55 geliebte dominica - Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland
74 pages
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Description

Als Lord Hawkston nach längerer Abwesenheit wieder in sein geliebtes Ceylon zurückkehrt, muss er feststellen, daβ die Verlobte seines Neffen, die er aus England dorthin begleitet hat, inzwischen einen anderen Verehrer hat. Fest entschlossen, seinen Neffen nicht ohne eine Braut auf der von ihm selbst angelegten, einsam gelegenen Plantage zurückzulassen, überzeugt er die Entbehrungen gewohnte Pfarrerstochter Dominica, seinen Neffen zu heiraten. Doch was die beiden bei der Ankunft auf der Plantage vorfinden, wird ihr Leben für immer verändern. Barbara Cartland wurde 1901 geboren und stammt mütterlicherseits aus einem alten englischen Adelsgeschlecht. Nach dem Tod des Vaters und Großvaters ernährte ihre Mutter die Familie allein. Sie war zweimal verheiratet und hatte drei Kinder. Ihre Tochter Raine war die Stiefmutter von Prinzessin Diana von Wales. Sie schrieb über 700 Romane, die ein Millionenpublikum ansprechen. Barbara Cartland starb im Jahr 2000.

Informations

Publié par
Date de parution 14 février 2016
Nombre de lectures 1
EAN13 9781782139348
Langue Deutsch

Informations légales : prix de location à la page 0,0222€. Cette information est donnée uniquement à titre indicatif conformément à la législation en vigueur.

Extrait

GELIEBTE DOMINICA
Barbara Cartland
Barbara Cartland E-Books Ltd.
Vorliegende Ausgabe ©2017
Copyright Cartland Promotions 1985
Gestaltung M-Y Books
www.m-ybooks.co.uk
1. ~ (1888)
Lord Hawkston atmete in tiefen Zügen die laue, weic he Luft ein. Erst jetzt kam ihm wirklich zum Bewußtsein, wie sehr er im kalten Engl and die Wärme vermißt hatte, die seinen ganzen Körper zu durchdringen schien und die verkrampften Muskeln lockerte. Langsam ging er über den Rasen und ließ sich vom sü ßen Duft von Magnolien, Jasmin und Oleander umfächeln. Während der sechsundzwanzig Tage dauernden Überfahrt hatte er sich wie ein Kind auf sein Wiedersehen mit Ceylon gefreut, wo er sechzehn Jahre seines Lebens verbracht hatte. Weit davon entfernt, ein Romantiker zu sein, war er im Gegenteil als äußerst unnahbar, hart gegen sich und andere, ja sogar als rücksichtslos bekannt, wenn es seinen Zwecken diente. Der Erfolg war ihm nicht in den Schoß gefallen, er hatte sich ihn Schritt für Schritt erkämpfen müssen, und das war ihm nur g elungen, weil er das sich selbst gesteckte Ziel nie aus den Augen verlor. Als er jetzt durch den herrlichen Garten der Reside nz des Generalgouverneurs, Queens House genannt, schlenderte, weilte er in Gedanken bereits auf seiner Teeplantage im Norden der Insel. In wenigen Tagen würde er seine alten Freunde, seine Kulis und das schöne Haus wiedersehen, das nach seinen Entwürfen nicht weit von der Hütte entstanden war, die ihm nach dem Kauf der Plantage zunächst als Heim gedient hatte. Als er an diesem Abend den unwiderstehlichen Drang verspürte, mit seinen Erinnerungen und Gefühlen allein zu sein, wartete er, bis sich der Gouverneur und seine Gäste zur Ruhe begeben hatten. Dann trat er hinaus in die Mondnacht. In diesem Augenblick überquerte jemand den Rasen, u nd Lord Hawkston blieb im Schatten eines großen Bambusgewächses stehen, weil er nicht die geringste Lust zu einer Unterhaltung verspürte. Im Mondlicht, das voll auf das Gesicht des Näherkommenden fiel, erkannte er einen jungen Soldaten, der mit ihm auf demselben Schiff gereist war. Er gehörte zu einer Gruppe von Offizieren, die nach ei nem Europaurlaub zu ihren militärischen Pflichten nach Ceylon zurückkehrte. Lord Hawkston hatte sich zwar bei den Mahlzeiten mit ihnen unterhalten, da sie mit ihm zusammen am Kapitänstisch saßen, sich aber sonst weitgehend zurückgezogen, da er sich zu alt fühlte, um sich an ihrem lebhaften Geplauder und ihren ständigen Frotzeleien zu beteiligen. Dabei war ihm Captain O’Neill ernster und verantwortungsbewußter vorgekommen als seine Kameraden. Vorsichtig näherte sich der junge Mann dem Haus, da s wie die meisten Kolonialhäuser eine eindrucksvolle Vorderfront bot, während sich nach hinten hinaus zwei übereinander liegende Reihen von Veranden erstreckt en. In den Zimmern dahinter schliefen die Bewohner bei offenen Türen. Unter einer Veranda blieb der Captain stehen und stieß einen leisen Pfiff aus. Gleich darauf kam eine weiß gekleidete Frau mit offenem Haar aus dem Schlafzimmer und beugte sich über das Geländer. Ob sie etwas sagte, war nicht zu verstehen, jedenfalls begann der junge Mann nach oben zu klettern. Das war nicht schwer, denn die stützenden Säulen aus gedrehtem Eisen boten selbst dem ungeübtesten Kletterer einen sicheren Halt. Sekunden später schwang sich der junge Mann über das Geländer. Einen Augenblick lang verharrte das Paar in einer l eidenschaftlichen Umarmung, dann verschwand es im Dunkel des Schlafzimmers. Lord Hawkston zog hörbar den Atem ein. Obwohl er wußte, wen Captain O’Neill um diese nachtschlafende Zeit besuchte, spürte er weniger Ärger als blankes Erstaunen über dessen Kühnheit. Die Frau, die der junge Mann so heiß geküßt hatte, war niemand anders als Emily Ludgrove, die Lord Hawkston nach Ceylon begleitet hatte, weil sie seinen Neffen, Gerald Warren, heiraten sollte. Als Lord Hawkston vor achtzehn Jahren - damals hieß er noch Chilton Hawk -beschloß, nach Ceylon zu gehen, war er einundzwanzig Jahre alt. Für ihn bestand nicht die
leiseste Aussicht, den Familientitel oder das Vermögen zu erben, und die geringen Mittel seines Vaters gestatteten ihm kein bequemes Leben in England. Mit seiner Volljährigkeit kam er in den Besitz von tausend Pfund, und ein Ber icht über ertragreiche Kaffeeplantagen in Ceylon inspirierte ihn zu dem Gedanken, dort sein Glück zu suchen. Ceylon schien in jenen Tagen am anderen Ende der Welt zu liegen. Zehn Jahre früher hatte es einen Kaffeeboom erlebt, als englische Siedler nicht nur die Energie, sondern auch das Kapital mitbrachten, um es in Plantagen zu investieren. Chilton Hawk hatte sich in Oxford mit einem Schotten angefreundet, der drei Jahre zuvor nach Ceylon gegangen war und enthusiastische Briefe schrieb über die Möglichkeiten, die dort für einen ehrgeizigen jungen Mann existieren. Sein Vater war überrascht über seinen Entschluß, Kaffeepflanzer werden zu wollen. „Leg dich nicht fest, mein Junge“, sagte er. „Sieh dich erst einmal um, vielleicht hast du in Indien und Singapore bessere Aussichten.“ Doch Chilton Hawk hatte kaum einen Fuß auf ceylonesischen Boden gesetzt, da wußte er auch schon, daß er nur hier leben und arbeiten w ollte. Und arbeiten mußte er - wie schwer, merkte er erst, als er zweihundertfünfzig H ektar Land gekauft hatte und daran ging, es vom Urwald zu befreien. Zu diesem Zweck mu ßte er achtzig Mann anheuern, wobei im Hintergrund ständig die Angst lauerte, daß ihm das Geld ausgehen könnte, bevor er fertig war. Gleich nach seiner Ankunft hatte er Glück. Sein Oxford-Freund machte ihn mit einem erfahrenen, fünfunddreißigjährigen schottischen Pflanzer namens James Taylor bekannt, der ob seiner Tüchtigkeit von jedermann respektiert wurde. James Taylor faßte eine spontane Zuneigung zu dem j ungen Mann, der gerade aus England gekommen war und riet ihm, Land in der Nähe seiner eigenen Loolecondera-Plantage, die inmitten der Bergregion lag, zu kaufe n. Wie Taylor zog die Schönheit der Hügellandschaft auch Chilton Hawk in ihren Bann, und es dauerte nicht lange, da paßte er sich der fremden Umgebung an. James Taylor stand ihm mit Rat und Tat zur Seite, s ei es bei der Beschaffung von tüchtigen Tamilen-Kulis oder beim Bau der ersten Hütte. Wenn es nottat, ermutigte er ihn und half ihm während der ersten Monate beim Roden und Pflanzen, wobei Chilton Hawk härter arbeitete als jeder seiner Männer. Später dachte er manchmal, daß das die glücklichste Zeit in seinem Leben gewesen war. Er baute etwas auf, war sein eigener Herr, und wenn er alles verlor, was er besaß, konnte er dafür nur sich selbst die Schuld geben. U nd ohne James Taylors Freundschaft wäre genau das geschehen. Zehn Jahre Kaffeeboom hatten Chilton Hawk in dem Gl auben bestärkt, daß der Reichtum zum Greifen nahelag. Doch mit einem Schlag waren die großen Tage des Kaffees vorbei. Eine sich schnell ausbreitende Blattkrankheit, auch Kaffeerost genannt, vernichtete die ganze Ernte. Lord Hawkston konnte nie das Entsetzen vergessen, das ihn beim Anblick seiner vom Pilz befallenen Kaffeepflan zen überkommen hatte. Diese Katastrophe hatte den Hoffnungen der meisten Europäer und Ceylonesen ein Ende gesetzt. Für Chilton Hawk bedeutete seine Freundschaft mit T aylor seine Rettung vor dem Ruin. Dieser hatte im Jahre 1866 von einem Aufseher des Königlichen Botanischen Gartens in Peradeniya einige Teesetzlinge bekommen und sie versuchsweise in Loolecondera angepflanzt. Als sich das erfolgverspr echend anließ, überredete er Chilton, ebenfalls auf einem Teil seines Landes Tee anzubauen. Dadurch stand dieser wenigstens nicht unmittelbar vor dem Nichts, er krempelte die Ärmel hoch und bepflanzte auch den Rest seiner Plantage mit Tee. In der Zwischenzeit beschäftigte sich Taylor bereits mit einem neuen Projekt, einer Anlage, wo aus den Teeblättern das Fertigprodukt hergestellt wurde, was es in Ceylon noch nie gegeben hatte. Überall erwachten neue Hoffnungen, als bekannt wurde, daß Taylors Plantage wie auch die angrenzende durch den Anbau v on Tee wieder Ertrag brachten. Chilton Hawk, der rund um die Uhr arbeitete, gewann das Vermögen zurück, das er schon
verloren geglaubt hatte. Selbst in seinen kühnsten Träumen war er nicht auf den Gedanken gekommen, daß ihm Titel und Familienbesitz in England zufallen kö nnten. Beim Verlassen der Heimat standen zwischen ihm und dieser Möglichkeit fünf Menschenleben, die durch Tod auf dem Schlachtfeld, Unfälle oder altersbedingt dahingeraf ft worden waren. Im Jahre 1886 erreichte ihn die schier unglaubliche Nachricht, da ß er nach dem Tode seines Onkels der neue Lord Hawkston geworden war. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als nach Hause zu fahren, wenn es ihm auch wie die Amputation eines Armes oder Beines vorkam, seine Plantage zurücklassen zu müssen, die sich inzwischen auf sechshundert Hektar vergrößert hatte. Gleichzeitig war auch seine Selbständigkeit gewachsen, was sich gar nicht umgeh en ließ. Manchmal vergingen drei oder vier Wochen, ohne daß er jemand anders als seine Kulis zu Gesicht bekam. Dann saß er allein in seinem großen Haus, das er auf einem H ügel erbaut hatte, um während der heißen Jahreszeit jeden Lufthauch einzufangen. Da es andererseits im Winter recht kühl werden konnte, besaß er nach englischer Mode einen großen offenen Kamin, in dem bei Bedarf ein Holzfeuer brannte. Chilton Hawk gewöhnte sich an die Einsamkeit. Er la s viel und gern, doch noch öfter ging er nach einer gut zubereiteten und servierten Mahlzeit früh zu Bett, um bei Sonnenaufgang aufzustehen und sich wieder in die Arbeit zu stürzen. Als er nach London zurückkehrte, hatte er völlig vergessen, daß dort ein Gentleman ein elegantes, müßiges Leben führte, ohne Arbeit, ohne Eile und ohne Ehrgeiz außer dem einen, die leeren Stunden mit Vergnügungen zu füllen. Auf dem Familiensitz erwartete ihn viel Arbeit. Sei n Onkel, der die letzten Jahre seines Lebens krank gewesen war, hatte vieles verna chlässigt. Neue Methoden mußten eingeführt, Maschinen gekauft und Gebäude repariert werden. Und als Familienoberhaupt mußte er sich um eine anspruchsvolle und ermüdende Familie kümmern. Seine erste Aufgabe bestand darin, jemand zu finden , der seinen Platz auf der Plantage in Ceylon einnehmen konnte. In seinem Neff en Gerald Warren, dem einzigen Sohn seiner ältesten Schwester, glaubte er den idea len Stellvertreter gefunden zu haben. Und weil er sich um seine Besitzung Sorgen machte, die er in der Obhut eines ceylonesischen Vormannes zurückgelassen hatte, schi ckte er den jungen Mann so überstürzt dorthin, wie es ihm andernfalls nie in d en Sinn gekommen wäre. Mit vierundzwanzig Jahren sollte Gerald seiner Meinung nach imstande sein, die Plantage zu leiten, die Profit abwarf und keine schwere körperliche Arbeit mehr erforderte, wie er sie vor sechzehn Jahren hatte leisten müssen. Gerald hatte bereitwillig alle Vorschläge seines Onkels akzeptiert, wobei Lord Hawkston erst nachträ glich erfuhr, daß er zu Hause nicht besonders glücklich war, weil er sich mit den meisten Verwandten überworfen hatte. Vor der Abfahrt verlobte er sich noch mit Miss Emil y Ludgrove, der Tochter eines Landedelmannes aus der Nachbarschaft. Deren Familie hatte sich bisher gegen diese Verbindung gesträubt, weil sie Gerald für einen jun gen Mann ohne Zukunftsaussichten hielt, bei dem nichts darauf hindeutete, daß er je mehr Geld haben würde als den kleinen Zuschuß, den ihm seine verwitwete Mutter geben konnte. Das Interesse seines Onkels an ihm änderte die Sachlage, und obwohl die Verlobung nicht offiziell verkündet wurde, herrschte Übereinstimmung, daß das junge Paar innerhalb von Jahresfrist heiraten sollte. „Ich werde dir deine Braut selbst nach Ceylon bringen“, versprach sein Onkel. „Müssen wir wirklich ein ganzes Jahr warten?“ fragte Gerald. „Ich fürchte ja“, erwiderte sein Onkel, „schon, weil ich nicht glaube, daß ich meine Geschäfte hier vor Ablauf von zwölf Monaten abwickeln kann.“ Es dauerte sogar achtzehn Monate, bevor sie England verließen, und Emily schien sich darüber nicht besonders zu grämen. Ihre Famili e sah keinen Grund für eine eilige Heirat, und als Lord Hawkston bereit zur Abreise wa r, verzögerte sich diese noch einmal um zwei Monate, da ein paar Kleinigkeiten bei Emily s Brautausstattung fehlten. Doch endlich schifften sie sich in Southampton ein, und Lord Hawkston telegrafierte seinem
Neffen, daß er sie in Colombo abholen solle. Geralds Briefe waren während der letzten Monate spärlich geworden. Zuerst traf alle vierzehn Tage ein Bericht über die Geschehnisse auf der Plantage ein, dann nur noch alle vier Wochen und schließlich in unregelmäßigen Abständen ein paar flüchtig hingekritzelte Zeilen. Von Geralds zukünftiger Frau sah Lord Hawkston wenig. Mit ihrem Vater, den er für einen außerordentlich langweiligen Mann hielt, hatte er wenig gemein und war außerdem zu beschäftigt, um sich gesellschaftlichen Verpflic htungen zu widmen. Er war so lange allein gewesen, daß er höfliche Konversation und Klatsch ermüdend und lästig fand. Seine eigenen Verwandten fanden ihn schwierig und b ehandelten ihn mit einer gewissen Scheu, was ihn nicht etwa störte, sondern ihm sogar recht gut in den Kram paßte. Auch auf dem Schiff hielt er sich weitgehend für sich, wobei er trotzdem bemerkte, daß Emily von den jungen Offizieren ein gerütteltes Maß an Aufmerksamkeit zuteilwurde. Die Bälle, Scharaden, Kostümfeste und Konzerte an B ord bereiteten ihr allem Anschein nach das größte Vergnügen. Nicht aufgefallen war ih m, daß sich Captain Patrick O’Neil mehr um sie bemühte als die anderen. Jetzt bedauerte er, nicht achtsamer gewesen zu sein und übersehen zu haben, daß das Mädchen auf der Reise ihr Herz, vor allem aber den Kopf verloren hatte. Er fragte sich, was zum Teufel er tun sollte. Eines stand fest, unt er diesen Umständen würde er einer Heirat Emilys mit seinem Neffen nicht zustimmen. Vielleicht war es gut, daß Gerald verhindert gewesen war, sie in Colombo abzuholen. In Queens House hatte sie eine Nachricht erwartet, daß er erkrankt war, jedoch bei ihrem Eintreffen auf der Plantage wieder wohlauf zu sein hoffte. Lord Hawkstons erste Reaktion war Ärger. Seinem Pla n zufolge hätten Emily und Gerald sofort nach der Ankunft in Colombo heiraten sollen. Während sie sich auf der Hochzeitsreise befanden, wollte er allein zur Plantage fahren. In diesem Augenblick kam ihm schlagartig zum Bewußtsein, daß es keine Hochzeit geben würde und daß er Gerald die Neuigkeit überbringen durfte, daß er sich anderweitig nach einer Frau umsehen mußte. Ich werde das verdammte Mädchen mit dem nächsten Sc hiff nach Hause schicken, beschloß er. Die Schönheit der Nacht hatte ihren Za uber verloren. Er ging zum Haus zurück, wobei er sich bemühte, nicht an die beiden jungen Menschen im Schlafzimmer des oberen Stockwerkes zu denken. Am nächsten Morgen nahm Lord Hawkston in aller Frühe das Frühstück ein. Als er gerade vom Tisch aufstehen wollte, wurde ihm ein Be sucher gemeldet. Einigermaßen erstaunt folgte der dem Diener den langen Korridor entlang und fand in einem Wohnzimmer zu seinem Entzücken seinen alten Freund James Taylor. Taylor war jetzt fünfzig Jahre alt und trug einen l angen Bart. Er wog über zweihundertfünfzig Pfund, und einer seiner Finger war so dick wie drei eines gewöhnlichen Mannes. Wenn er lächelte, verlieh das seinem Gesicht mit den tiefliegenden Augen und der langen Nase einen seltsamen Charme. „Ich habe gehört, daß Sie wieder da sind, Chilton“, sagte er zur Begrüßung. „James, welche Freude! Wie geht es Ihnen? Es ist ja eine Ewigkeit her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben.“ „Ich habe Sie vermißt“, brummte James Taylor. „Lang sam bekam ich es mit der Angst zu tun, daß Sie inzwischen zu hochgestiegen w ären, um wieder zu uns zurückzufinden.“ „Wenn Sie wüßten, wie sehr ich mich nach Ceylon ges ehnt habe“, erwiderte Lord Hawkston. „Zu Hause habe ich kaum weniger hart gear beitet als hier, nur auf andere Weise. Es war nicht leicht.“
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