ExCorner
100 pages
Deutsch

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Description

ExCorner
Marc Leleux
Marc ist ein junger Franzose. Er leidet darunter, als Homosexueller in seinem Land zu sein.
Ein Spielfilm „Pride“ macht ihm bewusst, wie sehr er seine wirklichen Gefühle unterdrückt und daran zu ersticken droht. Der Film weckt in ihm das Verlangen auszubrechen, sich aufzumachen um neue Erfahrungen zu sammeln und sein wirkliches Ich zu finden.
Aus einer Laune heraus macht er sich auf den Weg nach Köln.
Köln die Stadt, die wie keine andere für ihre Offenheit und Toleranz nicht nur in ganz Deutschland, sondern auch über die Grenzen hinaus bekannt ist.
Marc stürzt sich in das schwule Nachtleben. Eine Kneipe ist ihm dabei zugleich Zuflucht und Tor zu einer neuen, aufregenden, unbekannten Welt: Das ExCorner.
Er lernt die Menschlichkeit, die Herzlichkeit und die Wärme kennen, die Köln und seine Bewohner ausmachen.
Nur in Köln und in seiner neuen Welt, dem ExCorner, fühlt er sich wirklich frei und glücklich.

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Informations

Publié par
Nombre de lectures 0
EAN13 9791029403224
Langue Deutsch

Informations légales : prix de location à la page 0,0045€. Cette information est donnée uniquement à titre indicatif conformément à la législation en vigueur.

Extrait

ExCorner
 
 
 
 
Marc Leleux
 
 
 
 
 
Roman
 
 
ins Deutsche übersetzt von Marc Reiser
 
 
 
 
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
 
 
 
 
 
« De janze Welt, su süht et us,
es bei uns he zo Besök.
Minsche us alle Länder
triff m‘r he aan jeder Eck. »
 
Bläck Fööss, Unsere Stammbaum .
 
 
 
Für Dieter, Emilie, Marc, Frank, Michael, Alex, Jens, Dennis, Daniel, Andreas, Mehdi, Florian, Roi, Patrick, Sven, Konstantin, Moritz, Jan und all denen, die diese wunderbare Stadt Köln lieben.
 
 
 
Coverbild:
Dieter und Emilie, ExCorner, Köln
 
 
 
« Köln ist ein Gefühl »
Unsere Stadt steht für Menschlichkeit, Offenheit und Respekt jedem gegenüber, egal wer er ist und wo er herkommt.
Das ‚ExCorner‘ hat sich diese kölsche Eigenschaft auch auf die Fahne geschrieben.
Nach nunmehr 27 Jahren, und fast 20 Jahren unter dem Namen ‚ExCorner‘, ist das Lokal längst zur Kultstädte avanciert und wird als das Herz, der Motor des Bermuda Dreiecks (das bekannteste Schwulenviertel Kölns) gesehen.
Unsere Kundschaft besteht sowohl aus Einheimischen, als auch aus den zahlreichen Touristen die unsere Stadt regelmässig besuchen. Männer und Frauen jeglicher Herkunft und Orientierung lieben die Ausgelassenheit und die gute Stimmung in unserem Lokal. Wir wollen dass unsere Gäste sich wohlfühlen, sich amüsieren und unvergessliche Stunden bei uns verbringen.
Marc hat diese kölsche Ausgelassenheit sofort gespürt, als er das erste Mal zu uns kam. Dieses Gefühl und seine Liebe zur der Stadt Köln hat er in einem Buch verfasst, das jetzt auch in deutscher Sprache erscheint.
Ich wünsche Marc und seinem Werk sehr viel Erfolg. Ich bin mir sicher, jeder entdeckt in der Geschichte auch einen Teil von sich selbst. Marc erzählt seine Geschichte mit sehr viel Einfühlungsvermögen, Humor und Liebe zum Detail. Ich wünsche ihm, dass er das was er sich mit dem Roman vorgenommen hat, auch erreicht. Dass wir alle, egal welcher Herkunft, Hautfarbe, Religion und sexueller Orientierung zu einem starken, freien, toleranten und offenen Europa zusammen wachsen.
Auch wir vom ‚ExCorner‘ teilen diese Auffassung und leben sie jeden Tag mit unseren Gästen und wir hoffen, dass wir euch dieses Gefühl auch immer wieder vermitteln können.
Ich bedanke mich bei Marc, meinem Team, aber vor allem, bei euch, unseren Gästen.
Auf viele weitere erfolgreiche, schöne und auch ausgelassene Jahre.
 
Dieter Hennes, ExCorner Geschäftsführer
 
 
 
Danke Marc für dein in mich gesetztes Vertrauen deinen ersten Roman ins Deutsche zu übersetzen.
Mit grosser Begeisterung und Interesse habe ich dich durch Köln, deine nächtlichen Streifzüge und vor allem deine Liebe zu unserer Rheinmetropole begleitet.
Köln steht für Offenheit, Toleranz und Vielfalt. Mittlerweile schielen viele europäische Städte neidisch nach Köln und fragen sich, was hat diese Stadt, was wir nicht haben.
Köln lebt, wie nur wenige europäische Metropolen den europäischen Gedanken eines friedlichen, grenzüberschreitenden Zusammenlebens. Die Stadt steht für Akzeptanz, Toleranz, Vielfalt und Offenheit. Das alles verbunden mit der rheinischen Frohkultur vermittelt ein einmaliges Gefühl der Freiheit und Wohlfühlens.
Marc versteht es dieses Gefühl in seinem Erstlingswerk mehr als überzeugend und beeindruckend rüberzubringen.
Ich wünsche allen Lesern das gleiche Vergnügen das ich beim übersetzen hatte.
 
Marc Reiser
 
 
 
Kapitel 1
 
 
Langezeit wurde ich der Träume beraubt. Ich traute mich kaum, meine Augen zu schließen und mich wie eine Feder im Wind, treiben zu lassen. Mein Herz raste bei den sündigen Gedanken die ich entgegen aller Werte meiner Erziehung und meines Umfeldes hegte.
Ich atmete schwer und sträubte mich die Augen wieder zu öffnen. Jeder Muskel meines Körpers war angespannt und einzelne Körperteile schienen kurz vor der Explosion zu stehen. Ich war kurz vor dem Ersticken.
Rasch wurde der Schmerz unerträglich. Im Bewusstsein in welchen Bahnen mein Leben verlief, fehlte mir der Mut meine Träume wahr werden zu lassen. Ich kämpfte dagegen an, meine Augen zu öffnen. Ich stellte mich taub und blind meinen Bedürfnissen und Wünschen gegenüber. Die andere Welt blieb meine Traumwelt. Meine Ausflüge in meine Traumwelt wurden immer häufiger, länger und tiefgründiger.
Diese verwunschenen Orte, die verbotenen Momente und Handlungen wurden immer intensiver und wurden zu meinem zweiten Ich. Ich wollte immer mehr und tiefer in diese Welt eintauchen, die nur mir gehörte. Nur noch einen kurzen Moment, ein paar Minuten noch… bevor mich die Realität wieder einholt...
 
Mit einem Spielfilm und einem Geständnis „Ich bin schwul“ fing alles an. Diese Aussage eines britischen Richters, auf der Suche nach seiner Selbstfindung, seinem wirklichen „Ich“ war der Auslöser. Der Richter nahm seinen Abschied und begab sich auf eine Reise in die Vergangenheit. Er besuchte die Orte seiner Kindheit und seiner Jugendzeit um mit sich persönlich ins Reine zu kommen. In den Augen jenes Richters sah ich eine Leere und eine Angst, ein unerfülltes Leben zu leben. Einen Anflug von Panik in einem Leben gefangen zu sein, das er tief im Innersten nicht mehr will. Diese Worte „ich bin schwul“ klingen in meinen Ohren und machen mir bewusst, wie zerrissen ich selbst innerlich bin. Die verlorene Zeit, das Leugnen meiner Gefühle werden mir schmerzlich bewusst. Das Hotel Marygold ist ein letzter Zufluchtsort und gleichzeitig eine Gelegenheit in Zukunft seine Träume zu leben. Eine Offenbarung! Jeder ist seines Glückes Schmied! Das Erwachen eines neuen Lebens und die Weigerung seine Träume aufzugeben!
Unser Richter, der viel zu lange in diesem Korsett gefangen war, das ihm von seiner Umwelt auferlegt wurde, erinnerte sich nur schwer daran, dass auch er einmal unbefangen und frei war. Jetzt lässt er sich treiben und genießt es der zu sein, der er immer sein wollte.
 
Die Aussage „ich bin schwul“ lässt einen erstmal aufatmen. Eine schwere Aussage die eine solche Befreiung bedeutet aber auch großen Mut verlangt.
Durch diese mutigen Worte des Richters, einem Mann der sein bisheriges Leben im Verborgenen gelebt hat, fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Sein Befreiungsschlag nach all den Jahren beeindruckte mich und machte mir Mut, meine mir selbst auferlegten Mauern ebenfalls einzureißen. Ich fühlte mich ermutigt, diesen steinigen Weg zu gehen und mein Leben zu leben. Ich fühlte einfach, der Moment war gekommen. Ich war zu Tränen gerührt und kindische Neugier stieg in mir auf, was mich wohl alles erwarten würde. Die Herausforderung vor der ich stand ließ mir Flügel wachsen.
 
Mir ist es schleierhaft, warum uns oft der Mut fehlt, uns zu öffnen, unsere Gefühle zu zeigen und uns zu artikulieren. Warum hören wir nicht auf unser Herz und verschleiern lieber wer wir sind, anstatt uns dem Leben zu stellen?
 
Warum ist es so schwer die richtigen Worte zu finden, sie auszusprechen? Wir leben unser Leben nicht für andere, wir müssen uns nicht immer anpassen. Leben bedeutet aus dem Schatten ins Licht zu treten und hinauszuschreien… seht her, ich bins! Mir haben diese Worte „ich bin schwul“ die Augen geöffnet. Die Welt ist seit dem für mich sehr viel lebenswerter und liebenswerter geworden. Ich träume nach wie vor, aber nicht mehr im Dunkeln, nicht mehr im Verborgenen. Ich stehe in der Sonne und lebe! Immer wieder hallen diese Worte „ich bin schwul“ in meinen Ohren und halten mir vor Augen wie sie mein Leben verändert haben!
 
Das Kino ist allgegenwärtig. Ein Teaser, oder Trailer von 1:42 Minuten. Ein typisches walisisches Lied erklingt. Wir schreiben das Jahr 1984 und befinden uns mitten im Bergarbeiterstreik. Bewegende und ergreifende Bilder die meine Jugend geprägt haben. Eine kleine ältere Frau, die durch eine halbgeöffnete Tür die draußen Stehenden skeptisch beäugt und ausruft... „Dai!! Deine schwulen Kerle sind da!“ Anfangs bin ich überrascht, leicht irritiert aber auch irgendwie belustigt. Diese eigenartige Szene brennt sich in mein Gedächtnis ein und berührt mich gleichzeitig. Plötzlich, Szenenwechsel, Musik und Bild verschmelzen unter *You make me feel* und ich höre Parolen wie * Lesben und Schwule unterstützen die Bergbauarbeiter*
Mein Leben gerät aus den Fugen und ich habe das Gefühl ins Stottern zu geraten, alles zu vermischen. Das Unglaubliche ja sogar das Unmögliche löst sich auf und wird klar. Ich komme aus einem Land wo der Bergbau Tradition hat. Streiks, soziale Machtkämpfe und der nackte Überlebenswille bestimmten meinen Alltag. Ich habe diese Momente durchlebt als mein Land „die schwarze Erde“ unter der Arbeitslosigkeit und der Not litt und es drohte am Kohlenstaub zu ersticken. Ich durchlebe diese Situation immer noch “Weg mit Thatcher“, der Dämon, der Teufel im klassischen Zweiteiler. Sie machte es mir noch leichter, meine Solidarität mit den Bergleuten zu bekunden. Dabei im Hinterkopf immer noch dieses „Ich bin schwul“, was mich immer wieder aufwühlt.
Diese sogenannten Arbeiterviertel, wo es unmöglich scheint , zu lieben und glücklich zu sein. Diese von Generation zu Generation weitervererbte Tradition, ein Mann muss ein Mann sein, das übertriebene Alphatier Gehabe um von Gefühlen abzulenken, all das ist mir schmerzlich bewusst. Die vorgeschobene Männlichkeit überdeckt die Würde des Menschen und hat natürlich den Höhepunkt in der tiefen Verachtung und Verurteilung von Homosexuellen. Aber die Geschichte (der Film) ist eine wahre Begebenheit. Sie zeigt uns einen Weg den wir einschlagen müssen. Keine Verachtung mehr, kein Hass, nur noch Gemeinsamkeit, Solidarität. Wir müssen uns die Hand reichen und uns befreien, dann ist alles möglich! Dieses Hin-und her gerissen fühlen zwischen den beiden Welten in denen ich lebe belastet mich doch sehr. Das Umfeld aus dem ich komme und wo ich lebe und die Wirklichkeit in der ich leben will. Ich weiß nur, ich

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