Der Neue Shuh
140 pages
German, Middle High (ca.1050-1500)

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Description

Nur viermal im Jahr inspiziert ein Ingenieur vom Schifffahrtsamt den Leuchtturm auf Kap Split Point an der Südküste Australiens.

Ein ideales Versteck für einen Toten, dachte der Mörder - und er behielt recht.

Die Polizei war ratlos, bis "Bony", der berühmte Kriminaiinspektor

Bonaparte, sich für den Mord zu interessieren begann...

Sujets

Informations

Publié par
Date de parution 01 avril 2023
Nombre de lectures 0
EAN13 9781923024205
Langue German, Middle High (ca.1050-1500)

Informations légales : prix de location à la page 0,0350€. Cette information est donnée uniquement à titre indicatif conformément à la législation en vigueur.

Extrait

ARTHUR W. UPFIELD
Der neue Schuh
THE NEW SHOE


ETT IMPRINT Exile Bay

Diese deutschsprachige Ausgabe wurde von ETT Imprint 2023 veröffentlicht
Erstmals erschienen 1951
Erste korrigierte Ausgabe erschienen bei ETT Imprint 2020
Erstmals erschienen in Deutschland im Wilhelm Goldman Verlag 1961
Originalübersetzung von Dr Arno Dohm
Copyright William Upfield 2013, 2023
Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Abgesehen von dem nach dem Urheberrechtsgesetz zulässigen fairen Umgang zum Zwecke des privaten Studiums, der Forschung, der Kritik oder der Rezension des Copyright-Gesetzes, darf kein Teil ohne schriftliche Genehmigung vervielfältigt werden. Anfragen sollten an die Herausgeber gerichtet werden
ETT Imprint PO Box R1906 Royal Exchange NSW 2137 Australia
www.arthurupfield.com
Der Verlag dankt Gisela Knies für ihre umfangreiche Hilfe bei der Vorbereitung dieser Ausgabe.
ISBN 978-1-923024-20-5

Die Hauptpersonen des Romans sind:
Inspektor - von seinen Freunden
Napoleon Bonaparte - ≫Bony≪ genannt
Edward Penwarden - Schreiner
Tom Owen - Farmer
Bert Washfold - Gastwirt
Eli Wessex - Farmer
Amy Wessex - seine Frau
Eidred Wessex - ihr Sohn
Mary Wessex - ihre Tochter
Fred Ayling - Holzfäller
Dick Lake - Transportfahrer
Moss Way - Transportfahrer
Oberwachtmeister Staley - Polizeibeamte
Wachtmeister Roberts - Polizeibeamte

Der Roman spielt in Südaustralien

1
Der Abendhimmel mit den rauchig gelben Wolkenfingern zeigte klar an, was bevorstand, und alle Vögel beachteten die Warnung, bis auf den einen, der sich töricht benahm.
Als die gelbe Färbung der Wolken in Rot überging, wogte der Indische Ozean in einem Abglanz opalisierender Lichter. Der kleine dumme Vogel spielte mit den kleinen Fischen, er tauchte und schwamm fröhlich im bunten Lichtschein. Als die Farben wichen und die Sterne sich in der See spiegelten, schlief er zufrieden über der Tiefe.
Der Sturm kam noch vor Tagesanbruch auf, rasend, kalt und stark. Im Morgengrauen sprühte er Regenmassen aus grauem Himmel über das graue Meer, und das Land schien, in Seenebel gehüllt, sehr fern zu liegen. Der dumme Vogel konnte nicht fliegen wie die Möwen, aber zu schwimmen verstand er. In wilder Hast steuerte er dem sicheren Gestade zu.
Sein ›Frack‹ hielt ihn eine Weile schön warm, und es schwamm sich gut in dem Federkleid, doch die schäumenden Wellen mit ihren jäh stürzenden Kämmen wurden immer größer und brausten immer rascher daher. Sie warfen sich auf ihn, drückten ihn tief unter ihren salzigen Schwall, und jede nahm ihm auf ihrem rasenden Weg zum Strand ein wenig von seiner Kraft. Das Ende war unvermeidlich wie in einer griechischen Tragödie: Er zahlte den Preis für seine Torheit. Wurde zu einem durchnäßten, schwerfälligen Wrack, und die Kälte umklammerte sein tapferes Herz. Dann beruhigte Fühllosigkeit alle seine Ängste.
Die brandende See trieb ihn den Felsen vor dem Kap entgegen, auf dem hoch oben der Leuchtturm Split Point liegt, und warf den toten Vogel einem Menschen vor die Füße.
Zornig donnerte das Meer, wütend fauchte der Wind. Eine Möwe schrie wie im Schmerz, während Kriminalinspektor Napoleon Bonaparte den jungen Pinguin aufnahm, ihn aufs Trockene trug und im Sand begrub.
Niemand in der Nähe, der mich auslachen kann, dachte er.
Es war ein Spätnachmittag im Mai. Der Wind hatte die Regenwolken zu Fetzen zerrissen und sie vom Himmel gefegt, er wickelte Bony peitschend den Mantel um die Beine und trieb ihm Gischtspritzer so scharf ins Gesicht, daß jeder Tropfen wie ein Nadelstich war. Die einzige, bisher noch flugfreudige Möwe verschwand; über Strand, Wasser und Felsen breitete kein Vogel mehr seine Flügel. Als Bony der See den Rücken zuwandte, schob der Wind ihn so stark, daß er fast ins Laufen kam.
Das Kap Split Point hat, von oben gesehen, Ähnlichkeit mit einer gespreizten Katzenpfote, die vergeblich den weit vor dem Kap aus der See ragenden Adlerfelsen zu packen sucht. Bony studierte zwei der ›Krallen‹: diese Klippen, die sich über dreißig Meter hoch steil vom Strand erheben, und nachher den dritten, nicht so hohen Teil der Pfote: das flacher ansteigende Vorland, auf dem der Leuchtturm steht. Am Fuß der rechts liegenden Klippe sah er zwei gut geschützte Höhlen, und in dem Felskamin an der Vorderseite der linken wirbelte der Wind unaufhörlich Gras und trockene Zweige im Kreise umher.
Von seinem Blickpunkt am Strand aus konnte er zwar nicht das von einer breiten Grasnarbe umgebene Fundament des Leuchtturms, aber den größten Teil seines Oberbaues sehen. Nach oben sich verjüngend, trug der Turm sein gläsernes Gesicht unter der Kuppel, die einem roten Kardinalshut glich.
Vor dreißig Jahren wurde Split Point von Handbedienung auf automatischen Betrieb umgestellt und wird seitdem vierteljährlich von einem Ingenieur vom Schiffahrtsamt inspiziert.
Am ersten März um neun Uhr morgens hatte der Ingenieur seinen Kontrollgang begonnen, die Anlagen in bester Ordnung gefunden und nichts Ungewöhnliches bemerkt, bis er in der kleinen Wandkammer die eingeschlossene Leiche eines Mannes entdeckte ...
Schon bevor der Tag zu Ende ging, waren die Polizeibeamten von Melbourne so emsig wie Ameisen in einem Stück faulenden Holzes. Sie fotografierten Fingerabdrücke, suchten überall nach dem Hut des Toten, nach seinen Schuhen und seinem Anzug, verhörten an die hundert Personen und kratzten sich nachher verlegen die Köpfe. Im Kartenspiel der Möglichkeiten, aus der Masse der Verhörten einen gefährlichen Mörder herauszugreifen, gingen ihnen alle Trümpfe verloren. Als einzige Karte behielten sie schließlich nur den ›Joker‹ in den Händen.
Sie ließen Porträtfotos des Toten in sämtlichen Zeitungen Australiens veröffentlichen. Sie jagten nach Verdächtigen in Melbourne und den anderen Großstädten und verärgerten mit ihrer Fragerei achtbare Leute. Einige Gesichter wurden rot vor Zorn, andere weiß, und in seinem Amtszimmer im Polizeipräsidium von Melbourne starrte Oberinspektor Bolt grimmig auf den ›Joker‹
Genau neun Wochen, nachdem der Ingenieur den Toten gefunden hatte, suchte Napoleon Bonaparte, auf der Rückreise zu seiner Dienststelle in Brisbane, Bolt auf, um mit ihm ›über das Wetter‹ zu reden. Bolt nahm ihn mit in seine Wohnung und sprach mit ihm über einen Toten, den niemand kannte oder kennen wollte. Bolt gab vor Bonaparte, der ihm zwar nicht im Rang, aber an Ausdauer überlegen war, sein Versagen offen zu und bewilligte alles, was der Inspektor zur Untersuchung des Falles verlangte.
So geschah es, daß der Mann, in dem das Blut zweier Rassen pulsierte, gerade rechtzeitig kam, um einen ertrunkenen Pinguin am Fuß des jetzt schon berühmten Leuchtturms zu begraben, wobei er hoffte, von niemandem ausgelacht zu werden. Doch ganz allein war er nicht.
Am Rand der Klippe zu seiner Rechten stand eine Frau. Fast unmittelbar über ihm. Sie schwankte bei den groben Stößen des Windes und mußte, wenn sie noch einen Schritt vorwärts tat, in die Tiefe stürzen. Sie schien noch jung zu sein; deutlich war ihr schwarzes Haar zu erkennen. Ihr grauer Rode flatterte im Wind wie eine Flagge am Mast.
Es war heller Wahnsinn, so nahe am Rand der verwitterten Klippe zu stehen, über einem mindestens dreißig Meter tiefen Abgrund. Bony, der sie schon ihres Mutes wegen bewundern wollte, wurde zornig über die Dummheit dieser Frau, die sich gegen den Wind zu lehnen schien, ohne daran zu denken, daß bei plötzlichem Nachlassen des Winddruckes ein Sog sie in die Bucht hinabreißen konnte. Er schrie zu ihr hinauf, doch sie hörte ihn nicht oder wollte ihn nicht hören.
Auf einmal setzte sie den rechten Fuß vor - auf den Klippenrand. Es sah aus, als wollte sie hinunterspringen. Bonys Bestürzung verwandelte sich in Entsetzen. Der Fuß wurde zurückgezogen, die Frau drehte den Körper ein wenig, und hinter ihr stand plötzlich, wie aus dem Boden gewachsen, ein Mann, kleiner als sie, aber offenbar kräftig gebaut. Es sah aus, als umfasse er sie mit den Armen und ziehe sie vom Abgrund zurück.
Ein, zwei Schritte nur, dann trat sie ihm hart auf die Füße und wehrte sich gegen die Umklammerung. Mit aller Kraft versuchte sie, ihn mit sich über die Klippe zu zerren. Bony konnte ihr wilderregtes Gesicht erkennen und auch die eisern entschlossene Miene des Mannes.
Jäh ließ er sie los, griff mit der Linken nach ihrer Jacke, riß sie vom Abgrund zurück und gab ihr einen genau gezielten Kinnhaken. Als sie umfiel, fing er sie auf und trug sie weiter vom Rande weg, wo Bony nichts mehr sah.
Nicht gerade fein, aber notwendig, dachte er und beschloß festzustellen, ob die Sache gut ausgegangen war.
Um die östliche ›Kralle‹ vom Kap Split Point gab es keinen Weg, und auch keinen zum Leuchtturm hinauf. Wer dorthin wollte, mußte mehrere hundert Meter entgegengesetzt am Strand entlanggehen, dann über die Sandbank vor der Bucht und über die von den Klippen gefallenen Felsblöcke hinaufklettern. Als Bony seinen Weg ins Innere der Bucht verfolgte, traf er auf die Stelle, wo das Oberland bis zum Strand abfiel. Von da aus konnte er den langen Hang zum Leuchtturm hinaufsteigen. Bald befand er sich hoch über der Bucht, in der die vorgelagerte Sandbank das vom Fluß kommende Wasser staute. Er kam an den Gräbern von zwei ›Pionieren‹ vorüber, die sich auf diesem Vorgebirge zuerst angesiedelt hatten, und ging, als er beim Leuchtturm ankam, an dem über zwei Meter hohen eisernen Gitter entlang, das den Turm umgab. Zur Linken sah er die früher von den Leuchtturmwärtern bewohnten Häuser, rechts standen auf der grasigen Fläche bis zum Klippenrand vereinzelte Gruppen niedriger Teesträucher.
Der Wind heulte laut um das Eisengitter, doch der weiße Leuchtturm ertrug sein Wüten ungerührt. Als Bony aufs freie Gelände hinter dem Gitter kam, sah er keinen Menschen. Er ging bis zu der Stelle, an der das Mädchen aufgetaucht war. Vorsichtig ein Stück vom Klippenrand bleibend, überlegte er, was am besten zu tun sei. Unter sich sah er einen schmalen Streifen Sand, wo er deutlich seine

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