70 verwundetes herz - Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland
72 pages
Deutsch

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70 verwundetes herz - Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland , livre ebook

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Description

In Calais besteigt Sheldon Harcourt ein Schiff, das ihn nach Dover bringen und vor der französischen Revolution retten soll. Während der Überfahrt lernt der attraktive Mann ein bezauberndes junges Mädchen kennen. Sie gibt vor, La Comtesse de la Tour‘ zu sein. In der Begleitung der Comtesse sind eine Kammerfrau und ein schwarzer Diener. Noch ahnt Sheldon nicht, daβ das Mädchen ihm bald das Leben retten wird.... Barbara Cartland wurde 1901 geboren und stammt mütterlicherseits aus einem alten englischen Adelsgeschlecht. Nach dem Tod des Vaters und Großvaters ernährte ihre Mutter die Familie allein. Sie war zweimal verheiratet und hatte drei Kinder. Ihre Tochter Raine war die Stiefmutter von Prinzessin Diana von Wales. Sie schrieb über 700 Romane, die ein Millionenpublikum ansprechen. Barbara Cartland starb im Jahr 2000.

Informations

Publié par
Date de parution 14 février 2016
Nombre de lectures 0
EAN13 9781788670029
Langue Deutsch

Informations légales : prix de location à la page 0,0222€. Cette information est donnée uniquement à titre indicatif conformément à la législation en vigueur.

Extrait

VERWUNDETES HERZ
Barbara Cartland
Barbara Cartland E-Books Ltd.
Vorliegende Ausgabe ©2017
Copyright Cartland Promotions 1985
Gestaltung M-Y Books
www.m-ybooks.co.uk
1. ~ 1793
Der Wind rüttelte an den Fensterläden und blies unter den Türen hindurch, so daß der Herr, der im Privatraum am Feuer saß, vor Kälte zitterte. Es war im Januar immer mit Stürmen im Kanal zu rech nen und die Überfahrt nach England würde in den nächsten vierundzwanzig Stunden unmöglich sein. Sheldon Harcourt wußte, daß er sich glücklich schät zen konnte, eine komfortable Unterkunft mit einem Privatzimmer im Hotel d’Angleterre in Calais bekommen zu haben. Monsieur Dessin, der Besitzer des Hotels, konnte üb er einen Mangel an Besuchern nicht klagen; die meisten von ihnen waren Engländer , die es eilig hatten, Frankreich zu verlassen und so schnell wie möglich in ihr eigenes Land zurückzukehren. Die Nachricht von der Hinrichtung des französischen Königs Ludwig XVI. war wie ein Blitz bei den Engländern eingeschlagen. In London hatte man diese Nachricht zuerst ungläubig, dann jedoch mit Entsetzen und einem Sturm der Entrüstung aufgenommen. Unter den Touristen in Frankreich, die bereits zu g lauben begannen, daß sich das Land langsam beruhigen würde, breitete sich die Angst vor Internierung aus. Selbst den einfältigsten Reisenden war klar, daß En gland Frankreich den Krieg erklären würde. Sheldon Harcourt hatte sich nur widerstrebend in da s Unausweichliche gefügt und, wie er es ausdrückte, die „Flucht zurück über den Kanal“ angetreten. Seine Freunde hatten ihn jedoch davon überzeugt, da ß dies die einzige Alternative war. Das Massaker unter den Aristokraten, Bischöfen und Priestern im vergangenen August und die Greueltaten der „Septembriseurs“ hat ten aus Paris einen Ort des Entsetzens gemacht. Manchmal glaubte Sheldon Harcourt, daß er nie wiede r die Schreie der Menschen würde vergessen können, die aus ihren Häusern gezerrt und in die Gefängnisse geworfen wurden, um dann dem Mob zum Opfer zu fallen. Jetzt saß er vor dem Feuer im Armsessel, unverkennbar ein Engländer, und war froh, dieses Land verlassen zu können, in dem er die letzten fünf Jahre verbracht hatte und das er auch schon als sein Zuhause betrachtet hatte. Es war schwer, sich vorzustellen, daß es einen Mann gab, der noch schöner war und eleganter gekleidet als er. Obwohl er gerade eine anstrengende dreitägige Reise auf schmutzigen und vernachlässigten Straßen hinter sich hatte, sah er doch aus, als würde er zu einem Empfang gehen. Er trug seine perfekt sitzende Kleidung mit der den Engländern eigenen lässigen Eleganz. Während er jetzt ins Feuer sah, waren seine blauen Augen sehr ernst, die jedoch meistens ein trotziges Zwinkern dem Leben gegenüber zeigten. Sein zynisches Lächeln ließ die Linien zwischen Mund und Nase schärfer werden. Seine Gedanken wurden unterbrochen, als Monsieur Dessin mit einem Tablett eintrat, auf dem eine Flasche Wein und ein Glas standen. „Darf ich annehmen, daß Sie sich wohlfühlen, Mylord?“ fragte er. Für ihn waren alle Engländer adlig, so wie alle Fre mden für die Engländer von niederer Herkunft und meistenteils Dummköpfe waren. „Ich fühle mich sehr wohl“, erwiderte Sheldon Harco urt. „Aber ich hoffe, daß das Dinner nicht allzu lange auf sich warten läßt.“ „Bestimmt nicht, Mylord. Meine Frau bereitet gerade einige spezielle Gerichte nach Ihrem Geschmack vor. Gleichzeitig erbitten wir jedoch ein wenig Geduld von Ihnen, da das Hotel überfüllt ist.“ „Zu ihrem Vorteil!“ bemerkte Sheldon Harcourt.
Monsieur Dessin zuckte bedeutungsvoll die Schultern. „Der Speisesaal ist voll von Reisenden, die unaufhö rlich schwätzen, sich dauernd beklagen und wenig trinken.“ „Außerdem sind sie ausgesprochen laut“, fügte Sheldon Harcourt hinzu. Durch die Tür konnte er die lauten Stimmen, das Gelächter und das ständige Rufen hören: „Garçon! Garçon!“ Monsieur Dessin füllte das Glas mit Wein und reicht e es auf dem Tablett Sheldon Harcourt. Dieser nahm einen kleinen Schluck, ließ ihn über die Zunge gleiten und nickte dann mit dem Kopf. „Ausgezeichnet!“ „Er ist vom Besten, Mylord, ich würde nicht wagen, Ihnen etwas anderes anzubieten.“ „Sie sind sehr klug“, bemerkte Sheldon Harcourt. Eine leise Warnung klang in seiner Stimme mit. Monsieur Dessin zögerte. „Mylord, ich möchte sie um eine Gefälligkeit bitten.“ Es entstand eine Pause und Sheldon Harcourt zog die Brauen in die Höhe. „Eine Gefälligkeit?“ wiederholte er. „Der Speisesaal ist voll und sowieso kein angemessener Ort für eine Dame von Rang, wie Sie wohl sicher verstehen werden.“ Er warf dem Engländer einen besorgten Blick zu, bev or er fortfuhr: „Würden Sie, Mylord, die Güte haben und eine Dame von hohem Rang einladen, mit Ihnen zu dinieren? Ich habe keine andere Möglichkeit, sie unterzubringen, absolut keine Möglichkeit.“ „Ich habe diesen Raum für meinen privaten Gebrauch gemietet“, antwortete Sheldon Harcourt.  „Ich weiß, Mylord, aber diese Dame ist jung und sc hön, und sie würde eine Menge Unannehmlichkeiten erleiden müssen, wenn sie gezwun gen wäre, das Abendessen im überfüllten Speisesaal einzunehmen. Und ihr Schlafzimmer, Mylord, ist kalt, wenn Sie verstehen!“ Sheldon Harcourt warf Monsieur Dessin einen scharfe n Blick zu, bevor er sagte: „Jung und schön? Sind Sie sicher?“ „Mais certainement, Mylord! Ich schwöre, Sie werden nicht enttäuscht sein. Madame ist schön - sehr schön!“ Als wolle er seine Worte unterstreichen, küßte Monsieur Dessin seine Fingerspitzen und machte eine altbekannte Geste, die mehr als alle Worte sagte. „Nun gut“, sagte Sheldon Harcourt resignierend. „Sa gen Sie der schönen Dame, daß es mir eine Ehre sein wird, mit ihr zusammen zu speisen. Sollte sich jedoch herausstellen, daß sie eine häßliche, pockennarbige alte Schalte i st, werde ich Sie erwürgen, Sie alter Schurke. Das verspreche ich Ihnen!“ „Mylord können mir vertrauen“, versicherte Monsieur Dessin und fügte dann mit einer Verbeugung hinzu: „Sie sind sehr großzügig.“ Mit einem breiten Lächeln verließ er den Raum und l ieß Sheldon Harcourt in der Überzeugung zurück, seinen Willen von Anfang an durchgesetzt zu haben. „Verdammt!“ dachte der Engländer bedauernd. „Und ic h wollte einen ruhigen Abend alleine verbringen.“ Seit er Paris verlassen hatte, war er mit seinen Gedanken beschäftigt gewesen, konnte jedoch zu keiner Entscheidung gelangen, was seine Z ukunft anbetraf. Nun sagte er sich, daß die Einsamkeit heute abend vielleicht wirklich nicht das Beste gewesen wäre, ihm aus seiner Depression zu helfen. Einige Minuten später wurde die Tür geöffnet. Er dr ehte sich erwartungsvoll um. Zu seiner Überraschung erschien jedoch keine Dame, sondern ein kleiner schwarzer Junge, der ein Seidenkissen trug, das beinahe größer war als er selbst. Er war mit einem Brokatmantel gekleidet, der ihm bi s zu den Fußgelenken reichte
und auf seiner Brust mit goldenen Knöpfen geschlossen wurde. Auf dem Kopf trug er einen Turban aus pfauenblauer Seide. Eine Diamantenbrosche hielt eine Reiherfeder an der Vorderseite des Turbans. Der schwarze Diener ging auf das Feuer zu, verbeugte sich unterwürfig vor Sheldon Harcourt und legte dann das Seidenkissen in den Sessel, der gegenüber dem Kamin stand. Dann verbeugte er sich noch einmal und verließ das Zimmer, ohne ein Wort gesprochen zu haben. Sheldon Harcourt beobachtete ihn amüsiert. Er wußte sehr wohl, daß es Mode unter den aristokratischen Damen Frankreichs war, einen schwarzen Diener in Diensten zu haben. Ihre Aufgabe war es, die Handschuhe, den Fächer oder die Handtasche der Damen zu tragen! Sie mußten Nachrichten überbringen und hatten Tag und Nacht zur Verfügung zu stehen. Oft genug hatte Sheldon Harcourt es erlebt, wie kle ine schwarze Jungen, die kaum älter als Babys waren, vor Erschöpfung einschliefen, um sogleich von einem Schlag mit dem Fächer oder dem Stoß eines spitzen Schuhs wieder geweckt zu werden. Dieser Junge jedoch war älter, als seine Größe es vermuten ließ, fiel Sheldon Harcourt auf. Als die Tür hinter ihm ins Schloß gefallen war , kam Sheldon Harcourt der Gedanke, daß er wohl eher ein Zwerg war. Er nahm einen Schluck von seinem Wein, als sich die Tür erneut öffnete. Diesmal erschien eine ältere Frau, das Gesicht von Falten zerfurcht. Über dem Arm trug sie eine Hermelindecke. Sie hielt die Tür hinter sich auf, ohne in das Zimmer zu treten. Einen Augenblick später erschien dann ihre Herrin. Sheldon Harcourt war sich bewußt, welch dramatische n Auftritt diese Dame sich hatte verschaffen lassen und es hätte ihn nicht erstaunt, jetzt auch noch eine Fanfare zu hören. Langsam erhob er sich, während er feststellte, daß die Dame durchaus den Beschreibungen von Monsieur Dessin gerecht wurde. Sie war eine liebliche Erscheinung. Das schwarze Ha ar war zurückgekämmt und auf der Stirn trug sie das Zeichen der Witwe. Ihre groß en Augen waren von dichten dunklen Wimpern umrahmt, und die Zartheit ihrer weißen Haut wurde durch ihre schwarze Kleidung hervorgehoben. Offensichtlich war sie in Trauer, jedoch trug sie i hre Trauerkleidung mit der den Franzosen eigenen Eleganz und Verführung, die keinerlei Traurigkeit aufkommen ließen. Sie trug rauschende schwarze Seide mit kleinen weißen Tupfen und ein Dekolleté, das gerade noch anständig war. Langsam und mit einer gewissen Zurückhaltung wandte diese liebliche Erscheinung sich Sheldon Harcourt zu und knickste vor ihm mit m ajestätischer Grazie. Höflich verbeugte er sich vor ihr. „Monsieur, der Besitzer dieses Hotels hat mir mitge teilt, daß Sie die Großzügigkeit besaßen, mich in Ihre privaten Räume zum Dinner einzuladen. Ich bin Ihnen in der Tat sehr dankbar.“ Sie sprach ein ausgezeichnetes Englisch, das lediglich einen leichten faszinierenden Akzent hatte. Der Blick, den sie ihm zuwarf war ebe nso einladend wie das Lächeln ihrer wohlgeformten Lippen. „Es ist mir ein Vergnügen, Ihnen zu Diensten zu sei n, Madame, oder sollte ich Mademoiselle sagen?“ „Je suis la Comtesse de la Tour“, erwiderte sie, um sogleich einen kleinen Schrei auszustoßen.  Dann wandte sie sich ärgerlich an das Dienstmädche n, das noch immer in der geöffneten Tür stand. „Fermez la porte, Franchine!“ rief sie aus. „Wenn du die Tür nicht schließt, wird man mich hören können und ich werde ebenso enden wie me in armer Mann - auf der
Guillotine! Warum kannst du dich nicht besser um mich kümmern?“ „Pardonnez-moi, Madame!“ „Gib mir meine Decke, dann kannst du gehen. Und vergiß nicht: erwähne mit keinem Wort in diesem Hotel, wer ich bin.“ „C’est entendu, Madame.“ Die Magd brachte die Hermelindecke und legte sie auf den Sessel. Dann knickste sie vor ihrer Herrin und dann vor Sheldon Harcourt und verließ langsam den Raum. „Diener sind so entsetzlich dumm, sie verstehen übe rhaupt nichts“, sagte die Comtesse mit einer ungeduldigen Geste. Sheldon Harcourt bemerkte, daß sie einen Brillantri ng und einen Perlenring über ihrem goldenen Ehering trug. Um den Hals trug sie e ine außergewöhnlich schöne Perlenkette. Dies war der einzige Schmuck. „Sie müssen mir von sich erzählen, Comtesse“, sagte Sheldon Harcourt. „Wollen Sie sich nicht setzen?“ Sie setzte sich in den Stuhl, raffte alle ihre Röcke zusammen, und sah ihn unter den dichten Wimpern testend an, als ob sie sich davon v ergewissern wollte, ob sie ihm Vertrauen schenken könnte oder nicht. Dann stieß sie einen Seufzer aus, schlug die Hände ineinander und sagte: „Mein armer Mann! Ich habe ihn die Stufen zur Guillotine hinaufsteigen sehen! Er hat keinerlei Verbrechen begangen, außer daß er von adliger Herkunft war.“ „Es tut mir leid, daß Sie solches Leid ertragen muß ten“, sagte Sheldon Harcourt. „Darf ich Ihnen ein Glas Wein anbieten?“ „Vielen Dank, aber ich möchte lieber warten, bis da s Dinner serviert wird“, erwiderte die Comtesse. „Sie waren dabei, mir von Ihrem Mann zu erzählen.“ „Wir lebten außerhalb von Paris, in Nogent-sur-Seine. Die Revolution schien so weit weg zu sein und uns nichts anzugehen.“ Die Comtesse bedeckte ihre Augen mit den Händen. „Wenigstens ... bis vor einigen ... Monaten ... und dann ...“ Die Erinnerung schien sie zu überwältigen, so daß sie unfähig war, weiter zu erzählen. „Ich verstehe“, sagte Sheldon Harcourt. „Dann haben Sie sicher viele Freunde verloren.“ „Sind Sie von Paris gekommen, Monsieur?“ „Ja, aus Paris“, antwortete er. „Und ich glaubte, d aß die Dinge ein wenig besser geworden wären, bis dieser Narr, Barere, das Leben des Königs für die öffentliche Sicherheit forderte.“ „Le pauvre Roi!“ murmelte die Comtesse. „Mein Herz blutet, wenn ich an das Leid der Königin und ihrer Familie denke!“ Nach einer kleinen Pause fragte sie: „Und weil der König ermordet wurde, müssen Sie nach England zurückkehren?“ „Auf jeden Fall habe ich Paris verlassen müssen“, erwiderte Sheldon Harcourt. „Wie alle Engländer in Frankreich bin auch ich davon überzeugt, daß England diesem Land den Krieg erklären wird.“ „Aber für Sie bedeutet es wenigstens, nach Hause zu gehen“, sagte die Comtesse mit leiser Stimme. „Für mich ist es ... ein Schritt ... ins Ungewisse.“ „Haben Sie Freunde in England?“ „Sicher gibt es einige Emigranten, die ich kenne. Aber ich weiß nicht, wo sie sind und wo ich sie suchen sollte.“ Sheldon Harcourt sah sie erstaunt an. „Sie unternehmen diese Reise also ganz allein?“ Die Comtesse lächelte. „Ich habe Franchine, die für mich seit meiner Kindh eit sorgt. Und Bobo, der mein persönlicher Diener ist und außerdem sehr viel stärker, als er aussieht.“
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