Mord in der keltischen Brauerei
110 pages
Deutsch

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Mord in der keltischen Brauerei , livre ebook

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Description

Der in Kanada reich gewordene Bretone Daniel Kerné kehrt in seine Heimat zurück, um eine Brauerei in der Festung von Sainte-Marine zu gründen. Als sein Butter-Bier, das berühmte Amann Du, alle internationalen Preise einheimst, beauftragt er voller Stolz den ehemaligen Journalisten Gwenn Rosmadec mit der Biografie seines ruhmreichen Aufstiegs. Aber sein fast schon unverschämter Erfolg gefällt nicht jedem und seine kanadische Vergangenheit birgt dunkle Geheimnisse.


Gwenn benötigt eine große Portion Geduld, Hartnäckigkeit und Feingefühl, um mit Hilfe seiner reizenden Frau Soazic das konfuse Geflecht dieser mysteriösen Affäre zu entwirren.



Der bretonische Autor Alex Nicol war langjähriger Leiter französischer Schulen auf der ganzen Welt und ist ein unermüdlich Reisender. Sein urbretonisches und sympathisches Ermittlerpaar nimmt die Leser mit auf spannende Reisen, führt sie in die entlegensten Winkel der Erde, und lässt sie dort verrückte Abenteuer erleben. Die Reihe Bretonische Ermittlungen zählt bereits mehr als 50.000 Leser in der französischen Originalfassung.

Sujets

Informations

Publié par
Nombre de lectures 3
EAN13 9782374535562
Langue Deutsch

Informations légales : prix de location à la page 0,0045€. Cette information est donnée uniquement à titre indicatif conformément à la législation en vigueur.

Extrait

Bretonische Ermittlungen
Mord in der keltischen Brauerei
Alex Nicol
Kriminalroman
Aus dem Französischen von Julia Wetter und Sylvie Kaufhold
Les éditions du 38
1
»Gwenn, was treibst du denn da?«
Soazics gereizte Stimme verriet ihre Anspannung. Seit annähernd zehn Minuten war sie für das gemeinsame Joggen am Strand mit ihrem Mann fertig angezogen, aber eben dieser hing am Telefon und machte keine Anstalten aufzulegen. Sie warf ihm einen bösen Blick zu, während er sein Gespräch mit aller Ernsthaftigkeit fortsetzte. Es war offensichtlich, dass ein Klient am anderen Ende der Leitung war und in Momenten wie diesen, lässt sich Gwenn Rosmadec von nichts auf der Welt ablenken. Obwohl Sonntag war, dachte er nicht daran, eine Ausnahme zu machen.
Der ehemalige Reporter war um die Vierzig, von athletischer Statur und von der Natur mit einem unbändigen roten Haarschopf beschenkt. Nach etlichen Jahren auf Reisen hatte er seine Koffer im reizenden kleinen Hafen von Sainte-Marine abgestellt und den Job gewechselt. Sein Talent als Erzähler war ihm bei seiner neuen freiberuflichen Tätigkeit als öffentlicher Schreiber von Nutzen, wenn er für Privatkunden Auftragsbiografien oder ganze Familienhistorien verfasste. Dies führte, mit dem Einverständnis seiner Auftraggeber, oft zu umfangreichen Nachforschungen in deren Vergangenheit. Schlussendlich brachte er noch immer ein qualitativ hochwertiges Werk zustande und keiner, der seine Dienste bisher in Anspruch genommen hatte, fand jemals Grund zur Klage. Tatsächlich stieg die Zahl der Interessenten stetig, sodass er damit seinen Lebensunterhalt verdienen konnte.

Soazic zuckte mit den Schultern und ging in den Garten hinaus. Sie machte es sich auf einem Liegestuhl bequem und ließ ihre langen, schlanken Beine von der zaghaften Aprilsonne streicheln. Die alte Eiche war schon mit zarten grünen Blättern bedeckt und der Bambus wiegte sich sanft im Westwind. Die Mispelhecke gab dem Himmel und den Wolken einen rötlichen Anstrich, während ein Busch aus Keulenlilien an einen Palmstrauch erinnerte. Das milde bretonische Atlantikklima ließ solch eine exotische Kombination zu. Mit gespitzten Ohren lauschte Soazic den Gesprächsfetzen der Konversation ihres Mannes mit seinem geheimnisvollen Gesprächspartner. Gwenns enthusiastischem Ton zufolge hatte die Person ihm ein verlockendes Angebot unterbreitet. Endlich legte er auf und kam zu ihr in den Garten.

»Geschafft, alles geregelt. Wir können los.«
»Ich weiß nicht, ob ich noch Lust habe, mit dir Laufen zu gehen, da dir deine Kunden wichtiger zu sein scheinen als unser Eheleben!«
»Komm, sei nicht einfältig, Chérie . Rate mal, wer am Telefon war?«
»Das ist mir völlig gleich.«
In Wahrheit brannte Soazic darauf zu erfahren, welcher sonderbare Anrufer ihren Mann so lange in Beschlag genommen hatte. Aber ihr Missmut verflog nicht so schnell und etwas Desinteresse war sie sich schuldig. Gwenn, der seine Frau nur zu gut kannte, ließ sich jedoch nicht täuschen und ignorierte ihre vorgespielte Kälte.
»Daniel Kerné.«
Soazic schmollte und antwortete mit gelangweilter Miene:
»Ja, das sagt mir etwas.«
» Brasserie des Genêts d’Or , klingelt es bei dir?«
Zweifellos klingelte es bei diesem Namen in Soazics Gedächtnis. Daniel Kerné war der größte Unternehmer in Saint-Marine. Als Kind der Bretagne war er in seine Heimat zurückgekehrt und investierte in eine Brauerei, die sich in den Räumen des alten Schlosses auf einem Küstenvorsprung befand. Dieses ehemals verlassene Gemäuer aus Napoleons Zeiten, das lange Zeit vergeblich auf die Landung englischer Feinde gewartet hatte, wurde ihm für einen Spottpreis überlassen. Das Baudezernat hatte lediglich zur Bedingung gemacht, dass die Außenfassade des Schlosses im Original erhalten bleiben muss. Dies war der Beginn der Brasserie des Genêts d’Or. Anfangs noch ganz auf das Brauereihandwerk bedacht, entdeckte Kerné schon bald eine Marktlücke und spezialisierte sich auf lokale Biere. Mit Hilfe eines britischen Braumeisters, den er für teures Geld angeheuert hatte, produzierte er eine besondere Rotbiersorte aus Buchweizenmalz. Nach und nach gewann das Unternehmen das Vertrauen der örtlichen Klientel und schon bald bevorzugte sie die Produkte mit dem Gütesiegel »bretonisch«. Daniel Kerné schonte sich nicht und scheute weder Zeit noch Mühe, um seine Brauerei groß herauszubringen. Schon nach ein paar Jahren war der Samen, den er gesät hatte, zu einem stattlichen Baum mit köstlichen Früchten gereift.
»Und was will Daniel Kerné von dir?«
»Wie gehabt: Er wünscht mich zu treffen, damit er mir sein Leben erzählt.«
»Wohnt er nicht in dem großen Haus nahe den Poldern von Pen Morvan ?«
»Genau. Ich werde übrigens gleich daran vorbei joggen.«
»Wir werden daran vorbei joggen, meinst du wohl. Du glaubst doch nicht, dass ich dich alleine laufen lasse?«
Gwenn antwortete nicht. Es war nicht nötig, denn er hatte sein Ziel erreicht. Soazic hatte ihre Meinung geändert, ohne das Gesicht zu verlieren. Er ahnte bereits, dass allein der Name des Bierbrauers sie neugierig genug machen würde, ihn zu begleiten. Schließlich war sie es, die die Verbindung zu dem großen Haus hinter der Düne geknüpft hatte.
Das Paar verließ im Laufschritt den Garten, nahm kleine Schleichwege entlang der Landsitze und Fischerhäuser und erreichte bald den Pfad am Meer bis nach Île-Tudy . Eine hohe Düne umsäumte die Halbinsel linksseitig, um zu verhindern, dass das Land von den Wellen erobert würde. Die Landschaft war bedeckt von einer eigentümlichen Vegetation bestehend aus Strandhafer, Ginster, Moos und Flechten, hier und dort gespickt von hölzernen Staketenzäunen. Über die lang gezogene Bergkuppe schossen gelegentlich die Fallschirme der Kite-Surfer und Möwenschwärme herauf, Kindergeschrei und die Geräusche des Ozeans drangen herüber. An manchen Stellen warf ein Hain von Schwarzkiefern seinen schützenden Schatten auf die Spaziergänger. Die Sonne lockte sie aus ihren Schlupflöchern und man begegnete Verliebten, Hand in Hand, Großeltern mit ihren Enkeln, Mountainbikern, allein oder in Gruppen, Reitern und Joggern. Lärmende Motoren und andere Umweltsünder waren zur Freude aller von hier verbannt. Rechter Hand beherbergte ein Feuchtgebiet, halb Tümpel, halb Salzwiese, eine Ansammlung verschiedenster Tiere. Pferde, Esel und Kühe grasten gemütlich auf buschig gewachsenen Kräutern. Dichtes Gehölz dahinter gewährte einer ganzen Nahrungskette von Insekten, Vögeln, Nagetieren und Fleischfressern Schutz. Schlangen, Eichhörnchen und Füchse teilten sich das Revier. Gelegentlich störten die Wasserwirbel einer Bisamratte die sanften Wellen des Weihers. Oft drehte hoch am Himmel ein Raubvogel langsam seine Kreise und fixierte mit scharfem Blick die Bewegungen seiner möglichen Beute. Kleine Pfade kreuzten Wanderwege, die als Verbindung zwischen dem Meer und den an der Hauptstraße gelegenen Villen dienten. Versteckt hinter großen Hecken zeigten diese Anwesen lediglich den Wanderern und Spaziergängern mit geschultem Blick ein Stück ihres Schieferdachs oder die Spitze eines Kamins.
Gwenn und Soazic waren zwei Kilometer zügig gelaufen, als die hübsche Brünette nach und nach ihren Schritt verlangsamte, einige Meter ging und schließlich anhielt, um zu verschnaufen. Zu ihrer Rechten diente ein steiniger Weg als Damm zu einem von Weiden umsäumten Teich. Etwas weiter oberhalb auf einem Hügel erhob sich ein weiträumiges, modernes Gebäude, dessen Materialien Granit, Holz und Aluminium auf die Umgebung abgestimmt waren. Soazic wandte den Blick in Richtung Haus.
»Da ist es«, sagte sie.
»Was denn?«
»Die Villa von Daniel Kerné. Von dort hat er dich angerufen. Sehen wir uns ein wenig um?«
Gwenn kannte die Neugier seiner Frau nur zu gut. Eine Gabe, die ihn gelegentlich auf die Palme brachte. Er versuchte Zeit zu gewinnen.
»Hör zu, er ist ein zukünftiger Klient. Es wäre nicht korrekt, ohne Grund sein Privathaus auszuspionieren.«
»Aber nein, wir werden nur einen kurzen Blick darauf werfen. Im Übrigen darf jeder diesen Weg hier benutzen. Also komm...«
Soazic näherte sich mit schnellen Schritten der Zufahrt zu der großen Villa. Ein Schwarm Stare stob auseinander. Obwohl er es missbilligte, folgte Gwenn ihr in gleichem Tempo. Nachdem sie einen kleinen Teich mit Schilfgräsern passiert hatten, stieg der Weg leicht an und führte vorbei an ausladenden Buchen und Eichen, bevor er an einem Holzgitter endete, an das sich auf beiden Seiten ein Elektrozaun anschloss, der eine Koppel mit zwei Pferden eingrenzte. Ein tiefer Bach umrundete das Anwesen. Hinter der Einzäunung ging der Weg weiter, gesäumt von riesigen Rhododendren, die die Fassade des Hauses verdeckten. Gwenn und Soazic konnten außer dem Giebel aus Granit und einer Reihe von Säulen, die an den Chorumgang eines Klosters erinnerten, nichts erkennen. Absolute Stille lag über dem Grundstück. Sogar der Wind wagte es nicht, durch die Blätter an den Bäumen zu rauschen und zog es zweifellos vor, zwischen den Wellen des At

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