Aus Paris nach Bergen-Belsen, 1944-1945. Gesammelte Erinne-rungen eines deportierten Kindes
82 pages
German, Middle High (ca.1050-1500)

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Aus Paris nach Bergen-Belsen, 1944-1945. Gesammelte Erinne-rungen eines deportierten Kindes , livre ebook

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Description

Jacques Saurel, Jahrgang 1933, hätte ohne weiteres das gleiche Schicksal erleiden können wie zahlreiche Kinder von Eltern, die in der Zwischenkriegszeit aus Polen nach Frankreich ausgewandert waren: Auschwitz und die Gaskammer. Seinem Vater verdankt er es, zunächst nicht behelligt worden zu sein: Dieser hatte sich freiwillig zum Militärdienst verpflichtet, war in Kriegsgefangenschaft geraten und deswegen - wie auch seine Familie - durch die Genfer Konvention geschützt. So wurden Jacques, seine ältere Schwester (die jüngste war versteckt) und sein kleiner Bruder drei Monate lang in Drancy interniert und dann mit ihrer Mutter in das Sternlager von Bergen-Belsen deportiert.

Sujets

Informations

Publié par
Date de parution 01 janvier 2020
Nombre de lectures 0
EAN13 9782304025071
Langue German, Middle High (ca.1050-1500)

Informations légales : prix de location à la page 0,0250€. Cette information est donnée uniquement à titre indicatif conformément à la législation en vigueur.

Extrait

Jacques Saurel
Aus Paris nach Bergen-Belsen 1944-1945 Gesammelte Erinne-rungen eines deportierten Kindes
Übersetzung aus dem Französischen: Janine Doerry Französischsprachige Erstausgabe: Verlag Le Manuscrit, 2006 Mit einem Vorwort von Raymond Riquier
Schriftenreihe „Die Shoah – Augenzeugen berichten“

Éditions Le Manuscrit


ISBN: 9782304025071
© 2019 Le Manuscrit
Jacques Saurel




Über die Schriftenreihe „Die Shoah – Augenzeugen berichten“ der Fondation pour la Mémoire de la Shoah – Stiftung zur Erinnerung an die Shoah
Die Stiftung möchte durch die Publikation der Schriftenreihe „Die Shoah – Augenzeugen berichten“ in Zusammenarbeit mit dem Verlagshaus Le Manuscrit und mittels moderner Kommunikationstechnologie die Erinnerung der Opfer und Zeugen der dunklen Jahre antisemitischer Verfolgung von 1933 bis 1945 bewahren und an ein breites Publikum vermitteln.
Auf diese Weise möchte die Stiftung den zahlreichen bereits erschienenen Werken die Berichte derjenigen hinzufügen, deren Stimmen bisher ohne Widerhall blieben: Erinnerungen, die oft in den Tiefen des Gedächtnisses eines Einzelnen oder einer Familie verborgen waren; Berichte, die zwar geschrieben, aber niemals verbreitet wurden; Augenzeugenberichte, die kurz nach Verlassen der Lagerhölle veröffentlicht wurden, aber schon zu lange aus den Regalen der Bibliotheken verschwunden waren.
Zwar kann keiner als Einzelner das Unsagbare beschreiben, doch die Vielfalt der Berichte kann sich daran annähern.
Das jedenfalls ist das Ziel dieser Schriftenreihe, der die Stiftung durch ihr mit Historikern und Zeitzeugen besetztes Redaktionskomitee ethischen und wissenschaftlichen Rückhalt gibt.
In Anbetracht der derzeitigen Instrumentalisierung diverser Konflikte und der sich daraus ergebenden Tendenz, die Shoah in ihrer Bedeutung zu mindern, sie Verwechslungen und Banalisierungen auszusetzen, soll diese Schriftenreihe Lesern, Wissenschaftlern und Studierenden ermöglichen, die spezifische Besonderheit einer so extremen Verfolgung zu ermessen, bei der die einen Akteure, andere Komplizen waren, und der gegenüber bestimmte Menschen gleichgültig blieben, andere sich jedoch heroisch verhielten.
Wir wünschen, dass diese Werke ihre Leser dazu anregen, dem Antisemitismus und jeder anderen Form von Ausschluss den Geist der Brüderlichkeit entgegenzusetzen.
Besuchen Sie die Internetseite der Fondation pour la Mémoire de la Shoah: www.fondationshoah.org]


Redaktionskomitee der Schriftenreihe:
Vorsitzender: Serge Klarsfeld
Mitglieder: Isabelle Choko, Olivier Coquard, Gérard Gobitz, Katy Hazan (OSE), Dominique Missika, Denis Peschanski, Paul Schaffer
Verantwortlicher Redakteur der Schriftenreihe: Philippe Weil
Weitere Titel der Schriftenreihe finden Sie am Ende dieses Bandes auf den Seiten XXX und XXX.]


Biografie von Jacques Saurel, geboren als Szwarcenberg
1933, 19. Februar: Geburt Jacques Szwarcenbergs in Paris. Seine ältere Schwester Irène ist im zweiten Lebensjahr. Seine Eltern, verheiratet seit dem 21. Januar 1930, sind jüdisch-polnischer Herkunft. Seine Mutter, 1912 in Warschau als Berthe Benkowski geboren, war 1923 mit ihren Eltern nach Frankreich ausgewandert. Sein Vater Henri, 1909 in Piascezno geboren, war 1924 mit seinen Eltern und seinen vier Brüdern nach Paris gekommen.
Jacques Saurels Eltern arbeiten bei einem Lederwarenhersteller in Paris.
1934, Dezember: Geburt seines Bruders Roger
1936, Januar: Geburt seiner Schwester Alice
1939: Familie Szwarcenberg wohnt in der Avenue du Belvedère Nummer 28 in Le Pré Saint-Gervais (heute in der Region Seine-Saint-Denis), das an Paris grenzt. Die Großeltern wohnen sechs Hausnummern weiter. Der Großvater betreibt einen Laden als Schuster.
3. September: Kriegserklärung Frankreichs und des Vereinigten Königreichs Großbritannien an Nazideutschland aufgrund dessen Einmarsches in Polen zwei Tage zuvor. Beginn des Zweiten Weltkriegs.
Henri, Jacques Vater, verpflichtet sich freiwillig zur französischen Fremdenlegion. Sein Schwager, Maurice, verhält sich ebenso. Er ist einem in Algerien stationierten Regiment unterstellt. Nach der Landung der Alliierten im November 1942 tritt er in die britische Armee ein und dient in London.
Oktober: Aufgrund eines Beschlusses der Gemeinde Le Pré Saint-Gervais wird Jacques zusammen mit seinen Geschwistern und seiner Mutter nach Trizay-Coutretôt (Region Eure-et-Loire) evakuiert.
Weihnachten: Der Vater verbringt Weihnachten mit ihnen.
1940, 24. Januar: Jacques Vater nimmt den Dienst an der Waffe auf und gehört ab dem 3. März des folgenden Jahres dem 21. Infanterieregiment an.
10. Mai: Beginn der deutschen Militäroffensive.
22. Juni: Vereinbarung des deutsch-französischen Waffenstillstandes in Rethondes. Zwei Drittel Frankreichs werden besetzt.
26. Juni: Der Vater wird in Allain (Region Meurthe-et-Moselle) bei einem Erkundungseinsatz gefangen genommen und in einem Kriegsgefangenenlager in Oberhomburg interniert. Das Lager ist dem Stalag XII F Forbach unterstellt, das eine deutsche Stadt geworden war (heute in der Region Moselle).
Juli: Die Familie kehrt nach Le Pré Saint-Gervais zurück.
Oktober: Jacques und seine Geschwister gehen wieder zur Schule.
Die Familie ist der diskriminierenden Judengesetzgebung ausgesetzt und hat materielle Schwierigkeiten.
1942 Frühling: Joseph, sein Onkel väterlicherseits, wird mit seiner Frau und seinen beiden Kindern verhaftet. Er wird aus dem Lager Pithiviers mit dem Transport N° 4 vom 25. Juni nach Auschwitz deportiert. Seine Familie verschwindet ebenfalls, aber unter unbekannten Umständen.
Robert, sein Onkel väterlicherseits, wird bei einer Kontrolle an der Bushaltestelle Château-de-Vincennes verhaftet. Er verschwindet spurlos.
Céline, seine Tante mütterlicherseits, wird bei sich zu Hause von der Polizei verhaftet, im Lager Drancy interniert und mit dem Transport N° 11 vom 27. Juli nach Auschwitz deportiert, wo sie Selbstmord begeht.
Boubelé, Jacques allein gebliebene Großmutter, zieht zu ihnen nach Le Pré Saint-Gervais.
7. Juni: In der besetzten Zone tritt für Juden ab sechs Jahren die Verordnung in Kraft, den gelben Stern zu tragen.
16. Juli: Dora und Mosek, seine Großeltern väterlicherseits und ihr jüngster Sohn, Salomon, werden Opfer der sogenannten VéldHiv- oder Vélodrome dHiver-Razzia. Etwa die Hälfte der bei dieser Razzia verhafteten Personen wird zunächst im Vélodrome dHiver – einer überdachten Radrennbahn in Paris – inhaftiert. Salomon wird aus dem Lager Drancy mit dem Transport N° 25 am 28. August nach Auschwitz deportiert, wo seine Eltern bereits mit dem Transport N° 15 vom 5. August eingetroffen sind. Keiner von ihnen kehrt zurück.
Der Cousin seiner Mutter, seine Frau und ihre zwei kleinen Kinder werden ebenfalls verhaftet. Auch sie fallen der Shoah zum Opfer.
Oktober: Seine kleine Schwester Alice wird auf einem Bauernhof in der Region Sarthe untergebracht.
1943 Juli: Sein Bruder Roger wird bei einer Familie in der Region Sarthe untergebracht.
Die Familie glaubt, sie sei durch den Kriegsgefangenenstatus des Vaters vor Razzien geschützt.
1944, Januar: Roger kommt zu ihnen zurück, da in seiner Gastfamilie die Geburt eines Kindes kurz bevorsteht.
3. und 4. Februar: Nach Mitternacht werden Jacques, Roger, Irène und ihre Mutter bei sich zu Hause von der französischen Polizei verhaftet (Boubelé steht nicht auf der Liste). Vom Kommissariat werden sie ins Lager Drancy überstellt.
3. Mai: Jacques und seine Familie werden mit dem Bus zum Pariser Gare de lEst transportiert, von wo sie als Familie eines Kriegsgefangenen, die durch die Genfer Konvention geschützt ist, mit einem Personenzug deportiert werden. Dieser Transport umfasst 74 Personen.
5. Mai: Sie treffen in Hannover ein, von wo sie mit Fahrzeugen bis ins Lager Bergen-Belsen gebracht werden. Sie werden zusammen mit anderen Juden, die als Geiseln dienen sollen, in einem Lagerteil namens „Sternlager“ inhaftiert. Dort werden insgesamt 258 Deportierte aus Frankreich interniert: 168 Frauen (darunter 41 Mütter) und 77 Kinder von Kriegsgefangenen (15 davon ohne ihre Mütter), außerdem 13 prominente Personen.
6. Juni: Landung der Alliierten in der Normandie.
Herbst: Zahlreiche Häftlinge werden aus anderen nationalsozialistischen Lagern nach Bergen-Belsen gebracht, weil sie in der deutschen Rüstungsindustrie Zwangsarbeit leisten sollen. Die Lebensbedingungen im Lager verschlechtern sich, aber die Mütter schaffen es, die Kinder am Leben zu erhalten.
Ende des Jahres: Frankreich ist befreit. Jacques Großmutter holt Alice aus der Region Sarthe nach Le Pré Saint-Gervais zurück.
Dezember: In Bergen-Belsen treffen tausende Häftlinge aus nationalsozialistischen Lagern im Osten ein, die aufgrund des Vorrückens der Sowjetarmee geräumt werden. Im Laufe des Winters wird Bergen-Belsen zu einem Auffang- und Sterbelager.
1945, 9. April: Jacques, Roger, Irène und Berthe werden von Bergen-Belsen aus mit dem „Gespensterzug“ weiter verschleppt. Etwa 2000 Juden aus dem Sternlager gehen auf diesen Transport.
15. April: Die britischen Truppen befreien das Lager Bergen-

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