89. Garten der Sehnsucht - Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland
75 pages
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89. Garten der Sehnsucht - Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland , livre ebook

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Description

Sorildas lebt bei ihrem Onkel und der Stieftante, die kaum älter ist als sie selbst und mächtig eifersüchtig auf Sorildas Schönheit. Obwohl sie verheiratet ist, stellt sie heimlich dem benachbarten Graf von Winsford nach und lädt ihn zu einem Stelldichein ein als der Herzog nach London reist. Doch einem Hinweis folgend kehrt er unerwartet zurück – und findet den Grafen in Sorildas Schlafzimmer wieder, wo er sich vor dem Gatten der Geliebten versteckte. Um die Ehre beider Namen zu wahren, muss er Sorilda heiraten, doch kann daraus Glück erwachsen? Barbara Cartland wurde 1901 geboren und stammt mütterlicherseits aus einem alten englischen Adelsgeschlecht. Nach dem Tod des Vaters und Großvaters ernährte ihre Mutter die Familie allein. Sie war zweimal verheiratet und hatte drei Kinder. Ihre Tochter Raine war die Stiefmutter von Prinzessin Diana von Wales. Sie schrieb über 700 Romane, die ein Millionenpublikum ansprechen. Barbara Cartland starb im Jahr 2000.

Informations

Publié par
Date de parution 14 février 2016
Nombre de lectures 0
EAN13 9781788670807
Langue Deutsch

Informations légales : prix de location à la page 0,0222€. Cette information est donnée uniquement à titre indicatif conformément à la législation en vigueur.

Extrait

GARTEN DER SEHNSUCHT
Barbara Cartland
Barbara Cartland E-Books Ltd.
Vorliegende Ausgabe ©2018
Copyright Cartland Promotions 1985 Gestaltung M-Y Books
www.m-ybooks.co.uk
1 ~ 1882
Als der Zug anhielt, stellte Solita mit einem Blick nach draußen fest, daß sie an ihrem Ziel angelangt war. Ihr Koffer befand sich im Abteil. Das hatte ihr der Gepäckträger geraten, als sie ihm gesagt hatte, wohin die Reise gehen sollte. »Das ist nur eine Bedarfshaltestelle, Miss«, hatte er gebrummt, »da kommt der Packwagen nicht bis zum Bahnsteig.« Was damit gemeint war, wurde ihr jetzt klar, als sie das winzige Bahnhofsgebäude und den Bahnsteig erblickte, der nicht viel länger war als ein Eisenbahnwagen. Sie stieg aus und überließ es einem ältlichen und klapprig wirkenden Dienstmann, ihren Koffer aus dem Abteil zu heben. In diesem Augenblick tauchten zwei adrett livrierte Lakaien auf dem Bahnsteig auf und strebten dem Wagen neben ihrem zu. Offensichtlich wollten sie jemanden abholen, der im selben Zug angereist war wie sie, stellte sie bei sich fest, ohne sich sonderlich dafür zu interessieren. Sie wandte sich an den Dienstmann, der ihren Koffer auf dem Gepäckkarren zum Ausgang rollte. »Besorgen Sie mir bitte eine Mietdroschke.« »So was gibt’s hier nicht«, lautete die Antwort. Solita glaubte ihm erst, als sie vor dem Gelände der Bahnstation nur zwei Kutschen stehen sah. Die eine war ein flotter gelber Phaeton mit schwarzlackierten Rädern, der von zwei Rappen gezogen wurde. Bei der anderen handelte es sich um einen Break mit offenem Verdeck, der zur Beförderung der Dienerschaft und des Gepäcks benutzt wurde. Unschlüssig stand sie da und wußte nicht, was sie tun sollte. Dann hörte sie, wie der Zug abfuhr, und sah einen Gentleman vom Bahnsteig kommen. Er war eine eindrucksvolle Erscheinung hochgewachsen, breitschultrig und elegant gekleidet mit einem leicht schrägsitzenden Zylinderhut auf dem dunklen Haarschopf. Ohne Hast ging er auf den Phaeton zu und war im Begriff einzusteigen, als Solita ihre Stimme wiederfand. »Verzeihung, Sir«, sagte sie, »aber da es für Fremde offenbar keine Möglichkeit gibt, hier wegzukommen, möchte ich Sie bitten, mich bis zum Schloß Calver mitzunehmen.« Der Fremde, der bereits den rechten Fuß gehoben hatte, um die Kutsche zu besteigen, hielt in der Bewegung inne und drehte sich zu ihr um. Der Ausdruck seiner Augen verriet Überraschung, als sein Blick sie erfaßte. »Tut mir leid, Sie belästigen zu müssen«, sagte sie verlegen, »aber ich weiß wirklich nicht, wie ich sonst zum Schloß kommen soll.« »Sie sind dort zu Gast?« »Eigentlich nicht. Aber ich muß Seine Gnaden, den Herzog, unbedingt sprechen.« Der Fremde zögerte, schien dann aber zu einem Entschluß zu kommen, denn er sagte: »Dann werde ich Sie natürlich zu ihm bringen.« »Vielen Dank.« Solita lief rasch um die Kutsche herum und kletterte leichtfüßig auf den Beifahrersitz. Der Fremde hielt bereits die Zügel in der Hand. Kaum hatte sie Platz genommen, da ließ der Pferdeknecht die Pferde, die er am Kopf festgehalten hatte, los und rannte nach hinten, um sich auf den Außensitz zu schwingen. Der Phaeton setzte sich in Bewegung. Eine grüne Landschaft tat sich vor ihnen auf. An den Bäumen sprossen bereits die ersten Blüten, und hinter den Hecken blühten Primeln. Nachdem sie eine kleine Wegstrecke zurückgelegt hatten, brach der Fremde das Schweigen. »Wie Sie sagten, wollen Sie den Herzog aufsuchen. Mich würde der Grund Ihres
Besuches interessieren.« Solita war so in die Betrachtung der Landschaft versunken, daß sie ohne zu überlegen antwortete: »Ich will ihm ins Gesicht sagen, daß er ein gefühlloser, selbstsüchtiger, gemeiner und außerdem undankbarer Mensch ist!« Während sie es aussprach, wurde ihr bewußt, wie vorlaut sie gewesen war, und sie stammelte verwirrt: »Verzeihen Sie . . . das hätte ich einem Fremden gegenüber nicht sagen dürfen.« »Sie haben mich neugierig gemacht. Wie sind Sie zu dem vernichtenden Urteil über den Herzog gekommen?« »Das . . . möchte ich nur Seiner Gnaden persönlich mitteilen«, erwiderte Solita abweisend. Wieder schwiegen sie eine Weile, dann bemerkte der Fremde: »Sind Sie nicht viel zu jung, um allein zu verreisen?« Und viel zu hübsch, hätte er beinahe hinzugefügt. Tatsächlich war er erstaunt gewesen, ein großes blaues Augenpaar in einem zarten, herzförmigen Antlitz zu erblicken, als er sich nach der unbekannten Bittstellerin umgedreht hatte. Die Farbe ihres Haares erinnerte ihn an strahlenden Sonnenschein. Er fand es höchst ungewöhnlich, daß eine junge Dame mit diesem Aussehen ohne Begleitung reiste, auch wenn die Strecke zwischen London und Calver nur kurz war. »Ich bin auf mich allein gestellt«, beantwortete Solita seine Frage. »Auch daran ist der Herzog schuld!« »Man kann ihm sicher eine Menge Sünden andichten«, erwiderte der Gentleman spöttisch, »aber es ist unverzeihlich, daß er Ihnen keine Begleiterin zur Verfügung gestellt hat!« Solita spürte, daß er sich über sie lustig machte, und reckte in trotziger Auflehnung gegen seine Unverschämtheit ihr Kinn. »Kennen Sie den Herzog gut?« fragte sie den Fremden nach einer Weile. »Gut genug, um zu wissen, daß ihm Ihr vernichtendes Urteil über ihn nicht gefallen wird.« »Er hat nichts Besseres verdient«, entgegnete Solita scharf. »Mir scheint, Sie haben den armen Mann verurteilt, ohne ihm Gelegenheit zu geben, sich zu verteidigen«, hielt ihr der Fremde entgegen. »Für einige Dinge gibt es keine Entschuldigung«, erklärte Solita und machte deutlich, daß sie sich nicht weiter über dieses Thema auslassen wollte. Wieder schwiegen sie eine Weile, dann fragte ihr Begleiter: »Und was tun Sie, wenn Sie nicht gerade damit beschäftigt sind, einem Herzog seine Sünden vorzuhalten?« »Ich bin gerade aus dem Ausland zurückgekehrt«, sagte Solita, »und finde England sehr schön.« »Sie beabsichtigen, hier zu bleiben?« »Das muß ich wohl. Daher werde ich mir auf irgendeine Weise meinen Unterhalt verdienen müssen.« »Soll das heißen, Sie sind mittellos?« fragte der Fremde. Solita nickte. »Ich habe mir überlegt, was ich tun könnte«, sagte sie, »und bin zu der Überzeugung gelangt, daß die einzige Möglichkeit, die sich mir bietet, eine Karriere als Ballettänzerin ist.« Der Fremde wandte den Kopf und sah sie erstaunt an. »Ballettänzerin?« wiederholte er. »Man sagte mir, die Ballettänzerinnen im Covent Garden würden allgemein bewundert und von den Gentlemen, die in den Clubs von St. James verkehrten, verehrt.« »Und das streben Sie an?« Der abfällige Ton seiner Stimme war unüberhörbar. »Es ist das einzige Talent, das ich besitze«, verteidigte sich Solita, »außer einer
gewissen Begabung für Sprachen.« Der Fremde sagte nichts, und nach einer Weile fuhr sie leise fort, als spräche sie zu sich selbst: »Da ich aber sehr jung bin, wird man mich sicher nicht als Gouvernante oder Lehrerin an einer Schule anstellen. Zudem machen sich die wenigsten Engländer die Mühe, die Sprache anderer Nationen zu lernen.« »Hat Sie das Ihre langjährige Erfahrung gelehrt?« Es war offensichtlich, daß der Gentleman sich erneut über sie lustig machte, aber sie erwiderte ernst: »Wenn Sie meinen, ob ich das selbst beobachtet habe, dann kann ich das bejahen. Wenn sich die Engländer den Eingeborenen, die sie verachten, nicht verständlich machen können, brüllen sie sie an - natürlich auf Englisch!« Der Fremde mußte lachen. »Sie üben harte Kritik, Miss . . .« Er hielt inne. »Mir fällt gerade ein, daß Sie mir Ihren Namen noch nicht genannt haben.« »Dazu sehe ich keine Veranlassung, Sir, zumal Sie ja selbst beanstandet haben, daß es keine Begleiterin gibt, die uns einander vorstellen könnte!« Diesmal klang sein Lachen ehrlich amüsiert. »Also gut«, sagte er, »spielen Sie weiter die geheimnisvolle Unbekannte, aber eins möchte ich Ihnen klarmachen: Der Beruf der Ballettänzerin ist ungeeignet für Sie.« »Warum?« fragte Solita. »Weil ich sicher bin, daß Sie eine Dame sind!« »Warum sollte das eine Rolle spielen, wenn man gut tanzen kann?« Er hätte ihr eine Menge Gründe nennen können, aber er drückte sich sehr vorsichtig aus. »Ballettänzerinnen werden von den Kavalieren in St. James verehrt, gewiß, aber man erwartet auch von ihnen, daß sie sich für die Geschenke, die sie erhalten, erkenntlich zeigen.« Solita wandte ihm das Gesicht zu und sah ihn bestürzt an. »Meinen Sie damit, sie müssen sich dafür bedanken?« »Nicht nur mit Worten!« »Ich . . . verstehe Sie nicht.« »Wie sollten Sie auch?« entgegnete der Fremde. »Hören Sie auf meinen Rat, und glauben Sie mir, daß Sie für das Leben einer Ballettänzerin ungeeignet sind.« Solita seufzte. »Dann bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als den Herzog zu zwingen, einer Verpflichtung nachzukommen, die er sträflich vernachlässigt hat.« »Ich habe ihn immer für einen sehr verantwortungsbewußten Menschen gehalten«, entgegnete der Fremde. »Wollen Sie mir nicht sagen, in welcher Weise Seine Gnaden Sie gekränkt hat?« Dem schmeichelnden Ton, den er anschlug, konnte kaum eine Frau widerstehen. Solita reckte jedoch ihr Kinn noch trotziger vor und entgegnete: »Da Sie offensichtlich mit ihm befreundet sind, würden Sie ganz gewiß alle möglichen Entschuldigungen für ihn finden.« Der Fremde lächelte verhalten. »Ich glaube, er ist durchaus imstande, das selbst zu besorgen.« »Und er wird dabei ganz gewiß sehr überzeugend wirken!« sagte Solita sarkastisch. »Was ist geschehen?« wiederholte der Gentleman seine Frage. »Hat der Herzog sich geweigert zu helfen, als es Ihrer Meinung nach seine Pflicht gewesen wäre?« Sie schwieg. Nach einer Weile fügte er hinzu: »Vielleicht möchten Sie sich mir anvertrauen?« Wieder sah sie ihn mit erstauntem Blick an, der verriet, daß ihr ein solcher Gedanke nie in den Sinn gekommen wäre. »Nein . . . natürlich war das niemals meine Absicht!« rief sie erschrocken aus. »Ich . . . würde niemals einen Fremden mit meinen persönlichen Angelegenheiten behelligen!«
Sie hielt einen Augenblick inne und fuhr dann fort: »Es war ungehörig von mir, Sie zu bitten, mich mitzunehmen, aber ich hatte keine Ahnung, daß es am Bahnhof keine Mietdroschke geben würde, und wußte einfach nicht, wie ich zum Schloß kommen sollte.« Das klang so bekümmert, daß der Fremde sie beruhigte. »Sie haben das in Ihrer Lage einzig Vernünftige getan«, versicherte er ihr. »Es wäre ausgesprochen töricht gewesen, mich wegfahren zu lassen.« »Dann hätte ich laufen müssen«, sagte Solita. »Wie weit ist es eigentlich bis zum Schloß?« »Über drei Meilen.« »Oje, und ich hätte nicht einmal den Weg gewußt!« »Also müssen Sie zugeben, daß Sie völlig vernünftig gehandelt haben«, betonte der Fremde, »und ich muß mich bei Ihnen für Ihre anregende Gesellschaft auf dieser sonst so langweiligen Fahrt bedanken.« Solita lachte kläglich. »Das sagen Sie nur, damit ich keine Gewissensbisse bekomme.« »Meine Neugier haben Sie aber noch immer nicht gestillt . . .« Ihr Mitreisender sah sie herausfordernd an. »Darf ich nochmals betonen, daß ich Ihnen gern behilflich wäre, wenn Sie in Schwierigkeiten sind?« »Dafür ist der Herzog zuständig«, sagte sie energisch. Die grimmige Entschlossenheit, die aus ihren Worten klang, mutete den Fremden bei einem so jungen Mädchen merkwürdig an, aber er bemühte sich, ernst zu bleiben. »Sie erwähnten, daß Sie im Ausland gelebt haben, aber offensichtlich sind Sie Engländerin. Freuen Sie sich, wieder in der Heimat zu sein?« »Eigentlich schon«, erwiderte Solita, »obwohl mir alles hier ein wenig fremd und beunruhigend vorkommt, besonders . . .« Sie stockte, weil sie wieder einmal fast zu viel über sich verraten hätte. » . . . weil Sie kein Geld haben«, ergänzte er ihren Satz. »Ganz mittellos bin ich nicht«, sagte Solita, »aber das Geld wird nicht lange reichen.« »In eine solche Lage geraten wir wohl alle hin und wieder einmal.« »Dann verstehen Sie sicher auch, weshalb ich etwas unternehmen muß.« Sie sah ihn beinahe flehend an, als sie fortfuhr: »Ich tanze wirklich sehr gut. Der Tanzlehrer an unserer Schule hat einmal gesagt, ich könnte mich mit jeder ausgebildeten Tänzerin messen, und das brachte mich auf die Idee, mich um eine Anstellung beim Covent Garden Ballett zu bewerben. Es stimmt doch, daß es das beste in London ist, nicht wahr?« »Ja, das schon«, erwiderte der Fremde, »aber ich sagte Ihnen bereits, daß Sie die Idee vergessen sollen.« »Weil ich eine Dame bin? Ich kann mir nicht vorstellen, daß man mich deshalb ablehnen würde.« »Wenn Sie tatsächlich so talentiert sind, wie Sie glauben, wird man Sie nicht ablehnen«, erwiderte der Fremde, »aber es wäre kein Leben für ein so zartes, wohlerzogenes und gebildetes junges Mädchen wie Sie.« Solita stieß einen Seufzer aus. »Wie kommen wohlerzogene Damen dann zu Geld?«, »Sie heiraten. Es muß doch jemanden geben, der Sie in die Gesellschaft einführen könnte.« »Ich lege keinen Wert darauf, in die Gesellschaft eingeführt zu werden«, entgegnete Solita. »Mir geht es eigentlich nur darum, genügend Geld für eine Indienreise zusammenzubekommen.« »Indien?« rief der Herr aus. »Was um alles in der Welt wollen Sie denn in Indien?« »Dafür gibt es einen sehr persönlichen Grund.« Bevor er sie fragen konnte, welcher Grund das sei, schrie sie leise auf.
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