Teilergebnisse führt zu
einem wirtschaftlichen Wert der Vier-bis Zehntage-Vorhersagen von etwa 400 bis 500
Millionen Rechnungseinheiten im Jahre i960 für alle berücksichtigten Länder zusammen.
Dabei wurde in den beiden wichtigsten Wirtschaftssektoren, der Landwirtschaft und im
Baugewerbe, nur mit einer fünfzigprozentigen Ausnutzung der Vorhersagen gerechnet.
Setzt man diesen Nutzen mit den in der Projektstudie im einzelnen ermittelten Auf-
Wandungen für das Zentrum ins Verhältnis, so- errechnet Bien ein Nutzen-Kosten-Quotient
von über 25. Hierin spiegelt sich u.a. der große Vorteil einer Zusammenlegung der
Mittel verschiedener europäischer Länder für eine gemeinschaftliche Aktion wieder.
Auch die weiteren Dienstleistungen deB EZMW für die beteiligten Länder, wie gewisse
Forschungsarbeiten, der Betrieb einer Datenbank oder besondere Fortbildungs - oder
Rechenmöglichkeiten müssen bai der Veranschlagung des Gesamtnutzens des geplanten
Zentrums berücksicht werden und rechtfertigen seine Errichtung. VORWORT
Seit einigen Jahren bemühen Bich die öffentlichen Verwaltungen, die
Kommission der Europäischen Gemeinschaften und andere internationale Insti
tutionen immer stärker darum, Entscheidungen über größere Projekte auf syste
matische und soweit wie möglich quantitative Analysen der erwarteten Vorteile
und Kosten zu stützen (Kosten-Nutzen-Analysen, Flanning-Programming—Budgeting,
Rationalisation des choix budgétaires u„a.). Während die theoretische Litera
tur zu diesem Gegenstand rasch wächst, Bind jedoch Veröffentlichungen konkre
ter Fallstudien, die tatsächlich eine Entscheidung vorbereiteten, in Europa
noch relativ selten. Zum Teil dürfte dies damit zusammenhängen, daß die un
ter dem Zeitdruck der Praxis entstandenen Analysen oft nicht jenen Grad me
thodischer Vollständigkeit erreichen, den man weiteren Kreisen von Interes
sierten gerne bieten möchte. So gehen viele möglicherweise wertvolle Infor
mationen, Erfahrungen und Anregungen für Außenstehende verloren.
Mit der vorliegenden Nummer 4 der Reihe "Forschung und Entwicklung" soll
der Öffentlichkeit ein Dokument zugänglich gemacht werden, das sich warn Ziel
setzte, den voraussichtlichen wirtschaftlichen und sozialen Nut zen eines
Projektes internationaler Zusammenarbeit auf dem Gebiet öffentlicher Dienst
leistungen - der Schaffung eines Europäischen Zentrums für mittelfristige
Wettervorhersage- abzuschätzen. Diese Untersuchung ist Teil eines umfassenden
Berichts über die Aufgaben, die Ausstattung, den voraussichtlichen Nutzen und
die zu erwartenden Kosten des vorgeschlagenen Zentrums. Wiewohl der eigent
liche Nutzen-Kosten Vergleich im folgenden nicht zur Sprache kommt, sei das
Resultat dieses Vergleichs dem Leser hier nicht vorenthalten : Bei Abschluß der
Arbeiten ergab sich eine Nutzen-Kosten-Relation von "über 25 : 1". Hierin
spiegelt der große Vorteil einer Zusammenleguig von Mitteln für Leistungen -
mittelfristig