Jerphanion und die Probleme der historischen Geographie Kappadokiens. Neue Forschungen und deren Ergebnisse - article ; n°2 ; vol.110, pg 941-951
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Jerphanion und die Probleme der historischen Geographie Kappadokiens. Neue Forschungen und deren Ergebnisse - article ; n°2 ; vol.110, pg 941-951

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Mélanges de l'Ecole française de Rome. Moyen-Age - Année 1998 - Volume 110 - Numéro 2 - Pages 941-951
11 pages
Source : Persée ; Ministère de la jeunesse, de l’éducation nationale et de la recherche, Direction de l’enseignement supérieur, Sous-direction des bibliothèques et de la documentation.

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Publié le 01 janvier 1998
Nombre de lectures 57
Langue Deutsch

Extrait

Friedrich Hild
Jerphanion und die Probleme der historischen Geographie
Kappadokiens. Neue Forschungen und deren Ergebnisse
In: Mélanges de l'Ecole française de Rome. Moyen-Age, Temps modernes T. 110, N°2. 1998. pp. 941-951.
Zusammenfassung
Friedrich Hild, Jerphanion und die Probleme der historischen Geographie Kappadokiens. Neue Forschungen und deren
Ergebnisse, p. 941-951.
Guillaume de Jerphanion hat durch seine Schriften auch die Kenntnisse über die historische Geographie Kappadokiens vermehit
und auf eine solidere Basis gestellt. Die seit damais gewonnenen neuen Erkenntnisse sind weitgehend im 1981 erschienenen
Band 2 der Tabula Imperii Byzantini verwertet und in der beiliegenden Karte kartographiert. Seit damais vermehrte sich die
Forschungstätigkeit vor allem im Süden Kappadokiens, so am Hasan Daği, wo Viransehir (Mokisos) das Ziel von Surveys war.
Dabei wurde auch die Kirche des Eshabikehf Hani (auch Han Kilisesi oder Kale Kilise) untersucht, die auf ein altes, bisher
unbekanntes, Heiligtum der Siebenschläfer hindeuten könnte. Jerphanion hat auch mehrfach bisher unbekannte Wege durch den
Taurus und Antitaurus beschrieben; seine Reise von Mersin in Kilikien nach Eregli in Kappadokien, die Anstofi zu neuen
Forschungen gab, wird hier in Zusammenhang mit einer neu gefundenen Inschrift, welche die byzantinische Turtna Spadiata
nennt, betrachtet. Schliefilich wird noch hervorgehoben, daß Kybistra/Herakleia und Kyzistra nicht miteinander verwechselt
werden sollten, wie das schon in der Tabula Peutingeriana passierte.
Citer ce document / Cite this document :
Hild Friedrich. Jerphanion und die Probleme der historischen Geographie Kappadokiens. Neue Forschungen und deren
Ergebnisse. In: Mélanges de l'Ecole française de Rome. Moyen-Age, Temps modernes T. 110, N°2. 1998. pp. 941-951.
doi : 10.3406/mefr.1998.3664
http://www.persee.fr/web/revues/home/prescript/article/mefr_1123-9883_1998_num_110_2_3664FRIEDRICH HILD
JERPHANION UND DIE PROBLEME DER
HISTORISCHEN GEOGRAPHIE KAPPADOKIENS
NEUE FORSCHUNGEN UND DEREN ERGEBNISSE
Die neuen Forschungen zur historischen Geographie Kappadokiens
après Jerphanion sind im wesentlichen und vor allem die byzantinische Zeit
betreffend schon im Band 2 der Tabula Imperii byzantini zusammengefaßt,
der 1981 erschienen ist1. Ich möchte daher im folgenden nur einige der
nach 1981 erfolgten Forschungen vorstellen, die auch in einem Zusammenh
ang mit der Forschungstätigkeit Jerphanions stehen, nämlich 1. : Mokis-
sos und die Siebenschläfer in Kappadokien, 2. : Die Turma Spadiata und
Jerphanions Reise durch den Tauros und 3. : Kyzistra und Kybistra, zwei
verschiedene Orte in Kappadokien, die aufgrund der Namensähnlichkeit
verwechselt wurden. Ich beschränke mich dabei auf den westkappadoki-
schen Raum, nicht ohne zu erwähnen, daß für Ostkappadokien die umf
angreichen Forschungen Sinclairs zahlreiche neue Ergebnisse brachten2.
1 - MOKISSOS UND DIE SIEBENSCHLÄFER IN KAPPADOKIEN
Guillaume de Jerphanion hat mit seinem epochalen Werk über die
Felskirchen Kappadokiens3 nicht nur die Kunstgeschichte dieser «nouvelle
province de l'art byzantin» entscheidend befruchtet und gefördert, nach
dem über 20 Jahre zuvor schon Josef Strzygowski ganz Kleinasien als
1 Zur Tabula Imperii byzantini vgl. zuletzt J. Köder, Perspektiven der Tabula Imp
erii byzantini. Zu Planung, Inhalt und Methode, in Geographia antiqua, 5, 1996,
S. 75-85.
2 T. A. Sinclair, Eastern Turkey : An Architectural and Archaeological Survey, I-
IV, London, 1987-1990.
3 G. de Jerphanion, Une nouvelle province de l'art byzantin. Les églises rupestres
de Cappadoce, 1-1, Paris, 1925; 1-2, 1932; II-l, 1936; II-2, 1942; Atlas (Planches) I,
1925; II, 1928; III, 1934 (Haut-Commissarìat de la République française en Syrie et au
Liban, Service des antiquités et des beaux-arts. Bibliothèque archéologique et histo
rique, V-VI).
MEFRM - 110 - 1998 - 2, p. 941-951. 66 FRIEDRICH HILD 942
«Neuland der Kunstgeschichte» entdeckt hatte4, sondern er hat auch durch
dieses Werk und viele andere seiner Schriften die historische Geographie
dieser Provinz und anderer Teile Anatoliens, wie es nun auch die Ausstel
lung in der École Française de Rome zeigt, aus oft unbekannten Tiefen in
ein neues Licht gerückt. Ein Teil dieser Forschungen wird präsent im Band
I, 1 seiner iig/ises rupestres, wo er S. XXXIII bis L eine Liste des principaux
voyageurs qui ont visité et auteurs qui ont décrit la région d'Urgub vorlegt
und im Anschluß daran von S. LI bis LXIII die Évêchés de Cappadoce und
deren Lokalisierung behandelt. Die Ergebnisse, zu denen Jerphanion in
diesem Abschnitt kommt, sind, wenn man von der damals schon aus karto
graphischen Gründen noch nicht möglichen exakten Lokalisierung der ein
zelnen Orte absieht, fast alle heute noch gültig, bis auf die Ausnahme der
Metropolis Mokissos und deren Suffraganbistum Doara, die Jerphanion in
Kir§ehir und Mucur (östlich von Kir§ehir) sucht.
Als wir 1969 von Wien aus mit den Arbeiten am zweiten Band der Ta
bula Imperii byzantini (Kappadokien)5 begannen, folgten wir von Anfang
an der Anregung von Ernest Honigmann, der in seiner Ausgabe des Synek-
demos des Hierokles6 mit zwei Fragezeichen Mokissos in Viran§ehir bei
Helvadere hoch oben auf den Hängen des Hasan Dagi sucht7. Bei dieser
Lokalisierung wird vor allem berücksichtigt, daß Mokissos die Metropolis
einer innerhalb der Kappadokia II gelegenen Kirchenprovinz war, deren
Bistümer (Nazianzos, Koloneia, Parnassos, Doara und Matiana) alle süd
lich des Halys (Kizilirmak) lagen und die nach Prokop8 an einem steilen
und schwer zugänglichen Ort von Kaiser Justinian I. neu angelegt wurde.
Tatsächlich stammen die Stadt-Ruinen von Viran§ehir bei Helvadere aus
dem 6. Jahrhundert und ich habe schon 1977 versucht, diese auch auf
grund ihrer archäologischen Denkmäler bedeutenden Stadt in das byzanti
nische Straßensystem in Kappadokien einzugliedern9; Nicole und Michel
Thierry liefern in ihrem monumentalen Werk über die Neuen Felskirchen
4 J. Strzygowski, Kleinasien, ein Neuland der Kunstgeschichte, Leipzig, 1903.
5 Tabula Imperii byzantini, 2 : F. Hild u. M. Restie, Kappadokien (Kappadokia,
Charsianon, Sebasteia und Lykandos), Wien, 1981 (Denkschriften der Österr. Akad. d.
Wiss., phii-hist. Kl., 149) [im folgenden zitiert TIB, 2].
6 Le Synekdèmos d'Hiéroklès, hg. von E. Honigmann, Brüssel, 1939.
7 hoc. cit. 36, Nr. 701,1.
8 De aedificiis V, 4, 15-18.
9 F. Hild, Das byzantinische Straßensystem in Kappadokien, Wien, 1977 {Denks
chriften der Österr. Akad. d. Wiss., phil.-hist. Kl., 131) [im folgenden zitiert VTIB 2],
S. 50f. DIE PROBLEME DER HISTORISCHEN GEOGRAPHIE KAPPADOKIENS 943
im Hasan Dagi-Gebiet10 erste ausführlichere Informationen über zwei der
dortigen Kirchen und Marceli Restie bietet erstmals einen Stadtplan und
die Beschreibung von 9 Kirchen11.
Die Ruinen von Viransehir können leider noch immer nicht, z.
B. durch den Fund einer Inschrift, mit letzter Sicherheit als Mokissos ident
ifiziert werden. Neue Forschungen, die 1993 in diesem Gebiet begannen,
konnten zwar den Stadtnamen weiterhin nicht mit letzter Sicherheit er
schließen, brachten aber viele neue Details zur Stadt - und Siedlungsges
chichte. 1993 begann Eugenia Equini Schneider mit einem Survey in Vir
ansehir, den sie 1994 fortsetzte12. Sie stellte fest, daß sich die byzantinische
Stadt in der Nekropole einer älteren Siedlung entwickelte, deren Sied
lungszentrum auf einem Akropolis-Hügel im NW lag und vielleicht mit der
hellenistischen Festung von Nora zu identifizieren ist. 1994 begann Al
brecht Berger seine Forschungen in Viransehir, die er 1995 fortsetzte und
1996 abschloß13. Seine Ergebnisse scheinen die Identifizierung von Mokiss
os mit Viransehir zu bestätigen. Neben den schon in TIB 2 angeführten 9
Kirchen konnte Berger 6 weitere im Stadtgebeit und insgesamt 24 in Stadt
und Umgebung feststellen. Von besonderer Bedeutung für die Zuweisung
der Ruinen an eine Metropolis ist auch die große Zahl der Häuser (hochge
rechnet an die 1200), die Hauptkirche in der Mitte der Talmulde (Kirche III
bei Restie) bildete das Zentrum eines Baukomplexes, der aus einer Kirche
mit zahlreichen Arkosolgräbern und zwei unsymmetrisch angebauten Par-
ekklesia, einer weiteren kreuzförmigen Kirche, einer Kapelle, einem Hof
mit einer Zisterne darunter und mehreren Wohnbauten bestand. Dieser
Baukomplex könnte tatsächlich eine Bischofsresidenz gewesen sein. Einen aus unregelmäßig angeordneten, untereinander verbundenen
Gewölberäumen deutet Berger als Bad, da sich an der Straße unter ihm
10 N. Thierry u. M. Thierry, Nouvelles églises rupestres de Cappadoce. Région du
Hasan Dagt, Paris, 1963, S. 22f. PL 4 a-d.
11 M. Restie, Studien zur frühbyzantinischen Architektur Kappadokiens , Wien,
1979 {Denkschriften der Osten. Akad. d. Wiss., phil.-hist. Kl., 138) [im folge

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