Deutsche Gedichte des siebzehnten Jahrhunderts
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i<0 !0) mm Presented to the LIBRARY ofthe UNIVERSITY OFTORONTO front the Library of JANSONH.F. ficb5ef)nttMi a i) r f) u n b c r i^3 r mm Keeper J ! (£. cf^. ^ e 9)? ü n c tt 1 9 2 1(^ ^- - ^« Neuausgabe des XI. Bandes der Statuen deutscher Kultur C. II. Beck'eche Buclidmckerei in Nördlingen Zur Einfährung Im Weltall geht kein Stoff verloren, verschwindet keine —Kraft. Dieses Gesetz scheint mir auch in der Geschichte Lebens, in der Literatur zu gelten.alles geistigen Es gibt eine große gleichmäßige Potenz des Geistes und der schöpfe- rischen Kraft, die sich immer verhältnismäßig gleichstark äußert, nur in stets wechselnder Form, an stets wechselnden Eruptionsherden: Jetzt blüht die Kunst, wird reif und welkt. Das gesellschaftliche Leben, die Kultur eines edlen Verkehrs übernimmt den Erfolg. Geist, Mut und Tatkraft entzünden sich in den Gehirnen. Die Kriege erzählen von Helden; alle Energie entlädt sich in großen Taten. Staatsweisheit und —Wissenschaft wachsen an zu Triumphen der Menschheit Die Bogen überspannen sich; die Kunst erlöst. Wie Kinder, die immer wieder ihres Spielzeugs überdrüssig werden, sind —die Gehirne. Mit schwerer Arbeit und Not brechen die Einzelnen, Frühgereiften Bahn; andere schreiten freier nach; eine Blick zugewisse Höhe und Aussicht eröffnet den allen goldenen Möglichkeiten; schwindlig geworden treibt die Menge das Gute zum Unsinn, tritt sie die Wiesen und Ge- büsche —und Hügel platt. Die Einzelnen aber sind längst auf 1* ZUR EINFÜHRUNG anderen Pfaden, überdrüssig der Straßen, da nun die Herden ziehn. So rollt alle Entwicklung, und alles ist gut und not- ist eine Torheit diese oder jene Zeit zuwendig. Darum es tadeln, als hätte sie ihren Zweck verfehlt. Der erste Schritt zu einem Ziel ist nötiger als der letzte, gewagter und größer ist er auch, wenn er auch nicht so zielsicher ist. Wir aber, des großen Rades schweben,die wir im Kulminationspunkt diesen unsern Standpunkt als denhaben uns gewöhnt höchsten zu preisen und herabzusehen auf alle, die „unter" uns sind. — seltene AusnahmenMit beinahe fanatischer Konsequenz — Verachtung „edlerer Enkel"selbstverständhch fällt diese Zeit, deren lyrische Schöpfungen ichbesonders auf jene hier in einer kleinen Auswahl mit schüchternstem Versuche zusammenstellte. Natürlich man läßt die „galanten Ge- stofflich Angenehmen,dichte" gelten, indem man mit dem künstlerisch Verächtlich erscheint,das, was sprachlich und entschuldigt. Ich möchte aber, daß man in der ganzen Barok- berechtigtenkunst keine „Entartung" sondern einen ebenso wie nur in derAusdruck künstlerischen Empfindens sähe, oder was solche Buchbegriffe mehrAntike, der Renaissance sind. Es ist freilich leicht durch banale Zusammenstellung „komischer Ausdrücke" die Barokdichter lächerlich zu machen; auch daraufgekommen.beinahe jeder Literarhistoriker ist denn aber bedenkt, daß unsere so bildfähige, symbolreicheWer Sprache nur die größere Tradition und Gewöhnung vor jenen voraushat? EINFÜHRUNGZUR Die deutsche Sprache des 14., des auch des 16. Jahr-15., hunderts war eine Kleinstaaterei von Dialekten, die ausnahms- los unbeholfen und ärmlich geworden waren; einzig die Schriften der Mystiker bewahrten eine alte, vornehme Tradition. Die Gebildeten bedienten sich des Lateinischen. So hat diese Zeit eine bedeutende lateinische Literatur, und eine ärmliche Es bestanddeutsche. Gefahr, daß es der deutschen Sprache gehen würde, wie es den jetzt romanischen allen gegangen, daß sie von der lateinischen zerfetzt, durchsetzt und völlig romanisiert würde. Die Humanisten vom Anfang des 16. Jahr- hunderts taten was sie konnten zu diesem Schritt. Aber so gerne der Deutsche von dem Fremden nimmt, es gibt stets eine starke Partei, die dafür sorgt, daß das Eigene die Ober- hand behält, daß das Fremde in ihm untergeht. erhobenSo sich mehr und mehr Stimmen für die bedrohte Sprache. —Fischart war einer der ersten. Luther, sagt man, hatte schon —die Rettung gebracht. Sicher hat er die großen Fähigkeiten der Sprache nachgewiesen, das Volk einheitlicher zusammen- gefaßt, aber damit war keine neue, deutsche Schriftsprache ge- schaffen. Seine Bibel war deutsch in den einzelnen Worten, aber in den Bildern, in den Formen, im Tonfall, in allem fast war sie eben biblisch. Abgesehen von den Kanzelrednern eigentlichwar Herder der erste, der in Luthers Sprache schrieb. Lessing ist ohne Luther derselbe, ebenso die Anakreontiker und alle, hier bis auf Opitz, dort bis auf Thomasius zurück. Goethe vereinigt auch hier. In der Wissenschaft blieb ja nach Luther noch bis in die ZUR EINFÜHRUNG ausdrucksfähigeMitte des 17. Jahrhunderts das bequeme, blieb die Prosa allgemeinLatein Schriftsprache, überhaupt einer deutsch schrieb, fiel es jämmerlichlateinisch und wo einzelne Werke ausgenommen, die in naiver Un-genug aus, „Simplizissi-befangenheit sich volkstümlich hielten, wie der bedeutende Entwicklungmus". Eine ganz eigenartige und die Lyrik. Auch sie war in den Händen deraber nahm „Gelehrten", auch sie wurde vielfach überhäuft von dem Schutte schlechtverstandener oder schlecht verarbeiteter Re- Lyrik ist die Kunst,naissance-Errungenschaften. Aber die nächsten wohnt, in der am ersten diedie dem Herzen am und die Absichten einer Zeit reinen Ausdruck er-Sehnsucht reichen, wenn die Vernunft denselben Ausdruck auch ver- geblich sucht und unbeholfen verfehlt. Jahrhunderts war die volkstüm-Gegen das Ende des 16. wie die Kunst der Meistersinger dadurch unerträg-liche Lyrik geworden, daß sich mit der entweder spielerischen, ge-lich Reimereien einezwungenen oder glatten, formlosen Art der Gelehrsamkeit verband, die ihrenanmaßende und dummstolze in dem „Saalbader" Jakob Vogel findet,besten Ausdruck einer guten Seele, der nur die Leichtigkeit des Versemachens und die Fülle der gelehrten Ausdrücke den Kopf verwirrten. ganzen Meistersinger-Vogel trägt gewißermaßen als Enkel der Volksdichterzunft den Fluch, den die zunftmäßige „Pflegeund der Kunst", diese Künstelei auf der einen, die konservative Zufriedenheit mit den althergebrachten Tönen und Themen mit sich bringen mußte.auf der anderen Seite, schließlich
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