Bony und der Bumerang
106 pages
German, Middle High (ca.1050-1500)

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Bony und der Bumerang , livre ebook

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Description

Vor vielen Jahren verschwand King Henry spurlos aus Barrakee. Warum? Niemand weiß es.

Plötzlich kehrt er zurück - und wird ermordet. Warum? Niemand weiß es.

Aber das größte Rätsel: Wie wurde er getötet? Niemand weiß es.

Bis Bony kommt - Kriminalinspektor Napoleon Bonaparte...

Der Roman spielt in Australien.

Sujets

Informations

Publié par
Date de parution 01 avril 2023
Nombre de lectures 0
EAN13 9781922698919
Langue German, Middle High (ca.1050-1500)

Informations légales : prix de location à la page 0,0350€. Cette information est donnée uniquement à titre indicatif conformément à la législation en vigueur.

Extrait

ARTHUR W. UPFIELD
Bony und der Bumerang
THE BARRAKEE MYSTERY

ETT IMPRINT
Exile Bay

This corrected German language edition published by ETT Imprint 2023.
First published 1929
First Corrected edition published by ETT Imprint 2017
First published in Germany by Wilhelm Goldman Verlag 1966
Original translation by Heinz Otto
Copyright William Upfield 2013, 2023
This book is copyright. Apart from any fair dealing for the purposes of private study, research, criticism or review, as permitted under the Copyright Act, no part may be reproduced by any process without written permission.
Inquiries should be addressed to the publishers. ETT Imprint PO Box R1906 Royal Exchange NSW 2137 Australia
www.arthurupfield.com
The Publisher would like to acknowledge Gisela Knies for her extensive help in preparing this edition.
ISBN 978-1-922698-91-9
1
William Clair saß im goldenen Licht der untergehenden Sonne und betrachtete nachdenklich die lehmigen, träge dahinziehenden Fluten des Darling. Der wettergebräunte Mann war hager, hatte blaue Augen und einen pechschwarzen, struppig herabhängenden Schnauzbart. Es war Anfang März, und der Fluß führte nur wenig Wasser. Auf den angeschwemmten Baumstämmen hatten sich die Vögel zu ihrem Abendtrunk niedergelassen. Das Kreischen und Schwatzen der Galahs und Kakadus vermengte sich mit dem kollernden Gelächter der Kookaburras und dem traurigen Gekrächze der Krähen. Kein Windhauch bewegte die schimmernden Blätter der riesigen Eukalyptusbäume, die das Ufer säumten.
Das Herrenhaus von Barrakee stand in mitten grüner Rasenflächen, die von Orangenbäumen eingerahmt wurden. Weiter unten an einer Flußbiegung lagen die Arbeiterunterkünfte, der Küchengarten und die Pumpen, die das Wasser aus dem tiefen Wasserloch in die beiden großen Vorratstanks auf den zehn Meter hohen Gerüsten pumpten. Noch weiter flußabwärts waren der riesige Schurschuppen mit dem Blechdach und die Baracke für die Scherer, die zur Zeit leer stand. Im Schurschuppen lagen Clairs Wanderbündel und der Proviantsack.
Eine halbe Meile stromaufwärts machte der Fluß eine scharfe Linksbiegung. Dort stieg eine Rauchsäule auf, für die sich der hagere Mann sehr zu interessieren schien. Sie verriet die Stelle, an der am gegenüberliegenden Ufer einige Eingeborene lagerten. Die Schatten der Eukalyptusbäume wurden dunkler; der scheidende Tag überzog den Fluß wie mit einem roten Tuch, das sich wenige Minuten später in flüssiges Silber verwandelte. Ein Kookaburra brach mitten im Gelächter ab und schlief ein.
Reglos wartete Clair, bis es völlig dunkel war. Dann glitt er leise das Steilufer hinab zu der Stelle, an der drei Boote festgemacht waren. Er löste eins und legte sacht die Kette im Bug zusammen. Dann schob er die Riemen in die Dollen und stieß ab. Alles geschah so geräuschlos, daß der Fuchs, der am gegenüberliegenden Ufer seinen Durst stillte, nicht einmal den Kopf hob. Lautlos tauchten die Riemen ins Wasser. Wie ein Schatten glitt das Boot unter den überhängenden Zweigen der Eukalyptusbäume dahin.
Bei der Flußbiegung lagerten einige nur mangelhaft bekleidete Gestalten und bemühten sich um ein kleines Feuer - nicht, weil die Flammen Wärme spendeten, sondern weil sie die bösen Geister vertrieben. Clair ruderte noch zweihundert Meter weiter, dann überquerte er den Fluß und legte am anderen Ufer an. Mit der Routine des geborenen Buschmannes vermied er es trotz der Dunkelheit, auf trockene Zweige zu treten oder in Wasser graben zu stolpern. Sechs Meter vom Lagerfeuer entfernt, blieb er stehen.
»Ahoi! Pontius Pilatus!« rief er. Die Schwarzen sprangen erschrocken auf. »Ich möchte mit dir sprechen, Pontius Pilatus«, fuhr Clair fort. Ein grauhaariger, dicker Eingeborener starrte mißtrauisch in Clairs Richtung. Er erteilte einen leisen Befehl, und drei Frauen verschwanden in einer aus Zweigen errichteten Hütte. Dann wandte sich der Schwarze wieder Clair zu. »Du mit mir sprechen wollen«, sagte er betont gleichgültig. »Du kommen zum Feuer.«
Als Clair in den Lichtkreis des Lagerfeuers trat, musterten ihn der grauhaarige Eingeborene und ein junger Mann von neunzehn Jahren feindselig. Nach einem kurzen, abschätzenden Blick hockte sich Clair ans Feuer und schnitt einige Scheiben von einer Rolle Tabak. Die beiden Eingeborenen beobachteten ihn gespannt; als der Fremde schwieg, rückten sie näher. »Ihr möchtet etwas Tabak?« brummte Clair. Der grauhaarige Eingeborene fing die zugeworfene Tabakscheibe auf, biß ein Stück ab und reichte den Rest dem jungen Australneger, der lediglich eine Hose aus Moleskin trug, während der Alte nur ein blaues Hemd anhatte. »Ihr müßt euch wohl die Kleidung teilen?« Clair grinste. »Na, ihr werdet euch deshalb keinen Sonnenbrand holen! Stammt ihr aus dieser Gegend?« »Wir kamen letzte Woche von Wilcannia«, antwortete der Alte. » Wo du lagern, Boss?« »Ein St ück weiter oben. Ist Old Mokie noch weiter unten am Fluß?« »Ja. Old Mokie, er geheiratet Sarah Wanting. Du kennen Sarah?« »Ich denke schon. Sarah muß langsam alt werden«, erwiderte Clair, obwohl er keine Ahnung hatte, welche der vielen Sarahs Pontius Pilatus meinte.
Die Eingeborenen heirateten und trennten sich mit einer Schnelligkeit, die einen Weißen verwirren musste. »Ich komme aus Dunlop. Ted Rogers reitet dort oben Pferde zu.« »Er ist immer noch dort?« Der junge Mann machte zum erstenmal den Mund auf. »Ich habe es doch wohl gesagt, oder?« meinte Clair nachdenklich. Die Unterhaltung schleppte sich dahin. Clair und der junge Eingeborene rauchten, der Alte kaute den .Tabak. Schließlich stellte Clair die Frage, die er im Laufe vieler Jahre in zahllosen Camps gestellt hatte. Niemand, auch nicht der misstrauischste Eingeborene, hatte gemerkt, daß der Weiße nur deshalb gekommen war. »Ich kannte mal einen Eingeborenen. Er war ein außergewöhnlich guter Reiter. Hieß Prinz Henry. Moment, nicht Prinz - aber so ähnlich. Ein großer, kräftiger Kerl. Kennt ihr einen Eingeborenen, der so ähnlich heißt?« »Nicht Prinz Henry«, antwortete Pontius Pilatus, und sein ebenholzfarbenes Gesicht nahm die Würde eines Häuptlings an. Du vielleicht meinen König Henry?«
Kein Muskel in Clairs Gesicht zuckte, keine Regung verriet sein Interesse. »Vielleicht ist er es«, sagte er betont gleichgültig. »Er arbeitete mal hier auf Barrakee.« »Das ist er, Boss«, best ätigte der Alte. »König Henry, Neds Vater. Das hier ist Ned - der Sohn von König Henry.« »Oh!«- Clair musterte den jungen Mann. »Und wie heißt deine Mutter, Ned?« »Sarah Wanting.« »Hm! Sarah scheint die Abwechslung zu lieben.« »Ach, Sarah verlassen Old Mokie wieder, weil König Henry, zurück«, erklärte Pontius Pilatus, stolz ob dieses Wissens. »Aha!« Der Hagere seufzte. »Dann ist dein Vater also in der Nähe, Ned?« »Ja. Er gekommen aus North Queensland.« »Was hat er denn dort oben gemacht? Ich dachte, er stammt vom Darling?« »Weiß nicht«, antwortete der Alte, doch im nächsten Moment widersprach er sich selbst. »Er auf Flucht vor weißem Mann. Weißer Mann ihn wollte töten. Aber nun weiß er Mann tot.« »Oh! Dann hat er also wieder freie Bahn, wie?«
Und nun kam die Frage, die Clair vor allem interessierte. »Und wo ist König Henry jetzt?« »Er unten in Menindee. König Henry kam Fluß herauf mit Sarah. Wohnen jetzt hier im Camp.« Regelmäßig quoll der Tabakrauch aus dem Mund des hageren Mannes. Er hatte die Lider gesenkt, und keiner der beiden Eingeborenen bemerkte das triumphierende Aufleuchten seiner Augen. Nach kurzem Schweigen wandte er sich einem anderen Thema zu. Zehn Minuten später erhob er sich und verließ das Camp.
Lautlos ließ er das Boot ins Wasser gleiten und kletterte hinein. Er ruderte zum gegenüberliegenden Ufer und ließ sich von der Strömung im Schatten der Eukalyptusbäume zur Anlegestelle zurücktreiben. Eine halbe Stunde später saß er vor dem Schurschuppen an seinem Lagerfeuer, trank schwarzen Tee und aß eine Scheibe Kuchen. Und dabei summte er eine Melodie - das blutrünstige Kriegslied eines Eingeborenenstammes. »Well!« murmelte er. »Dann bin ich nach jahrelanger Jagd meinem Wild doch noch auf die Spur gekommen.« Er beschloß, gleich am Morgen zu Mr. Thornton zu gehen und um Arbeit zu bitten.
Mrs. Thornton war klein; sie wirkte zart und zerbrechlich, was allerdings nicht recht zutraf. Mit dreiundvierzig Jahren strahlte ihre ganze Erscheinung immer noch jugendliche Frische und Energie aus.
An dem Morgen, der auf William Clairs Besuch im Eingeborenencamp folgte, saß sie auf der breiten Veranda des Herrenhauses von Barrakee. Tiere und Pflanzen schienen in der Hitze zu schlummern, lediglich das Stampfen der Pumpen unterbrach die tiefe Stille. Immer wieder blickte Mrs. Thornton durch die Blätter der Purpurwinden, die der Veranda kühlen Schatten spendeten, und beobachtete den Mann im blauen Hemd, der am anderen Ende der Rasenfläche mit einem Spaten die Erde der Orangenbäume auflockerte. Sie konnte nicht erkennen, wer es war, und das machte sie nervös.
Als der Personalkoch das zweite Frühstück ankündigte, indem er gegen den schweren Eisentriangel schlug, verschwand der Mann. Die Herrin von Barrakee ließ das Nähzeug in den Schoß sinken, und ihre braunen Augen nahmen einen nachdenklichen Ausdruck an. Kurz darauf ertönte der Hausgong, und Mrs. Thornton wandte sich seufzend wieder der Näharbeit zu. Schwere Schritte näherten sich auf dem Holzfußboden der Veranda, und um die Ecke bog eine unglaublich fette Eingeborene. Sie walzte auf die zierliche Farmersfrau zu und setzte das Tablett auf einem kleinen Tisch ab. Mißbilligend blickte Mrs. Thornton in das strahlende Gesicht der Eingeborenen, der › Gin‹, wie man sie in Australien nennt. Sie musterte die leuchtend bunte Baumwollbluse, den dunkelblauen Rock, und schließlich die nackten Füße. Ostentativ starrte sie auf die nackten Füße, und die schwarzen Zehen begannen nervös zu zucken. Die Gin rollte mit den Augen, das strahlende Lächeln war verschwunden. »Martha, wo sind deine Hausschuhe?« fragte die Herrin von Barrakee vorwurfsvoll. »Missis, ich nicht

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