Die Hochzeit des Mönchs
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Die Hochzeit des Mönchs

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Project Gutenberg's Die Hochzeit des Moenchs, by Conrad Ferdinand MeyerCopyright laws are changing all over the world. Be sure to check the copyright laws for your country before downloadingor redistributing this or any other Project Gutenberg eBook.This header should be the first thing seen when viewing this Project Gutenberg file. Please do not remove it. Do notchange or edit the header without written permission.Please read the "legal small print," and other information about the eBook and Project Gutenberg at the bottom of thisfile. Included is important information about your specific rights and restrictions in how the file may be used. You can alsofind out about how to make a donation to Project Gutenberg, and how to get involved.**Welcome To The World of Free Plain Vanilla Electronic Texts****eBooks Readable By Both Humans and By Computers, Since 1971*******These eBooks Were Prepared By Thousands of Volunteers!*****Title: Die Hochzeit des MoenchsAuthor: Conrad Ferdinand MeyerRelease Date: December, 2005 [EBook #9495] [Yes, we are more than one year ahead of schedule] [This file was firstposted on October 5, 2003]Edition: 10Language: German*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK DIE HOCHZEIT DES MOENCHS ***Produced by Delphine LettauThis book content was graciously contributed by the Gutenberg Projekt-DE.That project is reachable at the web site http://gutenberg.spiegel.de/.Dieses Buch wurde uns freundlicherweise vom "Gutenberg Projekt-DE" ...

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Publié le 08 décembre 2010
Nombre de lectures 48
Langue Deutsch

Extrait

Project Gutenberg's Die Hochzeit des Moenchs, byConrad Ferdinand MeyerCopyright laws are changing all over the world. Besure to check the copyright laws for your countrybefore downloading or redistributing this or anyother Project Gutenberg eBook.This header should be the first thing seen whenviewing this Project Gutenberg file. Please do notremove it. Do not change or edit the headerwithout written permission.Please read the "legal small print," and otherinformation about the eBook and ProjectGutenberg at the bottom of this file. Included isimportant information about your specific rights andrestrictions in how the file may be used. You canalso find out about how to make a donation toProject Gutenberg, and how to get involved.**Welcome To The World of Free Plain VanillaElectronic Texts****eBooks Readable By Both Humans and ByComputers, Since 1971*******These eBooks Were Prepared By Thousandsof Volunteers!*****Title: Die Hochzeit des Moenchs
Author: Conrad Ferdinand MeyerRelease Date: December, 2005 [EBook #9495][Yes, we are more than one year ahead ofschedule] [This file was first posted on October 5,2003]Edition: 10Language: German*** START OF THE PROJECT GUTENBERGEBOOK DIE HOCHZEIT DES MOENCHS ***Produced by Delphine LettauThis book content was graciously contributed bythe Gutenberg Projekt-DE.That project is reachable at the web sitehttp://gutenberg.spiegel.de/.Dieses Buch wurde uns freundlicherweise vom"Gutenberg Projekt-DE" zur Verfügung gestellt.Das Projekt ist unter der Internet-Adressehttp://gutenberg.spiegel.de/ erreichbar.Die Hochzeit des MönchsConrad Ferdinand Meyer
Es war in Verona. Vor einem breiten Feuer daseinen weiträumigen Herd füllte, lagerte in denbequemsten Stellungen, welche der Anstanderlaubt, ein junges Hofgesinde männlichen undweiblichen Geschlechts um einen ebensojugendlichen Herrscher und zwei blühende Frauen.Dem Herd zur Linken saß diese fürstliche Gruppe,welcher die übrigen in einem Viertelkreis sichanschlossen, die ganze andere Seite des Herdesnach höfischer Sitte frei lassend. Der Gebieter warderjenige Scaliger, welchen sie Cangrandenannten. Von den Frauen, in deren Mitte er saß,mochte die nächst dem Herd etwas zurück und insHalbdunkel gelehnte sein Eheweib, die andere,vollbeleuchtete, seine Verwandte oder Freundinsein, und es wurden mit bedeutsamen Blicken undhalblautem Gelächter Geschichten erzählt.Jetzt trat in diesen sinnlichen und mutwilligen Kreisein gravitätischer Mann, dessen große Züge undlange Gewänder aus einer andern Welt zu seinschienen. "Herr, ich komme, mich an deinemHerde zu wärmen", sprach der Fremdartige halbfeierlich, halb geringschätzig und verschmähtehinzuzufügen, daß die lässige Dienerschaft trotzdes frostigen Novemberabends vergessen oderversäumt hatte, Feuer in der hoch gelegenenKammer des Gastes zu machen."Setze dich neben mich, mein Dante", erwiderteCangrande, "aber wenn du dich gesellig wärmenwillst, so blicke mir nicht nach deiner Gewohnheit
stumm in die Flamme! Hier wird erzählt, und dieHand, welche heute Terzinen geschmiedet hat aufmeine astrologische Kammer steigend, hörte ich inder deinigen mit dumpfem Gesang Verseskandieren—, diese wuchtige Hand darf es heutenicht verweigern, das Spielzeug eines kurzweiligenGeschichtchens, ohne es zu zerbrechen, zwischenihre Finger zu nehmen. Beurlaube die Göttinnen"er meinte wohl die Musen—"und vergnüge dich mitdiesen schönen Sterblichen." Der Scaliger zeigteseinem Gast mit einer leichten Handbewegung diezwei Frauen, von welchen die größere, diescheinbar gefühllos im Schatten saß, nicht darandachte zu rücken, während die kleinere undaufgeweckte dem Florentiner bereitwillig nebensich Raum machte. Aber dieser gab der Einladungseines Wirtes keine Folge, sondern wählte stolzden letzten Sitz am Ende des Kreises. Ihm mißfielentweder die Zweiweiberei des Fürsten—wennauch vielleicht nur das Spiel eines Abends—oderdann ekelte ihn der Hofnarr, welcher, die Beine vorsich hingestreckt, neben dem Sessel Cangrandesauf dem herabgeglittenen Mantel desselben amBoden saß.Dieser, ein alter, zahnloser Mensch mit Glotzaugenund einem schlaffen, verschwätzten undvernaschten Maul—neben Dante der einzigBejahrte der Gesellschaft—, hieß Gocciola, dasheißt das Tröpfchen, weil er die letzten klebrigenTropfen aus den geleerten Gläsernzusammenzunaschen pflegte, und haßte denFremdling mit kindischer Bosheit; denn er sah inDante seinen Nebenbuhler um die nicht eben
wählerische Gunst des Herrn. Er schnitt einGesicht und erfrechte sich, seine hübscheNachbarin zur Linken auf das an der hellen Deckedes hohen Gemaches sich abschattende Profil desDichters höhnisch grinsend aufmerksam zumachen. Das Schattenbild Dantes glich einemRiesenweibe mit langgebogener Nase undhangender Lippe, einer Parze oder dergleichen.Das lebhafte Mädchen verwand ein kindlichesLachen. Ihr Nachbar, ein klug blickender Jüngling,der Ascanio hieß, half ihr dasselbe ersticken,indem er sich an Dante wendete mit einermaßvollen Ehrerbietung, in welcher dieserangeredet zu werden liebte."Verschmähe es nicht, du Homer und VirgilItaliens", bat er, "dich in unser harmloses Spiel zumischen. Laß dich zu uns herab und erzähle,Meister, statt zu singen.""Was ist euer Thema?" warf Dante hin, wenigerungesellig, als er begonnen hatte, aber immernoch mürrisch genug. "Plötzlicher Berufswechsel",antwortete der Jüngling bündig, "mit gutem oderschlechtem oder lächerlichem Ausgang."Dante besann sich. Seine schwermütigen Augenbetrachteten die Gesellschaft, derenZusammensetzung ihm nicht durchaus zumißfallen schien; denn er entdeckte in derselbenneben mancher flachen einige bedeutende Stirnen."Hat einer unter euch den entkutteten Mönchbehandelt?" äußerte der schon milder Gestimmte.
"Gewiß, Dante!" antwortete, sein Italienisch miteinem leichten deutschen Akzent aussprechend,ein Kriegsmann von treuherzigem Aussehen,Germano mit Namen, der einen Ringelpanzer undeinen lang herabhängenden Schnurrbart trug. "Ichselbst erzählte den jungen Manuccio, welcher überdie Mauern seines Klosters sprang, um Krieger zuwerden.""Er tat recht", erklärte Dante, "er hatte sich selbstgetäuscht über seine Anlage.""Ich, Meister", plauderte jetzt eine kecke, etwasüppige Paduanerin, namens Isotta, "habe dieHelene Manente erzählt, welche eben die ersteLocke unter der geweihten Schere verscherzthatte, aber schnell die übrigen mit den beidenHänden deckte und ihr Nonnengelübdeverschluckte, denn sie hatte ihren in barbareskeSklaverei geratenen und höchst wunderbar darauserretteten Freund unter dem Volk im Schiff derKirche erblickt, wie er die gelösten Ketten"—siewollte sagen: an der Mauer aufhing, aber ihrGeschwätz wurde von dem Munde Danteszerschnitten."Sie tat gut", sagte er, "denn sie handelte aus derWahrheit ihrer verliebten Natur. Von alledem isthier die Rede nicht, sondern von einem ganzandern Fall: Wenn nämlich ein Mönch nicht auseigenem Trieb, nicht aus erwachter Weltlust oderWeltkraft, nicht weil er sein Wesen verkannt hätte,sondern einem andern zuliebe, unter dem Druckeines fremden Willens, wenn auch vielleicht aus
heiligen Gründen der Pietät, untreu an sich wird,sich selbst mehr noch als der Kirche gegebeneGelübde bricht und eine Kutte abwirft, die ihm aufdem Leib saß und ihn nicht drückte. Wurde dasschon erzählt? Nein? Gut, so werde ich es tun.Aber sage mir, wie endet solches Ding, meinGönner und Beschützer?" Er hatte sich ganzgegen Cangrande gewendet."Notwendig schlimm", antwortete dieser ohneBesinnen. "Wer mit freiemAnlauf springt, springt gut; wer gestoßen wird,springt schlecht.""Du redest die Wahrheit, Herr", bestätigte Dante,"und nicht anders, wenn ich ihn verstehe, meint esauch der Apostel, wo er schreibt: daß Sünde sei,was nicht aus dem Glauben gehe, das heißt, ausder Überzeugung und Wahrheit unserer Natur.""Muß es denn überhaupt Mönche geben?" kicherteeine gedämpfte Stimme aus dem Halbdunkel, alswollte sie sagen: jede Befreiung aus einem an sichunnatürlichen Stand ist eine Wohltat.Die dreiste und ketzerische Äußerung erregte hierkein Ärgernis, denn an diesem Hof wurde daskühnste Reden über kirchliche Dinge geduldet, jabelächelt, während ein freies oder nurunvorsichtiges Wort über den Herrscher, seinePerson oder seine Politik, verderben konnte.Dantes Auge suchte den Sprecher und entdecktedenselben in einem vornehmen, jungen Kleriker,dessen Finger mit dem kostbaren Kreuze
dessen Finger mit dem kostbaren Kreuzetändelten, welches er über dem geistlichenGewand trug."Nicht meinetwegen", gab der Florentiner bedächtigzur Antwort. "Mögen die Mönche aussterben,sobald ein Geschlecht ersteht, welches die beidenhöchsten Kräfte der Menschenseele, die sichauszuschließen scheinen, die Gerechtigkeit und dieBarmherzigkeit vereinigen lernt. Bis zu jenerspäten Weltstunde verwalte der Staat die eine, dieKirche die andere. Da aber die Übung derBarmherzigkeit eine durchaus selbstlose Seelefordert, so sind die drei mönchischen Gelübdegerechtfertigt; denn es ist weniger schwer, wie dieErfahrung lehrt, der Lust ganz als halb zuentsagen.""Gibt es aber nicht mehr schlechte Mönche alsgute?" fragte der geistliche Zweifler weiter."Nein", behauptete Dante, "wenn man diemenschliche Schwachheit berücksichtigt. Es müßtedenn mehr ungerechte Richter als gerechte, mehrfeige Krieger als beherzte, mehr schlechteMenschen als gute geben"."Und ist das nicht der Fall?" flüsterte der imHalbdunkel."Nein", entschied Dante, und eine himmlischeVerklärung erleuchtete seine strengen Züge. "Fragtund untersucht unsere Philosophie nicht: wie istdas Böse in die Welt gekommen? Wären dieBösen in der Mehrzahl, so fragten wir: wie kam das
Gute in die Welt?"Diese stolzen und dunkeln Sätze imponierten derGesellschaft, erregten aber auch die Besorgnis,der Florentiner möchte sich in seine Scholastikvertiefen statt in seine Geschichte.Cangrande sah, wie seine junge Freundin einhübsches Gähnen verwand. Unter solchenUmständen ergriff er das Wort und fragte:"Erzählst du uns eine wahre Geschichte, meinDante, nach Dokumenten? oder eine Sage desVolksmunds? oder eine Erfindung deinerbekränzten Stirne?"Dieser antwortete langsam betonend: "Ichentwickle meine Geschichte aus einer Grabschrift.""Aus einer Grabschrift?""Aus einer Grabschrift, die ich vor Jahren bei denFranziskanern in Padua gelesen habe. Der Stein,welcher sie trägt, lag in einem Winkel desKlostergartens, allerdings unter wildemRosengesträuch versteckt, aber doch den Novizenzugänglich, wenn sie auf allen vieren krochen undsich eine von Dornen zerkritzte Wange nicht reuenließen. Ich befahl dem Prior—will sagen, ichersuchte ihn, den fraglichen Stein in die Bibliothekzu versetzen und unter die Hut eines Greises zustellen.""Was sagte denn der Stein?" ließ sich jetzt dieGemahlin des Fürsten nachlässig vernehmen.
"Die Inschrift", erwiderte Dante, "war lateinisch undlautete: Hic jacet monachus Astorre cum uxoreAntiope. Sepeliebat Azzolinus.""Was heißt denn das?" fragte die andere neugierig.Cangrande übersetzte fließend: "Hier schlummertder Mönch Astorre neben seiner Gattin Antiope."Beide begrub Ezzelin."Der abscheuliche Tyrann!" rief die Empfindsame."Gewiß hat er die beiden lebendig begrabenlassen, weil sie sich liebten, und das Opfer noch inder Gruft gehöhnt, indem er es die Gattin desMönches nannte. Der Grausame!""Kaum", meinte Dante. "Das hat sich in meinemGeiste anders gestaltet und ist auch nach derGeschichte unwahrscheinlich. Denn Ezzelinbedrohte wohl eher den kirchlichen Gehorsam alsden Bruch geistlicher Gelübde. Ich nehme das'sepeliebat' in freundlicherem Sinne: er gab denbeiden ein Begräbnis.""Recht", rief Cangrande freudig, "du denkst wie ich,Florentiner! Ezzelino war eine Herrschernatur und,wie sie einmal sind, etwas rauh und gewaltsam.Neun Zehntel seiner Frevel haben ihm die Pfaffenund das fabelsüchtige Volk angedichtet." "Möchtedem so sein!" seufzte Dante. "Wo er übrigens inmeiner Fabel auftritt, ist er noch nicht dasUngeheuer, welches uns, wahr oder falsch, dieChronik schildert, sondern seine Grausamkeitbeginnt sich nur erst zu zeichnen, mit einem Zugum den Mund sozusagen—"
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