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>^^^^^SMHä^~~^^'^^C^^MITTIIEILUNGEN
DES KAISERLICH DEUTSCHEN
AllCIIAlÖLüeiSCeE^^ INSTITUTS
ATHENISCHE ABTHEILUNG
BANDVIERZEHNTER
ZAHLREICHENMIT VIERZEHN TAFELN EINER BEILAGE UND
ABBILDUNGEN IM TEXT
ATHEN
VERLAG VON KARL WILBERG
1889Athen.— Druck von GEBRUEDER PERRIS —
. UniTersiUete-PUtxINHALT
Seile
H. Bluemner, Scenen des Handwerkes 150
A. Brueckner, Porosskulpturen auf der Akropolia. I.
Der Typhongiehel *?.(Taf. 3) ... 67
» » Ein Reiterdenkmal auB dein peloponne-
sischen Kriege (Taf. 12) 393
InschriftenC. CiCHORius. aus Kleinasien ...... 240
A. GoNZE, Zur sogenannten Venus Genelrix (Taf. 1994).
M. r. AHM!T2Ai:, 'AvexSoTOt iTnypa^ai 209
Ax. Sn. AlAMANTAPAS, 'Ap7_ata i-i-^ijfoioq E7:iypa\velirE.
Delphi 15arkadisches VVeihgeschenk zuII. PoMTow, Fj'in
Syro-Cappadocian nnonuments inAsiaM. Hamsay,W.
HOMinor (Plate G)
des Cyriacus im CodexPiKisüH, Die Zeiclmuni^v.nE.
di San Gallo 217Barberini des Giuliano
aus Ilion 409H. ScHLiEMANN, luschriften
Vase des Xenokles und Kleisophos (Taf.A. Schneider,
32913.14)
271
. Die Akropülis in altbvzantinischer Zeit.1. Stuzygowski
137Szi«T(K Zu allischen Inschriften I. IIE.
Odyssee zu AthenTheu, Standbilder der Uias undG.
"^
160(Taf. 5)
); olympischen Ostgiebel 297» Zum
)) )^ Zum Grabstein des Metrodoros aus Chios. . 301
Negerdarstellungen. 41H. WiNNEFELh, Alahastra mit . .
F. Winter, Vase des Sophilos (Taf. ) 11
P. Wolters, Inschriften aus Thessalien 51
»» Grenzsteine eines Athenaheiligtums auf
Aegina 115
» » Mykenische Vasen aus dem nördlichen
8—Griechenland (Taf. 26211)
» » Inschrift aus dem Dionysostlieater ... 321
IL r. ZKPAENTH2, 'E-typat'pat S-Jpo-J 213i/. xat Nä^ou . .
Litteratur 117. 322
Funde 117. 213. 324. 413
Sitzungsprotokolle ...131.415
Ernennungen 415VASE DES SOPHILOS.
( Hierzu Tafel I.)
Die Scherben, welche auf Tafel I nach einer Zeichnung
Gillieron's in Originalgrösse abgebildet sind, wurden zu ver-
schiedenen Zeiten und an verschiedenen Stellen auf der athe-
nischen Akropolis gefunden. Das Fragment mit der Künstler-
188*2inschrifl kani zwischen dem Parlhenon und dem Mu-
seum zum Vorschein^, die zwei Stücke, aus welchen die
grosse Scherbe zusammengesetzt ist, wurden an der Ostmauer
der Burg zwischen der türkischen, jetzt abgerissenen Kase-
matte, der so2;enannten Tholos.und dem Belvedere das1887,
kleine Bruchstück bei den Grabungen an der Südseite des
Parthenon im Sommer 1888 gleichzeitig ungefähr mit den
den Athenischen Mittheilungen XIIIin S. 228 erwähnton Ge-
genständen gefunden. Trotzdem sie so weit von einander ge-
trennt waren, ist es doch durch die üebereinstimmung in Stil
und Technik, in den Buchslahenformen, in der Dicke und in
der Form der Rundung sicher, dass alle ursprünglich zu ein
und demselben Gefässe gehörten. Durch diese ihre Zusam-
mengehörigkeit die nichtgewinnen einzelnen auch an sich
uninteressanten Scherben eine über hinaus-das Gewöhnliche
gehende Bedeutung, denn sie ermöglichen es, dem bisher
^nicht genauer fixirlen Künstler seinen festen Platz unter den
Vasenmalern anzuw^eisen und werfen, Be-wie die folgenden
trachtungen zeigen sollen, auf die den atti-Arbeitsweise in
schen Vaaenfabriken der alteren Zeit ein merkwürdiges Streif-
licht.
Die farbige Ausführung der Tafel macht eine ins Einzelne
* apyottoXoyiiÄi'EorifispU 1883 S. 37.
- Klein, Vasen mit Meistersignaturea^ S. 217.
ATHEN. MITTHEILUNGEN XIV--
VASE DES SOPHILOS2
angewandten Technik unnötig,Beschreibung dergehende
die dem älteren schwarzfigurigen Stile ge-welclie durchaus
ist bemerkenswert, dass die weisse Farbeläufige ist. Doch
nackten Teile der männlichen Figuren und fer-auch für die
Schuhwerkdie üntergewänder der Frauen und dasner für
wieist, und zwar ist das Weiss, bei der Francois-verwendet
mehreren auf der Akropoiis gefundenen Scherben,undvase'
eine schwarze Unterlage, sondern direct auf den ro-nicht auf
aufgesetzt.ten Thongrund
Gebäudes erkennen^:Scherbe lässteinen Teil einesDie erste
mit dem deutlich gezeichne-nur zur Hälfte erhaltene Thürdie
beschlagenen Querleisten,Schloss und den mit Buckelnten
zu sich stark verjüngendedaneben eine weisse nach oben
Kapitell,Säule mit weitausladendem alt-dorischem über wel-
ein Stück des violett gemalten Architravs sichtbar wird,chem
eine schwarze Ante, deren oberer Teil fehlt. Zwi-weiterhin
Säule und Thür ist die Inschrift SwcpiXo? sypa'paev einge-schen
schrieben. Rechts von diesem Gebäude ist noch der Rest ei-
ligürlichen Darstellung erkennbar, für welchen ich keinener
Erklärung zu geben weiss. Der Gedanke an einbefriedigende
Wagenrad ist ausgeschlossen. Eher könnte man an einen hin-
Kriegerler seinem Schilde hockenden denken. In diesem
der schwarze Fleck unten von dem zur ErdeFalle würde ge-
rechten Knie des Kriegers herrühren, der zugehörigesetzten
dessen (weisse) Farbe abgesprungen sein müss-Unterschenkel,
nach links hin zu ergänzen.Wäre aber auch an derle, wäre
Farbe kein Anstoss zu nehmen, da mit dieserschwarzen die
gewesen seinBeinschiene ausgeführt könnte, so hat eine sol-
zu geringeche Deutung doch Wahrscheinlichkeit für sich,
Strich, welcher von der linkenzumal der oberen Ecke ab-
unerklärt bleibt,wärts geht, denn das untere Ende des Lan-
zenschaftes oder der Schwertscheide kann dieser wegen der
* Jahrbuch des Instituts 1887 S. 281 Nachlras zu S. 155. Archäologisch
epigraphischc MiHheiluiigen aus Oesterroich 1888 S. 41.
2 BeschreibungVgl. die bei Reisch, Zeilschrift für österreichische Gym-
lo. Journalnasien 1887 S. 647, J Harrison, hellenic sludies 1888 S. i26.of