Seminar. Epidemiologie und technische und arbeitsmedizinische Maßnahmen zur Verhütung der Bergarbeiterpneumokoniosen

Directorate-General For Employment Social Affairs And Inclusion

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• Sociologie, société et politique

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KOMMISSION DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTEN
arbeitssicherheit und -hygiene
Seminar
Epidemiologie und technische
und arbeitsmedizinische Maßnahmen
zur Verhütung der Bergarbeiterpneumokoniosen KOMMISSION DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTEN
arbeitssicherheit und -hygiene
Seminar
Epidemiologie und technische
und arbeitsmedizinische Maßnahmen
zur Verhütung der Bergarbeiterpneumokoniosen
Luxemburg, 4. und 5. Oktober 1979
Generaldirektion Beschäftigung und soziale Angelegenheiten
1981 EUR 6879 DE, EN, FF Veröffentlicht durch
KOMMISSION DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTEN
Generaldirektion Informationsmarkt und Innovation
Bâtiment Jean Monnet
LUXEMBOURG
HINWEIS
Weder die Kommission der Europäischen Gemeinschaften noch Personen, die
in Namen dieser Kommission handeln, sind für die etwaige Verwendung der
nachstehenden Informationen verantwortlich
Diese Veröffentlichung erscheint ebenfalls in folgenden Sprachen :
EN ISBN 92-825-2070-6
FRN 92-825-1981-3
Bibliographische Daten befinden sich am Ende der Veröffentlichung
©'EGKS-EWG-EAG, Brüssel · Luxemburg, 1980
Printed in Belgium
ISBN 92-825-2069-2 Katalognummer: CD-NQ-80-001-DE-C -III-
INHALT
4. Oktober 1979
1 . EROEFFNUNGANSPRACHE durch Dr. P. RECHT,
Sonderberater
Direktion Gesundheit und Sicherheit
Generaldirektion Beschäftigung und
Soziale Angelegenheiten
Konmassion der Europäischen
Gemeinschaft en ......t....·..··.····
2. DIE BEDEUTUNG DER EPIDEMIOLOGIE FÜER DIE PNEUMOKONIOSE-
FORSCHUNC :
- Vereinigtes Königreich : M. JACOBSEN 7
- BR Deutschland : M. REISSER 32
-Frankreich : G. PORTAL 5
- Belgien : A. MINETTE 63
- Italien : M. BRANCOLI 78
3. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ASPEKTE DER STAEUBE UND
IHRE BEDKUÎUNC FUER DIE ENTWICKLUNG DER
BERGARBEITERPNEUHOKONIOSEN : L. LE BOUFFANT- 87
4. DER AKTUELLE STAND DER TECHNISCHEN STAUBBTTTAntPFUNG
-Messtechnik : H.BREUER 101
- Staubbekämpfung : G. DEGUELDRE 115 -IV-
5. Oktober 1979
5. MEDIZINISCHE PRÆVENTION DER BERGARBEITERPNEUKOKONIOSEN
5·1· Definition und Gesetzgebung
- Vereinigtes Königreich : J.S. McLINTOCK 13j .
- BR Deutschland : E. zur NIEDEN ¡30
- Frankreich : C. AMOUDRU 144
- Belgien : E. DOFNT 15
- Italien : D. CASULA / F. SANNA-RANDACCIO 159
5.2. Anlage— und Nachuntersuchungen (medizinische Beurteilungs—
kriterien)
- Vereinigtes Königreich : J.S. McLINTOCK 166
- BR Deutschland : J. SCHULTE 178
- Frankreich : J. DEFLATORS 18
- Belgien : F. LAVENNE / D. BELAYEW 200
- Italien : D. CASULA / F. SANNA-RANDACCIO
5.3. Die röntgenologische Klassifizierung der Bergarbeiter­
pneumokoniosen (ILO-Klassifikation) : J.A. DICK 2 15
5.4. Lungenfunktionsprüfung, die in den arbeitsmedizinischen
Diensten des Steinkohlenbergbaus angewendet werden :
G. WORTH 221
5.5. Harmonisierung von Referenzwerten der Lungen-
funktion : G.J. TAMMELINGt
SCHLUSSFOLGERUNGEN : A. MINETTE 247
TEILNEHMERLISTE 263 -1-
EROEFFNUNGANSPRACHE
von Dr. P. RECHT, Sonderberater
Direktion Gesundheit und Sicherheit
Generaldirektion Beschäftigung und Soziale Angelegenheiten
Kommission der Europäischen Gemeinschaften
Meine Damen und Herren,
Wir freuen uns, Sie hier in Luxemburg begrtlssen zu dürfen, um ge­
meinsam ein Thema zu behandeln, das sowohl in Xrztekreisen und bei den
Gesundheitsbehörden als auch bei den Sozialpartnern gleichennassen starke
Beachtung findet. Ganz besonders willkommen heisse ich unsere Gäste aus
den Vereinigten Staaten, die wie sich im Verlauf der Diskussion sicherlich
zeigen wird unserer Arbeit und unseren Forschungen grosses Interesse
entgegen gebracht haben.
Dieses Seminar ist auf zwei Schwerpunkte ausgerichtet : die Epidemio­
logie und die Prävention. Die eingesandten Berichte geben gewissermassen
einen "State of art" der Gemeinschaftsforschung wieder, heben, jedoch
gleichzeitig einige Fragen hervor, die sich im Hinblick auf die Ent­
wicklung eines verbesserten Schutzes und einer grösseren Sicherheit für
die Bergleute stellen· Denn Immer noch gibt es zahlreiche unbekannte
Faktoren und unbeantwortete Fragen. Die Objektivität, mit der diese
Berichte erstellt wurden, zeigt jedoch, dass die Autoren der Frage nach­
gegangen sind, welche praktischen Konsequenzen sich aus den durchgeführten
Untersuchungen ziehen lassen.
Als erstes Problem wäre die Grundlagenforschung zu nennen, deren
BemiDien es ist, die Aktionsmechanismen der Stäube auf die Atmungeorgane
eindeutiger zu erfassen - und in diesem Bereich sind bemerkenswerte
Berichte erarbeitet worden. Es geht nicht mehr ausschliesslich um freie -2-
Kieselsäure; ;e nach geographischer Lage und StaubZusammensetzung be­
stehen beträchtliche Unterschiede hinsichtlich der Gefährdung durch die
einzelnen Grubenetäube. Offenbar gibt es antagonistische oder synergische
Reaktionen bei bestimmten Bestandteilen dieser Stäube - ein Problem , das
uns auch aus anderen Bereichen der Medizin und der Arbeitshygiene bekannt
ist. Sie sollten versuchen, den künftigen Forschungen eine eindeutigere
Ausrichtung zu geben, um innerhalb eines absehbaren Zeitraums positive
Ergebnisse erzielen zu können. Besondere Berücksichtigung sollten hierbei
die Mechanismen der Lungenreinigung finden, mit denen sich vor allem die
Radiobiologie befasst und von denen man seit etwa 15 Jahren eine genaue
Vorstellung hat.
An zweiter Stelle stellt sich die Frage der Epidemiologie. Innerhalb
der Gemeinschaft iet die Zahl der Pneumokoniosekranken weiterhin hoch; so
gibt es z.B. in Frankreich annähernd 60 000 Fälle mit anerkannter Pneumo­
koniose, für Belgien wird eine vergleichbare Zahl genannt. Es gibt also
tausende von Arbeitnehmern, die unter dieser Krankheit leiden und die im
Rahmen der bestehenden Systeme eine Entschädigung erhalten. Nach wie vor
ist die Pneumokoniose die häufigste Berufskrankheit und hat Überdies die
schwerwiegendsten Folgeerscheinungen. Sie stellt somit sowohl im sozialen
ale auch im wirtschaftlichen Bereich ein gravierendes Problem dar, woraus
die Notwendigkeit wirksamerer Präventivmassnahmen gegenüber dieser Er­
krankung eindeutig hervorgeht.
Jeder weiss, dass sich dank des medizinischen Fortschritts eine Ver­
besserung der Situation erzielen Hess, und die Lebensdauer der Bergleute
erheblich verlängert werden konnte. Vor etwa 30 Jahren bin ich häufig in
den Wohnsiedlungen des Reviers von Charleroi gewesen, wo die Pneumokoniose
eine weit verbreitete und schwerwiegende Erkrankung war. Wie in anderen
Ländern so hat man auch in Belgien Rehabilitationszentren eingerichtet,
aber leider erwiesen sich die therapeutischen Schwierigkeiten als allzu
gross und der Erfolg als ungewiss. Aufgabe der Epidemiologie ist ea, die
möglichen Beziehungen zwischen einer bestimmten Staubzusammensetzung und
der Häufigkeit einer Erkrankung aufzuklären, unabhängig von den Schwierig­
keiten, die sich für die Forschung selbst stellen mögen.
Es wäre wünschenswert, dass sich ein intensiverer Erfahrungsaustausch -3-
und eine engere Zusammenarbeit zwischen Ihren Forschungen und den Arbeiten
von Herrn LEMOINE auf dem Gebiet der Staubmessung verwirklichen Hessen.
Die Europäische Gemeinschaft hat es sich zur Aufgabe gemacht, sowohl die
technischen Verfahren als auch die Staubgrenzwerte zu vereinheitlichen.
Zweifelsohne ist die wissenschaftliche Forschung eine unerlässliche
Voraussetzung, liefert jedoch lediglich die wissenschaftliche Grundlage
für eine Politik der Standardisierung, der Prävention und des Schutzes.
Daher muss die Forschung um eine praktischere Ausrichtung bemüht sein.
Hierzu zählt eine intensivere Zusammenarbeit mit dem Ständigen Ausschuss,
der für die Ausarbeitung der gemeinschaftlichen Empfehlungen für einen
verbesserten Schutz der Bergleute verantwortlich ist. Vielleicht
könnten auch Sie sich mit weiteren Erscheinungsformen der Pneumokoniose
befassen, wie etwa der Silikose in den Giessereien oder den Erkrankungen
des Atmungstraktes in den Kokereien. Sie verfügen über das erforderliche
Grundlagenwissen und die entsprechende Kompetenz - denn eine Erörtung
der sonstigen Erkrankungen der Lunge erscheint wünschenswert.
Die jährlichen Beiträge aus der EGKS-Umlage, die für soziale
Forschungen bestimmt sind, bieten der Kommission die einzigartige
Möglichkeit, die Entwicklung von Wissenschaft und Technologie zu fördern,
während in anderen Bereichen der Forschung beträchtliche Schwierigkeiten
auftreten.
Ich möchte zudem auf die herausragende Rolle hinweisen, die dem
Arbeitsmediziner bei der Durchsetzung einer wirksamen medizinischen
Prävention zufallt.
Sowohl die technische als auch die medizinische Prävention sind die
unerlässlichen Voraussetzungen für die Konze