97. Das Pfand der Liebe - Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland
79 pages
Deutsch

Vous pourrez modifier la taille du texte de cet ouvrage

Découvre YouScribe en t'inscrivant gratuitement

Je m'inscris

97. Das Pfand der Liebe - Die zeitlose Romansammlung von Barbara Cartland , livre ebook

-

Découvre YouScribe en t'inscrivant gratuitement

Je m'inscris
Obtenez un accès à la bibliothèque pour le consulter en ligne
En savoir plus
79 pages
Deutsch

Vous pourrez modifier la taille du texte de cet ouvrage

Obtenez un accès à la bibliothèque pour le consulter en ligne
En savoir plus

Description

Die schöne Kezia und ihr Bruder Perry entstammen einem verarmten englischen Adelsgeschlecht. In ihrer Not beschließen sie, ein kostbares Brilliantenkollier an den reichen normannischen Marquis de Bayeux zu verkaufen. Um noch weitere wertvolle Stücke zu begutachten, kündigt der Marquis seinen Besuch in dem englischen Landhaus an. Da er jedoch in dem Ruf steht, ein unverbesserlicher Casanova zu sein, sehen die Geschwister Probleme auf sich zukommen. Um Kezia vor seinen Nachstellungen zu schützen, geben sie sich vor ihm als Ehepaar aus. Doch dann erweist sich der Marquis als überaus charmanter Gast, dessen Anziehungskraft Kezia nicht widerstehen kann. Barbara Cartland wurde 1901 geboren und stammt mütterlicherseits aus einem alten englischen Adelsgeschlecht. Nach dem Tod des Vaters und Großvaters ernährte ihre Mutter die Familie allein. Sie war zweimal verheiratet und hatte drei Kinder. Ihre Tochter Raine war die Stiefmutter von Prinzessin Diana von Wales. Sie schrieb über 700 Romane, die ein Millionenpublikum ansprechen. Barbara Cartland starb im Jahr 2000.

Informations

Publié par
Date de parution 14 février 2016
Nombre de lectures 0
EAN13 9781788671248
Langue Deutsch

Informations légales : prix de location à la page 0,0222€. Cette information est donnée uniquement à titre indicatif conformément à la législation en vigueur.

Extrait

Das Pfand der Liebe
Barbara Cartland
Barbara Cartland E-Books Ltd.
Vorliegende Ausgabe ©2018
Copyright Cartland Promotions 1989

Gestaltung M-Y Books
www.m-ybooks.co.uk
1 ~ 1839
Kezia, die am Fenster stand und hinausschaute, stieß einen kleinen Laut des Entzückens aus, als sie den wohlbekannten Phaeton die Einfahrt heraufkommen sah. Sie lief den Korridor entlang, stürzte die Eichentreppe mit dem kunstvoll geschnitzten Geländer hinunter in die Halle und riß in dem Augenblick die Eingangstür auf, als ihr Bruder die Pferde zum Stehen brachte.
»Perry!« jubelte sie. »Ich habe dich gar nicht erwartet. Wie schön, daß du wieder da bist.«
Sir Peregrine Falcon händigte einem Reitknecht die Zügel aus und sprang aus dem Wagen.
Kaum hatte er die Stufen zum Vordereingang erreicht, rannte ihm seine Schwester entgegen und umschlang mit beiden Armen seinen Hals.
»Vorsicht, du ruinierst mir meine Krawatte«, protestierte er lächelnd.
»Was hat dich denn so vorzeitig nach Hause getrieben?« fragte sie, als sie zusammen in die Halle gingen. »Ist etwas geschehen? Du sagtest, du würdest einige Wochen wegbleiben.«
»Ich bringe Neuigkeiten mit, die dir bestimmt gefallen werden«, erwiderte Perry. »Zuerst möchte ich aber etwas trinken.«
Kezia zögerte.
»Wir haben nur noch den Claret, den ich für deine Rückkehr aufgehoben habe, und Cidre, denke ich.«
»Cidre wird genügen«, sagte Perry. »Den Claret brauchen wir für eine andere Gelegenheit.«
Sie sah ihn erstaunt an, doch da keine nähere Erklärung folgte, ging sie in die Küche.
Humber, der alte Butler, der ihrem Vater bis zu seinem Tod vierzig Jahre treu gedient hatte, saß bei der Anrichte und polierte Silber. Eines seiner Beine, das steif von Arthritis war, hatte er hochgelegt.
»Sir Peregrine ist nach Hause gekommen«, teilte ihm Kezia aufgeregt mit. »Er möchte ein Glas Cidre trinken. Nein, bleiben Sie sitzen«, wehrte sie ab. »Sagen Sie mir nur, wo ich ihn finde.«
»Er steht im Keller, damit er kühl bleibt«, erklärte Humber.
Er machte keine Anstalten, den Cidre zu holen. Die Rückkehr seines jungen Herrn bedeutete, daß er beim Dinner servieren mußte - eine Pflicht, die ihm nicht leichtfiel, denn er konnte sich nur mit Schmerzen bewegen.
Kezia öffnete die Kellertür und fand gleich dahinter in einem Regal einige Krüge mit selbstgekeltertem Apfelwein, der von einem Farmer des Guts stammte.
Sie nahm einen Krug und trug ihn gleich in die Bibliothek, da sie wußte, daß sie Perry dort antreffen würde. Diesen Raum pflegten sie immer zu benutzen, wenn sie unter vier Augen miteinander sprechen wollten.
Die Bibliothek war früher recht eindrucksvoll gewesen, doch jetzt empfingen einen dort ausgebleichte Vorhänge, die Sesselbezüge mußten dringend repariert werden, und der Teppich war an manchen Stellen zerschlissen.
Ihr Vater hatte zu seiner Zeit auf einem Tisch immer ein Tablett mit Getränken bereitgehalten, und ihr Bruder hatte diese Gewohnheit beibehalten, als er in den Besitz des Titels gekommen war. Nur hatte sich die Anzahl der Gläser stark verringert. Auf dem Tablett fand Kezia daher genügend Platz, um den Krug abzustellen.
Perry füllte sich ein Glas.
»Die Straßen waren heute unglaublich staubig«, erklärte er. »Ich habe die Fahrt aber in drei Stunden geschafft - eine Rekordzeit, meinst Du nicht?«
»Hast du schon zu Mittag gegessen, oder bist du hungrig?« erkundigte sich Kezia ein bißchen ängstlich.
Sie wußte, daß kaum Lebensmittel im Haus waren, und Humbers Frau Betsy, die für das Kochen zuständig war, sich ausruhte.
»Nein, ich habe etwas gegessen«, erwiderte Perry. »Die Pause habe ich von der Fahrtzeit abgezogen. Um bei der Wahrheit zu bleiben, es waren genau drei Stunden, sechzehn Minuten und ein paar Sekunden.«
Kezia lachte.
»Kein Wunder, daß du stolz auf dich bist.«
»Es gibt noch einen anderen Grund, stolz zu sein.«
Kezia sah ihn forschend an. Sie war neugierig, wie er das meinte, zugleich aber auch ein wenig besorgt.
Die letzte Zeit war ziemlich schwierig gewesen. Es ging ihnen finanziell so schlecht, daß sie ständig fürchtete, ihr Bruder, den sie zärtlich liebte, würde einmal nicht aus Liebe heiraten, sondern finanzielle Gründe entscheiden lassen.
Er war zwar ein verarmter Baronet, sah aber so gut aus, daß er in dieser Beziehung keine Schwierigkeiten haben würde. Perry wurde überall eingeladen. Er besaß Charme, verfügte über gute Manieren und trug durch sein fröhliches Wesen zum Gelingen jeder Gesellschaft bei, an der er teilnahm.
Frauen fühlten sich ohnehin von ihm angezogen. Doch da er außerdem ein hervorragender Reiter war, erfreute er sich auch bei den Männern großer Beliebtheit.
Nur Kezia wußte, wie demütigend er es empfand, daß alle seine Freunde reicher waren als er. Die Gastfreundschaft, die ihm in vollem Maße zuteilwurde, vermochte er nicht zu erwidern.
In der Vergangenheit waren einige seiner Freunde zu Besuch gekommen. Doch da er ihnen weder die Gesellschaft schöner Frauen bieten konnte, noch edle Pferde zum Reiten, wie das Gastgebern mit gut besetzten Ställen möglich war, waren sie schließlich ferngeblieben.
Kezia lebte daher Woche für Woche, Monat für Monat allein in dem architektonisch schönen, aber schon ziemlich baufälligen schwarz-weißen Haus, das sich seit Generationen im Besitze der Familie Falcon befand.
Es gehörte den Falcons, seit sie von Cornwall, woher sie ursprünglich stammten, nach Surrey übergesiedelt waren, um näher bei London zu wohnen. Das Leben in Surrey war ihnen angenehmer und amüsanter erschienen als ein Leben »am Ende der Welt«, wie Kezias Vater es ausgedrückt hatte. Sie selbst hatte sich, nicht nur ihres komischen Namens wegen, ein Gefühl der Zugehörigkeit zu Cornwall bewahrt.
Kezia sah sehr hübsch aus, obwohl sie ein selbstgenähtes Kleid trug. Es hatte weitgehend die Farbe verloren, und da es schon ein paar Jahre alt war, spannte es ein wenig.
Doch diese Äußerlichkeiten schmälerten nicht die Reize der jungen Frau. Die Sonnenstrahlen, die durch das Fenster der Bibliothek drangen, malten rötliche Lichter auf ihre goldblonden Locken. Und in ihren grünen Augen schien der Sonnenschein blitzende Reflexe auszulösen.
Kezia wartete gespannt, daß ihr Bruder ihr nun den Grund für sein vorzeitiges Kommen nennen würde. Perry aber trank erst ein halbes Glas Cidre aus, ehe er ihre Neugier stillte.
»Ich glaube, ich habe das Collier verkauft«, sagte er schließlich.
Kezia stieß einen kleinen Schrei aus.
»Tatsächlich? Und wirst du den Preis halten können, den du dafür verlangst?«
»Ich bin mir eigentlich sicher, daß der Marquis den Schmuck, wenn er ihn sieht, nicht nur kauft, sondern auch die Summe bezahlt, die ich haben will.«
»Der Marquis?« wiederholte Kezia.
Perry trank noch einen Schluck, ehe er antwortete.
»Der Marquis de Bayeux.«
»Ein Franzose«, murmelte Kezia.
»Normanne«, verbesserte er.
»Wie ist es dir gelungen, ihn für das Halsband zu interessieren? Woher kennst du ihn?«
»Ich habe ihn vergangenes Jahr zum ersten Mal getroffen, als er bei Tattersall Pferde kaufte«, erklärte Perry. »Inzwischen sind wir uns von Zeit zu Zeit beim Rennen begegnet. Er kommt ziemlich häufig nach England. Vor zwei Tagen brachte ihn einer meiner Freunde, Harry Perceval... du erinnerst dich doch an Harry?«
»Ja, natürlich.«
»Nun, Harry brachte ihn zum White’s Club mit. Als er hereinkam, hörte ich hinter mir jemanden sagen: ,Da ist de Bayeux. Ich habe ihn heute Nachmittag in der Bond Street getroffen, wo er für eine schöne Frau Brillanten kaufte.‘«
Perry machte eine Pause in der Erinnerung an die Worte.
»In diesem Augenblick kam mir der Gedanke, er könnte der Mann sein, den wir schon so lange suchen.«
Kezia klatschte in die Hände.
»Oh Perry, hoffentlich hast du recht. Wir brauchen das Geld so dringend. Wie gut, daß wir nicht so töricht waren, die kleine Summe zu akzeptieren, die uns die Juweliere bisher angeboten haben.«
»Wenn der Verkauf in Ordnung geht, war es wert, auf den richtigen Mann zu warten, auch wenn es manchmal noch so schwerfiel«, sagte Perry.
Er schaute sich langsam um. Wie schäbig doch der Raum war! Er wandte sich an seine Schwester: »Du hast am meisten gelitten, und ich schwöre dir, daß ich das alles gutmachen werde. Du wirst nach London kommen und hübsche Kleider haben. Und dann werden wir einen unserer Verwandten dazu bewegen, dich im Buckingham Palast vorzustellen.«
»Das klingt wunderbar, wenn mir auch ein gutes Pferd lieber wäre als Ballkleider.«
»Du sollst beides haben«, versprach ihr Bruder. Nach einer kurzen Pause fuhr er fort: »Da der Marquis in zwei Tagen kommen wird, mußt du jetzt aber leider von hier verschwinden.«
Kezia schaute ihn erstaunt an.

  • Univers Univers
  • Ebooks Ebooks
  • Livres audio Livres audio
  • Presse Presse
  • Podcasts Podcasts
  • BD BD
  • Documents Documents