53 heimliche brautschau - Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland
81 pages
Deutsch

Vous pourrez modifier la taille du texte de cet ouvrage

Découvre YouScribe en t'inscrivant gratuitement

Je m'inscris

53 heimliche brautschau - Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland , livre ebook

-

Découvre YouScribe en t'inscrivant gratuitement

Je m'inscris
Obtenez un accès à la bibliothèque pour le consulter en ligne
En savoir plus
81 pages
Deutsch

Vous pourrez modifier la taille du texte de cet ouvrage

Obtenez un accès à la bibliothèque pour le consulter en ligne
En savoir plus

Description

Nach dem Tod ihres Vaters stellt die reiche Comtesse Marie Theresa, genannt Yola, fest, daβ sie den skandalumwobenen Leo Marquis de Montereau heiraten soll, den sie seit ihrer Kindheit nicht mehr gesehen hat. Warum sollte sie den unverbesserlichen Anführer der Pariser Halbwelt heiraten, der jede Woche mit einer anderen Frau in Verbindung gebracht wird? Um den Marquis besser kennenzulernen, ohne daβ her ihre wahre Identität erkennt, begibt sich die junge Comtesse auf ein Abenteuer, das sogar die Aufmerksamkeit des Prinzen Louis Napoleon erregen wird. Barbara Cartland wurde 1901 geboren und stammt mütterlicherseits aus einem alten englischen Adelsgeschlecht. Nach dem Tod des Vaters und Großvaters ernährte ihre Mutter die Familie allein. Sie war zweimal verheiratet und hatte drei Kinder. Ihre Tochter Raine war die Stiefmutter von Prinzessin Diana von Wales. Sie schrieb über 700 Romane, die ein Millionenpublikum ansprechen. Barbara Cartland starb im Jahr 2000.

Informations

Publié par
Date de parution 14 février 2016
Nombre de lectures 0
EAN13 9781782139195
Langue Deutsch

Informations légales : prix de location à la page 0,0222€. Cette information est donnée uniquement à titre indicatif conformément à la législation en vigueur.

Extrait

HEIMLICHE BRAUTSCHAU
Barbara Cartland
Barbara Cartland E-Books Ltd.
Vorliegende Ausgabe ©2017
Copyright Cartland Promotions 1985

Gestaltung M-Y Books
www.m-ybooks.co.ukHeimliche Brautschau
~ 1867
Die Comtesse Marie-Theresa Madeleine Beauharnais stand auf der Terrasse und sah zum
Fluß hinunter.
Das alles gehört dir, dachte sie, drehte sich um, lehnte sich an die Balustrade und sah
an den Mauern des Schlosses hoch.
Es stand am Rande des Chinon Forsts auf einer Klippe, von blumenübersäten
Terrassen umgeben. Die Zinnen und Türme hoben sich gegen den grünen Hintergrund ab,
der weiße Stein sog förmlich das Sonnenlicht auf - ein Märchenschloß, wie es schien.
Wie oft hatte ihr Vater von Rittern erzählt, die hier gelebt und gegen Drachen
gekämpft hatten, welche in den Wäldern lauerten und alles Gute zu vernichten drohten.
Ihr Vater... Sie glaubte, ihn durch eines der Tore kommen zu sehen.
„Yola!“
Nur er hatte sie so genannt. Er wollte sie so taufen lassen, aber ihre Mutter hatte sich
dagegen gesträubt.
Inzwischen war ihr Vater tot, und Yola, sie war das einzige Kind geblieben, hatte das
Schloß geerbt.
Ihr Besitzerstolz schwand. Sie kam sich plötzlich sehr einsam vor und fürchtete die
Verantwortung, die auf ihren Schultern lag.
Wie sollte sie es ohne ihren Vater schaffen? Ohne seine Fröhlichkeit und die langen
Gespräche, die sie geführt hatten, während sie über die Ländereien geritten waren?
Nach seinem Tode hatte Yola ein Jahr in einem Internat in der Nähe von Paris
verbringen müssen, bis ihre Großmutter sich hatte entschließen können, von Nizza nach
Beauharnais überzusiedeln.
Daß ihre Großmutter dies ungern getan hatte und die Enkelin möglichst schnell
verheiratet sehen wollte, wußte Yola.
Aber ich habe es nicht eilig, dachte sie. Im Moment ist das hier mein Königreich, und
ich will es erst einmal allein genießen.
Während sie diesen Gedanken nachhing, ging sie ins Schloß und stieg über die breite
Treppe in den ersten Stock hinauf. Der Salon ihrer Großmutter lag im Hauptflügel. Von
seinen Fenstern aus konnte man das ganze Tal überblicken.
Sie saß in einem Ohrenbackensessel und sah mit ihrem schlohweißen Haar und den
blassen, schmalen Händen wie ein Gemälde aus.
„Wo bist du denn gewesen, mein Kind?“ fragte die alte Frau.
„Draußen auf der Terrasse, Großmama“, antwortete Yola. „Beauharnais ist das
schönste Schloß weit und breit, das denke ich immer wieder.“
„Du bist genau wie dein Vater“, sagte Yolas Großmutter und lächelte. „Das hat er
auch immer behauptet.“
„Es stimmt aber auch. Wie ein Märchenschloß.“
„Deshalb müssen wir bald den entsprechenden Märchenprinzen für dich finden, mein
Liebes. Es soll doch alles ein glückliches Ende nehmen.“
Yola erschrak.
„Aber das hat doch keine Eile, Großmama.“
„Oh doch“, entgegnete die alte Comtesse. „Ich bin zwar sehr gerne hier, aber du weißt,
daß ich gegen den Willen meines Arztes gekommen bin und nicht ewig bleiben kann.“
„Aber, Großmama, es ist hier doch fast ebenso warm wie in Nizza. Der beste Beweis
sind die Palmen und Orchideensträucher im Park. Bisher hieß es immer, sie könnten nur
im Mittelmeerklima gedeihen, aber auch bei uns fühlen sie sich wohl.“
Yola merkte, daß ihre Großmutter ihr kaum zuhörte.
„Ich nehme an, du weißt, mein Kind, was der Wunsch deines Vaters gewesen ist“,sagte die Comtesse.
„In Bezug auf meine Heirat?“ fragte Yola.
„Er hat doch sicher mit dir darüber gesprochen, oder?“
„Nein, Großmama.“
„Zum Glück habe ich deinen Vater noch vier Wochen vor seinem Tode gesehen. Er hat
mich in Nizza besucht, ehe er diese unglückliche Reise nach Venedig fortsetzte.“
Der Ton der Comtesse war scharf geworden, aber Yola erwiderte nichts. Sie wußte nur
zu gut, warum ihr Vater nach Venedig gefahren war, wollte das Thema aber nicht mit
ihrer Großmutter diskutieren. Sie kannte schließlich deren Gefühle.
„Dein Vater hat mit mir über deine Zukunft gesprochen“, fuhr die Comtesse fort.
„Vielleicht ahnte er, daß er nicht alt werden würde.“ Sie schüttelte den Kopf, als könne sie
es immer noch nicht fassen. „Wie dem auch sei, vielleicht hat er dir gegenüber nicht
erwähnt, wen er als Mann für dich wünscht, weil er dachte, es sei dir klar.“
„Von wem sprechen Sie, Großmama? Ich weiß es wirklich nicht.“
„Natürlich vom Marquis de Montereau.“
„Vom Marquis de Montereau?“ wiederholte sie mit erstickter Stimme.
„Ja, mein Liebes“, entgegnete die Comtesse. „Du hast ihn vielleicht noch nie gesehen,
aber dem Namen nach kennst du ihn. Er ist nicht nur ein entfernter Cousin von dir,
sondern hat bis zu seinem zwölften Lebensjahr hier gewohnt. Laß mich einmal
nachdenken. Du mußt damals drei Jahre alt gewesen sein, kannst dich also kaum an ihn
erinnern - es sei denn, er ist in der Zwischenzeit einmal hier gewesen.“
„Nein, nicht daß ich wüßte.“
„Wegen deiner Mutter“, erklärte die Comtesse. „Sie war ja ...“
Sie brach ab, aber Yola wußte, was sie sagen wollte.
Ihre Mutter hatte es entgegen aller Familientradition abgelehnt, Gäste auf Schloß
Beauharnais zu empfangen.
Daß der Comte de Beauharnais als Oberhaupt einer großen und sehr alten Familie
seine weniger begüterten Verwandten unterstützen und zum Teil bei sich wohnen lassen
würde, war als selbstverständlich angenommen worden. Als er das Erbe angetreten hatte,
war das Schloß von Cousins und Cousinen, Tanten und Großtanten bewohnt gewesen, doch
Yolas Mutter hatte es innerhalb von fünf Jahren geschafft, alle zu vertreiben.
Dem nicht genug, hatte sie es auch abgelehnt, Freunde der Familie zu empfangen, die
es in früheren Jahren als selbstverständlich erachtet hatten, im Sommer ein paar Wochen
auf dem Schloß zu verbringen.
Yola konnte sich noch gut an die damaligen Streitereien zwischen ihrem Vater und
ihrer Mutter erinnern. Doch ihr Vater hatte es schließlich aufgegeben. Die Gästezimmer
waren abgeschlossen und somit die Gastfreundschaft ihres Vaters unterdrückt worden.
Yolas Kindheit war zeitweise sehr einsam und düster gewesen. Wenn sie ihren Vater
nicht gehabt hätte, wäre das Leben oft unerträglich für sie gewesen.
Irgendwann war es Yola klargeworden, daß ihre Mutter nie hätte heiraten dürfen. Sie
hatte Nonne werden wollen, doch ihre Eltern hatten auf der Heirat mit dem Comte de
Beauharnais bestanden. Gegen ihren Willen hatte sie die Arrangements akzeptieren
müssen, zu denen weder sie noch Yolas Vater hatten Stellung nehmen dürfen. Eine von
den Eltern zusammengeführte Ehe war in ihren Tagen gang und gäbe gewesen. Erst als
Yolas Vater gespürt hatte, welchen Haß ihm seine Frau entgegenbrachte, hatte er gewußt,
daß die Ehe mit ihr für ihn eine Qual sein würde.
So war nur Yola zur Welt gekommen.
Yola konnte sich nicht daran erinnern, daß ihre Mutter sie je liebevoll in den Arm
genommen und geküßt hätte. Diese hatte ihre Tage und viele Nächte in der Schloßkapelle
verbracht. Zwischen 1520 und 1530 im Renaissancestil erbaut, erregte sie die
Begeisterung und Bewunderung von Kunsthistorikern.
Für Yola jedoch war sie ein Ort der Zerknirschung, durchdrungen vom Zorn Gottes
und der Angst vor Strafe.Gezwungen, täglich der Messe beizuwohnen, auch zu Zeiten, als sie noch nicht lesen
und schreiben gelernt und noch nicht begriffen hatte, warum sie eigentlich auf der harten
Bank sitzen mußte, hatte sie sich mit der Betrachtung eines Gobelins getröstet, auf dem
eine Szene aus dem Leben der Heiligen Johanna wiedergegeben war. Seitdem begegnete
Yola der Religion ihrer Mutter mit Ablehnung und Kritik.
War es recht, wenn eine Frau ohne Unterlaß zu Gott betete und gleichzeitig ihren
Mann vernachlässigte, ja sogar ignorierte? Es hatte lange gedauert, bis Yola derlei
Gedanken in Worte gefaßt hatte, aber die Frage hatte sie sich bereits gestellt, als sie
selbständig hatte denken können.
Es war daher nicht verwunderlich, daß ihr Vater ihr ein und alles gewesen war. Als
ausnehmend intelligenter und belesener Mann hatte er die Tochter nicht nur unterrichtet,
sondern sie auch wie eine Erwachsene behandelt. Und so hatte Yola abstrakte Themen
diskutieren können, noch ehe sie mit der Arithmetik begonnen hatte. Sie hatte französische
Klassiker gelesen, als Kinder in ihrem Alter sich noch Märchen erzählen ließen. Ihr Vater
hatte sie auch gelehrt, das Schöne zu sehen und zu achten, und Yola hatte durch sein Leid
früh gelernt, Verständnis für alles und jeden aufzubringen.
Während sie nun ihre Großmutter betrachtete, glaubte sie, deren Gedanken lesen zu
können.
„Was weißt du denn über den Marquis?“ fragte die Comtesse. „Du hast ihn doch nie
gesehen.“
„Ich habe lediglich von ihm gehört“, antwortete Yola.
„Von wem?“
„Von den Mädchen im Internat.

  • Univers Univers
  • Ebooks Ebooks
  • Livres audio Livres audio
  • Presse Presse
  • Podcasts Podcasts
  • BD BD
  • Documents Documents