Ein glücklicker Zufall
108 pages
German, Middle High (ca.1050-1500)

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Ein glücklicker Zufall , livre ebook

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Description

Um den Fall Marks aufzuklären, nahm Inspektor Bonaparte, der berühmte »Bony«, seinen Abschied bei der Kriminal-polizei von Queensland. Jetzt streift er inkognito durch Neusüdwales. Für die Polizei galt der Fall als abgeschlossen. Bony aber hält den Tod des Polizeibeamten Luke Marks für einen - fast - perfekten Mord!

Sujets

Informations

Publié par
Date de parution 01 avril 2023
Nombre de lectures 1
EAN13 9781922698902
Langue German, Middle High (ca.1050-1500)

Informations légales : prix de location à la page 0,0350€. Cette information est donnée uniquement à titre indicatif conformément à la législation en vigueur.

Extrait

ARTHUR W. UPFIELD
Ein glücklicher Zufall
THE SANDS OF WINDEE
ETT IMPRINT
Exile Bay

This corrected German language edition published by ETT Imprint 2023.

First published 1931
First published in Germany by Wilhelm Goldman Verlag 1958
First Corrected edition published by ETT Imprint 2017
Original translation by Heinz Otto
Copyright William Upfield 2013, 2023

This book is copyright. Apart from any fair dealing for the purposes of private study, research, criticism or review, as permitted under the Copyright Act, no part may be reproduced by any process without written permission.
Inquiries should be addressed to the publishers.

ETT Imprint
PO Box R1906
Royal Exchange NSW 2137
Australia
www.arthurupfield.com
The Publisher would like to acknowledge Gisela Knies for her extensive help in preparing this edition .
ISBN 978-1-922698-90-2

1
Inspektor Napoleon Bonaparte von der Polizei in Queensland trottete den Buschpfad entlang. In Windee Station, einer Schaffarm im Westen von Neusüdwales, hatte sich etwas ereignet, was sein Interesse geweckt hatte. Darum seine Anwesenheit in einem anderen australischen Bundesstaat, und darum auch seine Verkleidung als wandernder Gelegenheitsarbeiter auf der Suche nach einem neuen Job.
Es war Anfang Oktober, und der Sommer hatte gerade begonnen. Die Viehzüchter hegten die berechtigte Hoffnung, daß der Rest des Jahres ebenso gut werden würde wie die vorhergegangenen neun Monate. Das kniehohe, goldene Gras wogte wie ein reifes Weizenfeld. Blaubusch und Mulga standen in vollem Saft. Die frischgeschorenen Schafe, die bei Bonys Näherkommen davongesprungen waren, befanden sich in ausgezeichnetem Zustand. Galahs und Kakadus kreischten durchdringend, und die fetten Kaninchen überfluteten in unvorstellbarer Zahl das weite Land.
Für Neusüdwales war dies nun bereits das dritte gute Jahr, und Inspektor Bonaparte empfand dies wie ein Wunder. Die letzten zwei Jahre hatte er im trockenen Queensland verbracht, mit der Aufklärung verschiedener Kriminalfälle beschäftigt. Wie es. die wandernden Gelegenheitsarbeiter taten, hatte er seine persönlichen Dinge in. ein Bündel gepackt, das ihm von der rechten Schulter hing. Sein verrußtes Kochgeschirr war halb mit Tee gefüllt.

Inspektor Napoleon Bonaparte - oder kurz Bony genannt - besaß den weichen Gang des. australischen Ureinwohners, .war von mittlerer Größe und hatte kein Gramm überflüssiges Fett. Seine Haltung war mehr die eines Weißen als die eines Schwarzen. Von Geburt gehörte er beiden Rassen an. Von seiner Mutter hatte er das Nomadenblut, die scharfen Augen und die Jagdleidenschaft geerbt, seinem Vater verdankte er die Beherrschtheit seines Wesens und die Fähigkeit, logisch zu denken.
Er hatte sich auf sein Bündel gehockt und war gerade dabei, sich eine Zigarette zu drehen, als er Hufschlag vernahm und Sergeant Morris an der Biegung des Pfades in Sicht kam. Er blickte auf und fuhr lächelnd in seiner Beschäftigung fort. Als er sich die Zigarette anzündete, hielt der Sergeant vor ihm und musterte ihn vom Pferd herab.
»Tag !« brummte er barsch.
»Guten Tag, Sergeant«, erwiderte Bony höflich, »Wohin wollen Sie?«
»Nach Windee.«
Trotz seines barschen Tones war Sergeant Morris kein unangenehmer Mensch. Hunde, die bellen, beißen nicht, und er war in seiner Domäne, die die halbe Größe Englands hatte, geschätzt und beliebt. Er fragte Bony nicht deshalb aus, weil er ihm verdächtig vorkam, sondern weil er schon viele Meilen geritten war und noch fünfzehn Meilen vor sich hatte, bis er wieder zu Hause in Mount Lion sein würde. Eine Unterhaltung mit diesem wandernden Gelegenheitsarbeiter schaffte ihm den Vorwand für eine Zigarettenpause.
»Name?«- knurrte er.
»Bony«, erwiderte der Inspektor höflich. »Bony? Bony was?«
»Ich wurde in der hochwohllöblichen Missionsstation in Nordqueensland auf den Namen Napoleon Bonaparte, getauft.«
Bony lächelte jetzt nicht mehr, und die Barschheit des Sergeanten war plötzlich verschwunden, Seine Augen bildeten schmale Schlitze, und dann war er auch schon vom Pferd herunter und stand vor dem Mann, der sich erhoben hatte.
»Wenn ich richtig verstanden habe, sind Sie der Kriminalinspektor Napoleon Bonaparte?« fragte er.
Bony .nickte, und Morris betrachtete neugierig den Mann, über den er schon viele Gerüchte gehört hatte. Nur selten gab er jemandem die Hand, Bony aber reichte er sie mit Herzlichkeit. Er wußte, daß der Mann vor ihm nicht nur einen höheren Dienstrang als er selbst besaß, sondern ihm auch geistig weit überlegen war.
»Ich habe Ihnen einen Brief zu übergeben«, eröffnete Bony das Gespräch. »Ich schlage vor, daß Sie mir mein Kochgeschirr aus Ihrem Wassersack füllen und Feuer anzünden, während ich in meinem Bündel nach dem Tee suche.
»Einverstanden, Mr. Bonaparte«, erwiderte der Sergeant und wandte sich zu seinem Pferd um, das mit hangenden Zügeln hinter ihm stand.
»Nennen Sie mich doch ›Bony‹ «, erklang eine sanfte Stimme hinter ihm. Sergeant Morris wandte sich um.
»Also ›Bony‹ wenn Ihnen das lieber ist«, sagte er lächelnd und begann trockene Zweige unter dem Kessel aufzuschichten. »Sind Sie vielleicht hier, um das Verschwinden dieses Marks zu untersuchen?« fügte er hinzu, als das Feuer brannte.
»Richtig. Und hier ist mein Beglaubigungsschreiben.«
Der Sergeant stand auf und nahm den langen blauen Umschlag in Empfang. Der Brief war an ihn adressiert und stammte vom Chef der Polizei in Neusüdwales, der ihn anwies, Inspektor Bonaparte jede. erdenkliche Unterstützung bei seinen Nachforschungen zu gewähren.
Sergeant Morris schob das Schreiben in die Tasche und holte Tabaksbeutel und Zigarettenpapier heraus. In aller Ruhe drehte er sich eine Zigarette und zündete sie an. Er war etwas verärgert. Er hatte angenommen, der Fall Marks sei erledigt. Aber schließlich wich seine Verstimmung der Freude darüber, diesen berühmten Mann bei der Arbeit beobachten zu können. Sergeant Morris war nämlich nicht nur Verwaltungsbeamter, sondern auch ein begeisterter Spurensucher. Als der Tee fertig war, goß er ihn in seinen Emaillenapf und in den Deckel des Kochgeschirrs, dann setzte er sich Bony gegenüber.
»Marks verschwand etwa zwei Meilen vorn Herrenhaus entfernt. Der Regen hatte die Spuren verwischt, aber die Gegend wurde trotzdem sorgfältig abgesucht. Meiner Meinung nach hatte der Mann sein Motiv für sein Verschwinden. Und was ist Ihre Theorie?«
»Ich halte es für möglich, daß er ermordet wurde«, entgegnete Bony ruhig. »Wenn ich entdecken sollte, daß ich mich geirrt habe, wäre ich tief enttäuscht.
Er lachte auf, als er das Gesicht des Sergeanten sah.

»Ich habe bis heute ungefähr zwei Dutzend Mordfalle aufgeklärt«, fuhr er fort. »Nur vier davon waren es wert, daß man dafür seinen Grips anstrengte. Mörder sind außerordentlich stur, und fast immer lassen sie die Leiche zurück, die dann auf ihre Spur führt. Es hat bisher keinen perfekten Mord gegeben, aber das geheimnisvolle Verschwinden dieses Mannes namens Marks scheint dem sehr nahezukommen. Darum interessiert mich die Sache. Wenn die Leiche gleich auf der Türschwelle liegt, handelt es sich meist um einen ganz banalen Fall. Als ich kürzlich im Präsidium zu tun hatte, wurde mir Ihr Bericht über den Fall Marks vorgelegt. Ihr Bericht ist, nebenbei gesagt, sehr ausführlich, läßt aber doch einige wichtige Fragen offen. Ihr Chef war damit einverstanden, daß ich mich der Sache annehme. Mein eigener Chef kommandierte mich allerdings nach Brisbane zurück.«
»Und trotzdem sind Sie hier?« fragte der Sergeant verwundert. »Ich habe meinem Chef ein Telegramm geschickt. Ich sei auf einen interessanten Mordfall gestoßen und bäte um die Genehmigung, ihn aufklären zu dürfen. Aber er verlangte, ich solle augenblicklich zurückkehren. Es ärgert mich, Sergeant, wenn man mich herumkommandieren will wie einen Rekruten. Schließlich. bin ich Kriminalbeamter!«
Bony lächelte über Morris' deutlich gezeigtes Erstaunen.
»Ich telegrafierte also mein Rücktrittsgesuch, fügte aber hinzu, daß ich meine Wiedereinstellung verlangen würde, wenn der Fall zu meiner Zufriedenheit gelöst ist.«
Sergeant Morris, dem Disziplin über alles ging, war entsetzt. Er wußte jedoch, daß Bony bei der Polizei in Queensland gleich als Sergeant angefangen hatte und schon bald aufgrund seiner überragenden Fähigkeiten und seiner Kenntnis des Busches zum Inspektor befördert worden war. Gelegentlich wurde er auch an die Polizeichefs anderer Bundesstaaten ausgeliehen.
»Sie glauben also, daß Ihr Chef Sie wieder einstellen wird?« fragte er fassungslos.
»Ganz bestimmt!« Bony lächelte. »Colonel Spender wird zwar rot anlaufen und schrecklich schimpfen, aber schließlieh verdanke ich meine Erfolge ja nur der Tatsache, daß ich mitunter das tue, was ich für richtig halte. Und nun erzählen Sie mir einmal Einzelheiten über das Verschwinden dieses Marks. Ich werde Ihnen .dann noch Fragen stellen. Ich werde ganz so tun, als hätte ich Ihren Bericht gar nicht gelesen.«
»Na schön!« Morris begann, mit einem kleinen Stöckchen einen Plan in den roten Sand zu zeichnen.
»Am siebzehnten August kam ein Mann, der sich Luke Marks nannte, in einem Chevrolet in, Mount Lion an«, begann er. »Er stieg in dem einzigen Hotel des Ortes ab und ließ durchblicken, daß er ein Geschäftsmann aus Sydney sei, der einen Autoausflug mache. Er sei ein alter Freund von Mr. Stanton, dem Besitzer von Windee Station, und wolle ihm einen Besuch abstatten, ehe er nach Broken Hill weiterfahre.
Ich habe den Mann ein einziges Mal gesehen - als ich nach der Sperrstunde das Hotel kontrollierte. Er war untersetzt, etwa einsfünfundsiebzig groß, hatte braunes Haar, braune Augen und war ungefähr fünfzig Jahre alt. Er blieb zwei Tage in Mount Lion und fuhr anschließend nach Windee. Das sind achtzehn Meilen, und er kam um Viertel nach zwölf dort an. Er aß mit Mr. Stanton zu Mittag und fuhr um halb drei nach Broken Hill weiter.«
Der Sergeant stieß das Stöckchen tief in den Sand.
»Hier ist Mount Li

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